Nach der anstrengenden Vormittagstour fahren wir am Abend von Hünfeld weiter und besuchen einen Brennpunkt des Ost-West-Konflikts in den Zeiten des Kalten Krieges: den „Observation Post Alpha“ an der ehemaligen Deutsch-Deutschen-Grenze zwischen Geisa (Thüringen) und Rasdorf (Hessen).
Wo sich DDR-Grenztruppen und US-Soldaten viele Jahre auf Sichtweite gegenüber standen, ist heute eine Mahn-, Gedenk- und Begegnungsstätte untergebracht, an der noch Teile der alten Grenzbefestigung zu sehen sind.
Auf DDR-Seite steht noch ein Wachturm der DDR-Grenztruppen, sowie der Kolonnenweg für ihre Fahrzeuge, sowie der ehemalige Grenzzaun nebst einem Sicherungshund an einer Laufleine.Keine 20 Meter entfernt lag hier auf BRD-Seite eine US-Kaserne im Zentrum der NATO-Verteidigungslinie „Fulda Gap“ (Fuldaer Lücke), in der die NATO im Ernstfall die Invasion der Truppen des Warschauer Pakts erwartete.
Die „Fulda Gap“ zog sich von Herleshausen über Fulda bis in die Nähe von Bad Neustadt. Hier wären im Falle eines Falles sogar Atomwaffen eingesetzt worden, um die Truppen des Warschauer Paktes zu stoppen.
Der Name Point Alpha geht darauf zurück, dass dies hier der erste auf Westseite errichtete Beobachtungspunkt war. Daneben gab es noch drei weitere, die aber heute nicht mehr erhalten sind.
Als Beobachtungspunkt war Point Alpha auch deshalb geeignet, weil er sich auf 411 Meter Höhe auf einem Bergzug befindet und damit einen guten Überblick über das angenommene vorderste Aufmarschgebiet des Warschauer Pakts im Ulstergrund bot. Auch für das Abhören des Funkverkehrs aus Richtung Osten waren die geografischen Bedingungen günstig.
Heute ist Alpha Point ein beliebtes Ausflugsziel für Touristen aus aller Welt. Dabei wirkt hier alles so friedlich, auch wenn man sich noch lebhaft vorstellen kann, wie Ost und West auf Rufweite gegenüberstanden. Ein bewegendes Zeugnis der deutschen Geschichte.