Auf dem Weg von Tübingen nach Böblingen sind wir durch ein sehr schönes Waldgebiet gefahren, den Naturpark „Schönbuch“, wie ich später herausgefunden habe.
Am Rande der Landstraße tauchte dabei ein historischer Baukomplex auf, der nach Burg oder Kirche aussah, und mich neugierig gemacht hat.
Auf dem Rückweg machen wir deshalb dort halt. Es handelt sich um den Ort Bebenhausen und das gleichnamige, perfekt restaurierte Kloster. Der Parkplatz unterhalb des Klosters ist gut gefüllt und nach unserem Besuch dort kann ich das gut verstehen.Die ganze Anlage ist wirklich total hübsch und total mittelalterlich und noch dazu ein wunderbarer Ausgangspunkt für Wanderungen im „Schönbuch“. (siehe unten).
Das Kloster Bebenhausen wurde um 1183 von Pfalzgraf Rudolf von Tübingen am Ort einer älteren Burg als Familiengrablege gegründet. Am Ende des 13. Jahrhunderts umfasste der Konvent bereits über 60 Mönche sowie 130 Konversen.
Seine Wirtschaftskraft stieg durch zahlreiche Zuwendungen, sodass es 1301 Stadt und Burg Tübingen kaufen und für kurze Zeit innehaben konnte.
Nach der Einführung der Reformation 1535 durch Herzog Ulrich von Württemberg wurde der Konvent vertrieben.
Nach 1800 nahmen die Wirtschaftsgebäude das Oberforstamt Tübingen auf, die Konventsgebäude dienten als königliches Jagdschloss. Hier wohnten nach seiner Abdankung als König im Jahre 1918 Herzog Wilhelm von Württemberg und seine Frau.
Heute ist die gesamte Anlage nach liebevoller Restauration als Museum zugänglich und beherbergt darüber hinaus das Forstamt der Stadt Tübingen. Ein ganz tolles Ensemble, in dem man sich sofort wie im Mittelalter fühlt. Wenn plötzlich ein Mönch oder ein Ritter um die Ecke käme, man würde sich nicht wundern.