Ostersonntag. Als ich früh morgens mit den Hunden rausgehe, schlafen die meisten Menschen noch. Doch die Straßen sind bereits pickepacke voll – mit Regenwürmern. Überall schlängeln sie sich über den Asphalt: Rote, weiße, große, kleine, dicke, dünne. Ein sicheres Zeichen, dass es in der Nacht sehr viel geregnet hat.
Denn nur wenn die Erde fast gesättigt ist mit Feuchtigkeit und das Wasser den Sauerstoff in den oberen Bodenschichten verdrängt hat, verlassen die Würmer ihr geliebtes Habitat, um oberirdisch nach Luft zu schnappen. Das verheißt nichts Gutes für meine geplante Wanderung in der Eifel, denn bei so viel Regen sind auch viele naturnahe Pfade weich und vermatscht.
Also disponiere ich um und nehme eine schöne Stadtwanderung in Angriff – in Maastricht, denn da war ich noch nie. Und weil wir früh dran sind und die Autobahnen noch leer, erreichen wir schon nach gut 75 Minuten die südlichste Großstadt der Niederlande unmittelbar an der Grenze zu Belgien.Rund um die Innenstadt von Maastricht gibt es wenige kostenfreie Parkmöglichkeiten, wohl aber an einem nationalen Monument auf einem Hügel am Südrand der Stadt: an der ehemaligen Festung Sint Pieter.
Sie wurde im Jahr 1701 nach dem Abzug der französischen Streitkräfte errichtet, die zuvor im Französisch-Niederländischen Krieg von 1672–1679 erfolgreich die Stadt belagert, eingenommen und teilweise zerstört hatten.
Von der Festung sind es nur wenig mehr als ein Kilometer bis zur alten Stadtmauer, die das historische Zentrum einrahmt. Dort befindet sich auch der Stadtpark direkt an der Maas.
Maastricht gehört zu den drei ältesten Städten der Niederlande. Bereits um 500 v. Chr. gab es eine keltische Ansiedlung an einer Furt der Maas Im 13. Jahrhundert wurde die erste Stadtumwallung errichtet, nachdem Herzog Heinrich I. von Brabant Maastricht das Stadtrecht verliehen hatte.
Ein Teil des mittelalterlichen Maastrichts ist noch immer erhalten. Mit mehr als 1600 unter Denkmalschutz stehenden Gebäuden nimmt die Stadt nach Amsterdam den zweiten Rang in den Niederlanden ein.
Die Nähe zur französischsprachigen Wallonie ist dabei unverkennbar. Viele Bauten, vor allem aus dem 19. Jahrhundert, wirken irgendwie „belgisch“. Ein sehr interessanter Stilmix, den wir uns auf einer zweistündigen Tour durch das Zentrum anschauen.
Zu Hause wartet schon das Oster-Festessen. Deshalb soll es das für heute erst einmal gewesen sein. Aber wir kommen demnächst bestimmt noch einmal mit dem Womo wieder. Denn die Stadt ist wirklich schön und durch die vielen Studenten und die Nähe zu Belgien und Deutschland auch ein wenig kosmopolitisch. Für mich eine echte Entdeckung.