Wenn ich wandern möchte und es heiß wird, fühle ich mich im schattigen Wald am besten aufgehoben. Und da für heute 30 Grad vorhergesagt sind, habe ich eine Waldwanderung bei Aachen heraus gesucht.
Im Grenzgebiet der Städte Würselen, Stolberg und Eschweiler befindet sich der Propsteier Wald, eines der letzten größeren Waldgebiete in der dicht besiedelten Region östlich von „Öcher“.
Bereits seit dem Jahr 973 n. Chr. gehörte der Wald aufgrund einer Schenkung durch Kaiser Otto I. dem Kölner Domkapitel unter Vorsitz des Kölner Erzbischofs.Die Verwaltung der weltlichen Güter der Kölner Kirche oblag dem Dompropst, und so entstand der Name „Propsteier Wald“, der bis heute geläufig ist.
Im 18. und 19. Jahrhundert wurde im Propsteier Wald Steinkohlenbergbau betrieben. Auf dem Zechengelände legte die Deutsche Wehrmacht im Dritten Reich ein großes Materiallager für den Bau des Westwalles an.
Dessen Überbleibsel sind an einigen Stellen in der Aachener Region in Form der berühmten „Drachenzähne“ noch heute präsent.
Nach dem Zweiten Weltkrieg errichteten die belgischen Streitkräfte im Propsteier Wald das „Camp Astrid“ mit zahlreichen Munitionsdepots.
Erst im Gefolge der Deutschen Wiedervereinigung wurde das Militärlager Anfang der 1990er Jahre aufgegeben. Seit 1995 befindet sich dort ein umzäuntes Gewerbegebiet, das wir im Mittelteil dieser Wanderung eigentlich umlaufen wollen.
Doch dazu kommt es nicht, weil eine entscheidende Passage des Wanderweges 5 an dieser Stelle nicht mehr existiert. Ein möglicher Umweg würde uns über offenes Feld am Rande der Autobahn A4 entlang führen. Doch darauf möchte ich angesichts des heißen Wetters lieber verzichten.
Also laufen wir ein Stück des Weges zurück und kürzen dann westlich des ehemaligen Lagers ab. Anstelle der geplanten 13 Km werden es auf dieser Wanderung dann nur 11 Km, doch das reicht uns bei diesem Wetter vollkommen aus.