Ich bin auf dem Weg nach Lippetal, um in den Lippeauen zu wandern. Kurz vor dem Ziel mache ich am Schloss Hovestadt halt. Die Anlage gehört zu den schönsten Wasserschlössern Westfalens und geht auf einen Rittersitz zurück, der erstmals im Jahr 1152 erwähnt wurde.
Die Kölner Erzbischöfe, die in diesem Teil Westfalens territoriale Interessen hatten, ließen hier eine Burg zum Schutz des Lippeübergangs anlegen.Gerichtet war die Burg vor allem gegen die Bischöfe von Münster, aber auch gegen die Grafschaft Arnsberg, die Grafschaft Mark sowie die Edelherren von der Lippe.
Die heutige Anlage wurde als Wasserschloss Ende des 16. Jahrhunderts im Stil der Lipperenaissance errichtet. Seit 1710 befindet sich das Schloss im Besitz der Familie von Plettenberg-Lenhausen.
Das Schloss ist eine von Gräften umgebene Zwei-Insel-Anlage. Zugang zur Anlage gewährt eine Steinbrücke. Besonders auffällig ist die Fassade im Stil des Manierismus mit vielfältigem Bauschmuck. Zu den Dekorationen aus Ziegeln gehören Kreise, Rauten, Bänder und Löwenköpfe.
Zum Schloss gehört auch eine Parkanlage im französischen Stil aus der Mitte des 18. Jahrhunderts, die heute eine Station des Europäischen Gartennetzwerks bildet. Der Park ist öffentlich zugänglich, doch an diesem frühen Samstagmorgen treffe ich hier nur auf die Schlossherrin, die gerade einige Osterglocken für die österliche Tischdekoration schneidet. Da will ich natürlich nicht stören …