Von Forchtenberg starten wir am Morgen zu einer Wanderung durch das Tal der Kupfer, die bei Forchtenberg in den Kocher mündet. Wir folgen dabei der Tour 43 aus dem Rother-Wanderführer „Hohenlohe“.
Der Begleittext zur Wanderung weist bereits auf mögliche Schwierigkeiten im Mittelteil der Tour hin, wo wir den Bach in einem schmalen Tal insgesamt sechsmal ohne Brücke queren müssen. Und so kommt es dann auch …
Doch zunächst geht es durch schönen Wald und über Feld bis zu einem hübschen und augenscheinlich aufwändig renovierten Wasserschloss mitten in der Landschaft. Die Pferdeställe, Wohnhäuser und Wirtschaftsgebäude rund um das ehemalige Jagdschloss Hermesberg sehen total herausgeputzt aus.
Erst nach der Tour erfahre ich bei der Recherche, dass hier einer der reichsten Deutschen lebt: der Unternehmer und Kunstmäzen Reinhold Würth. Dessen Vermögen wird auf mehr als acht Milliarden Euro geschätzt.Ein junger Mann bittet mich freundlich, eines der Wohnhäuser nicht zu fotografieren, das gebe nur „Geschwätsch“. Nun verstehe ich, was er gemeint hat.
Von Hermersberg wandern wir weiter am Zimmerbach entlang hinunter ins Tal der Kupfer und folgen dieser dann flussaufwärts in Richtung der alten Neurather Sägemühle.
Überall am Wegesrand türmen sich nun meterhohe Stapel aus Schnittholz auf. Je mehr wir uns dem Sägewerk nähern, desto größere Flächen nehmen die Stapel ein.
Ich glaube, ich habe noch nie so viel verarbeitetes Holz gesehen. Unser lokaler Holzgroßhandel zu Hause wirkt beinahe lächerlich dagegen.
Dann beginnt der schwierige Teil der Wanderung. Der schmale Trampelpfad in der engen Schlucht der Kupfer endet am Ufer und geht auf der anderen Seite weiter.
Laut Wanderführer soll es Trittsteine im Bach geben, auf denen man den Bach bei Niedrigwasser mühelos queren könne. Vielleicht hat das letzte Hochwasserereignis im Herbst 2016 die Steine weggespült, auf jeden Fall ist hier nichts.
Große und schwere Steine gibt es am Ufer genug. Ich schleppe mühsam einen nach dem anderen heran und lasse sie unter großem Getöse ins Wasser fallen.
Nach einer Viertelstunde gelingt es mir, den rauschenden Bach auf diesen Steinen trockenen Fußes zu überqueren.
Keine zweihundert Meter weiter endet der Pfad wieder am Ufer. Jetzt soll es auf die andere Seite zurückgehen. Und wieder keine Trittsteine zu sehen.
Diesmal ziehe ich mir die Wanderschuhe aus und stapfe barfuß durch den Bach, was auch gar nicht einfach ist, denn im Bachbett liegen viele spitze Steine und die Strömung ist auch nicht ohne.
Noch vier weitere Mal kann ich diese Querung nicht unternehmen. Also beginne ich den Aufstieg durch den mit blühenden und stark duftenden Bärlauch bewachsenen Steilhang, um abzukürzen.
Der Bärlauch wächst hier so gut, weil der Hang total erdig, steil und nass ist. Ich rutsche beim schwierigen Aufstieg mehrmals aus und komme nur auf allen Vieren voran.
Als ich endlich einen lange nicht mehr genutzten Waldpfad erreiche, ist der großflächig mit meterhohen Brennnesseln bewachsen.
Mit einem Stock schlage ich Schritt für Schritt die Brennnesseln vor mir beiseite und bahne mir mühevoll einen Weg, bis ich endlich wieder einen asphaltierten Wirtschaftsweg erreiche, der uns zurück zum Sägewerk führt.
Oberhalb der Kupfer geht es nun über mehrere Kilometer zurück nach Forchtenberg. Unterwegs versperren uns mehrmals umgestürzte Bäume den Weg und zweimal müssen wir Hangabbrüche umgehen. Das letzte Hochwasserereignis muss hier wirklich schlimm gewütet haben.
Ich bin froh, als ich nach sechs Stunden und 19 Wanderkilometern wieder am Wohnmobil eintreffe. Doxi fand das alles gar nicht so schlimm, aber sie hat ja auch Vierradantrieb und immer gerne nasse Füße …