Während meiner Pilotenausbildung in Weilerswist bin ich einige Male über die Drover Heide zwischen Kreuzau und Vettweiß südlich von Düren geflogen.
Von oben hebt sich die Heide als ein markantes Rechteck in Nord-Süd-Richtung vom Umland ab. Sie eignet sich deshalb gut für die Orientierung aus der Luft.
Damals habe ich mich gefragt, wie diese einzigartige „Trockenlandschaft“ in unmittelbarer Nähe zur Eifel wohl von unten aussieht.Tatsächlich ist die Drover Heide erst seit 2004 wieder für die Öffentlichkeit zugänglich, nachdem sie fast einhundert Jahre lang als Truppenübungsplatz genutzt wurde.
Heute war ich mit Doxi zum ersten Mal dort. Wir haben eine schöne 14 Km-Wanderung durch das Naturschutzgebiet und das angrenzende Umland unternommen.
Das Terrain der Drover Heide ist eine flache Scholle, die sich gegenüber der Umgebung markant abhebt und Richtung Süden leicht ansteigt.
Im Hinblick auf ihre Vegetation erinnert die Drover Heide sehr an die rund 40 Km weiter östlich gelegene Wahner Heide bei Köln.
Was die Drover Heide einzigartig macht, ist die Tatsache, dass die Römer sie vor beinahe 2.000 Jahren untertunnelt haben. Der Drover-Berg-Tunnel ist mit einer Länge von 1.660 Metern das längste bekannte römische Tunnelbauwerk nördlich der Alpen.
Heute wird angenommen, dass darin das Wasser einer Quelle („Heiliger Pütz“) quer durch den Berg, die Drover Heide, zu einer römischen Villa geleitet wurde. Der Tunnel beginnt südlich von Drove und endet südlich von Soller.
Von der Erdoberfläche wurden in geringen Abständen annähernd 100 senkrechte Schächte abgeteuft, um unten in beide Richtungen graben zu können. Die Schächte erreichten eine Tiefe von rund 26 m an der höchsten Stelle der Drover Heide. Dabei wurde nicht ganz gerade gebaut, sondern in leichten Bögen, um Geländevorteile durch Eintiefungen an der Oberfläche nutzen zu können.
Nach Abschluss der Baumaßnahme wurden die senkrechten Schächte mit Ton aufgefüllt, damit kein Niederschlagswasser einsickern konnte. Über die Jahrhunderte sackte die Verfüllung jedoch nach unten, sodass sich an der Oberfläche charakteristische kegelförmige Mulden bildeten. Dadurch ist der Tunnelverlauf auch heute noch zu erkennen. Und das alles ist komplett ohne Maschinen entstanden – Wahnsinn!