Mit Erfurt habe ich die östlichste Station meiner aktuellen Womo-Tour erreicht. Jetzt arbeite ich mich langsam wieder nach Westen vor. Die nächste Station ist Gotha, rund 30 Kilometer westlich von Erfurt.
Die fünftgrößte Stadt des Freistaats Thüringen befindet sich im Westthüringer Berg- und Hügelland am Übergang zwischen dem Thüringer Becken und dem Einzugsgebiet des Thüringer Waldes. Sie war von 1640 bis 1825 Residenzstadt des Herzogtums Sachsen-Gotha-Altenburg und ab 1826 Haupt- und Residenzstadt des Herzogtums Sachsen-Coburg und Gotha.Das herzogliche barocke Schloss Friedenstein dominiert bis heute das Stadtbild. Es ist der größte frühbarocke Feudalbau in Deutschland und verfügt über den ältesten Englischen Garten auf dem europäischen Kontinent. Am Schlosspark befinden sich das Winterpalais, das Prinzenpalais sowie das Herzogliche Museum.
In Gotha wurde im Jahre 1820 mit der Gothaer Versicherung auf Gegenseitigkeit das deutsche Versicherungswesen begründet. Und hier gründete sich 1875 die Sozialistische Arbeiterpartei Deutschlands, die heutige SPD. Ich befinde mich also an einem geschichtsträchtigen Ort.
Am Vormittag drehe ich mit Doxi bei prächtigem Wetter eine große Runde durch die Stadt. Wir laufen zunächst zum Schloss und von dort mit prächtigem Blick auf die Stadt und die sogenannte „Wasserkunst“ hinunter in die Altstadt zum Markt mit dem Alten Rathaus.
Über den alten Markt verlief die bedeutende mittelalterliche Handelsstraße Via Regia. Sie kreuzte in Gotha mit einer wichtigen Verbindung von Mühlhausen über Bad Langensalza nach Oberhof als Übergang über den Thüringer Wald. So wurde Gotha bereits frühzeitig zu einem wichtigen Marktplatz und Etappenstation auf diesen Handelswegen.
Wir schauen uns die zahlreichen gut erhaltenen Kauf- und Patrizierhäusern in der Altstadt an und laufen dann zur Orangerie mit ihrem schönen Park und den sich daran anschließenden englischen Landschaftsgarten. Eigentlich wollte ich heute noch weiter nach Mühlhausen fahren, aber es gefällt mir wirklich ausnehmend gut hier. Ich glaube, wir bleiben noch etwas in Gotha.