Langsam nähere ich mich der ehemaligen Deutsch-Deutschen-Grenze zwischen Bayern und Thüringen. Heute bin ich in Seßlach, einem echten Bilderbuchstädtchen, das mich in seiner mittelalterlichen Struktur an Rothenburg ober der Tauber erinnert, nur alles ein wenig kleiner.
Es gibt eine komplett erhaltene Stadtmauer, mehrere Stadttore und zahlreiche gut erhaltene Fachwerksbauten.Seßlach beherbergt eines der wenigen noch aktiven Gemeindebrauhäuser. Das Reinheitsgebot sicherte über Jahrhunderte hinweg die bürgermeisterliche Anordnung „Es darf nicht mehr in den Bach geschissen werden, morgen ist Brautag.“
Heute wird in dem 1892 errichteten Kommunalbrauhaus immer freitags braunes Landbier und saisonbedingt auch Bockbier hergestellt. 1300 bis 1500 Hektoliter werden jährlich gebraut und als Hausbräu unter anderem an zwei Gasthöfe abgegeben.
Am Abend drehe ich mit Doxi eine 12 Km-Runde durch Wiesen und Wälder rund um Seßlach. Dabei passieren wir zahlreiche Grenzsteine aus dem 18. Jahrhundert, die früher die Einflussbereiche der Bischöfe von Würzburg und der Herzöge von Coburg trennten. Außerdem begegnen wir verschiedenen Pilgerskulpturen auf den Wegabschnitten, die zu der rund 20 Kilometer entfernten Basilika Vierzehnheiligen führen.