Was für ein Tag! Auf dem letzten Teilstück meiner Reise in den Oberpfälzer Wald stimmt irgendetwas mit dem Womo nicht.
Alles vibriert während der Fahrt, viel stärker als sonst. Also steuere ich eine Fachwerkstatt in Bayreuth an.
Nach einer Testfahrt scheint die Angelegenheit klar: ein beschädigtes Radlager vorne rechts. Die Ersatzteile werden bestellt, ich kann vorerst noch kurze Strecken weiterfahren, bis die Ersatzteile in zwei Tagen da sind.Gesagt, getan, doch nach wenigen Fahrkilometern Richtung Kemnath überholt mich ein Autofahrer und gibt mir Zeichen: Der hintere rechte Reifen eiere total. Tatsächlich fühlt es sich bei der Fahrt auch genauso an.
Also Warnblinkanlage angeschaltet und in ganz, ganz langsamer Fahrt zurück zur Werkstatt nach Bayreuth.
Ich komme ordentlich ins Schwitzen, doch das Rad hält. In der Werkstatt stellt man fest: Der besagte Reifen ist tatsächlich kaputt, zwar nicht platt, aber mit der inneren Struktur stimmt etwas nicht.
Also neuen Reifen bestellen, Ersatzreifen aufziehen und zwei Tage in der näheren Umgebung bleiben, bis der neue Reifen montiert werden kann.
So vergeht mehr als ein halber Tag, ohne dass es richtig weitergeht. Am späten Nachmittag erreichen wir dann aber doch noch das erste Ziel in der Oberpfalz: Neustadt am Kulm direkt neben einem der markantesten Berge des Oberpfälzer Waldes: dem Rauhen Kulm.
Dabei handelt es sich um einen Vulkan, der nie zum Ausbruch kam. Tiefe Risse in der Erdkruste, die im Zusammenhang mit der Auffaltung der Alpen entstanden, bedingten vor 21 Millionen Jahren seine Entstehung.
Das dunkle Magma entstammt direkt aus dem Erdmantel, aus rund 50 Kilometer Tiefe. Auf seinem Weg nach oben erstarrte das Magma, bevor es die Erdoberfläche erreichte. Der so entstandene Basalt bildet heute eine große steinerne Barriere in Form eines steilen Hanges rund um die Spitze des Berges.
Das sieht sehr eindrucksvoll aus, wenn man darunter steht und auf dem Wanderweg durch das Basaltfeld läuft. Im Mittelalter thronte auf der Spitze des Berges eine Burg.
Heute befindet sich dort ein 25 Meter hoher Aussichtsturm, der einen eindrucksvollen Rundblick auf das Fichtelgebirge, die Fränkische Alb und die nördliche Oberpfalz bietet. Doxi nimmt die 110 Stufen bis zur Turmspitze im Sturm, ich komme kaum hinterher.
Anschließend wandern wir noch durch den sehr schönen Wald rund um den Rauhen Kulm und laufen ein wenig durch Neustadt am Kulm. Das versöhnt mich ein wenig mit den unangenehmen Erlebnissen an diesem Tag.
Doch als wir zum Wohnmobil zurückkehren, das einsam auf einer Weise steht, sehe ich schon von weitem Feuerwehrwagen und Feuerwehrleute, die direkt neben dem Wohnmobil hektisch mit Schläuchen hantieren.
Für einen Moment befürchte ich das Schlimmste, aber nein, mein Wohnmobil brennt nicht. Ich habe lediglich dort geparkt, wo die Feuerwehrjugend des Dorfes gerade übt. Alles andere wäre auch wirklich die passende Krönung dieses anstrengenden und aufregenden Tages gewesen …