Unsere letzte Station an diesem „bewegten“ Tag ist Ketsch, das drei Kilometer westlich von Schwetzingen am Rhein liegt. Der Rhein bildet hier die Grenze zwischen den Bundesländern Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg. Auf der anderen Rheinseite liegt wenige Kilometer entfernt Speyer.
Wir stehen mit dem Womo am Freibad von Ketsch unmittelbar am Zugang zur Ketscher Altrheininsel. In der tief stehenden Abendsonne unternehme ich mit Doxi einen großen Spaziergang durch dieses außergewöhnliche Naturschutzgebiet, das als Folge der Rheinbegradigung durch Tulla ab 1817 entstanden ist.
Dabei wurden etliche Rheinschlingen zwischen Basel und Karlsruhe durchstochen, um den Fluss zu „zähmen“ und für die Schifffahrt nutzbar zu machen. Zurück blieben die teilweise weiterhin mit Wasser gefüllten Altarme des Rheins, die gemeinsam mit der neuen Fahrrinne nun Rheininseln umschlossen.Das Gebiet der Ketscher Altrheininsel ist Teil des Rheinauenwaldes. Auf ihm befindet sich der größte Bestand der Pflanzenart „Vitis vinifera subsp. Sylvestris“ in Deutschland. Auch einige weitere seltene Pflanzenarten kommen hier vor.
Bei Hochwasser wird das Gebiet regelmäßig überflutet. Eine Hochwassertafel zeigt die Höchststände der letzten einhundertfünfzig Jahre an. Der Auwald ist entsprechend strukturiert, wie eine Infotafel erläutert. Verschiedene Baumarten bewachsen die einzelnen Zonen in Abhängigkeit von der Häufigkeit ihrer Überschwemmung.
Als wir die Insel durchquert haben und den Rhein erreichen, bekomme ich ganz heimische Gefühle. Über mehrere Kilometer laufen wir am großen Strom entlang. In der Ferne ist die mächtige Rheinbrücke zu sehen, auf der die Autobahn A61 den Rhein quert. Schon oft habe ich mir bei der Fahrt über die Brücke gewünscht, einmal hier am Rhein spazieren zu gehen. Jetzt ist dieser Wunsch Wirklichkeit geworden. Sehr schön!