So oft schon war ich auf Mallorca, aber noch nie im berühmten Kloster Lluc, das gar kein Kloster ist, wie ich jetzt gelernt habe, sondern eine Marien-Wallfahrtsstätte. Und es leben auch keine Mönche dort, sondern Padres, die die Anlage und ihre Besucher betreuen.
Der offizielle Name lautet „Santuari de Santa Maria de Lluc“ (Heiligtum der Heiligen Maria von Lluc) . Im Zentrum der Anlage steht eine prunkvoll ausgestattete Wallfahrtskirche (Basilika) von 1691, in der die „Gottesmutter von Lluc“ in Form einer Schwarzen Madonnenstatue verehrt wird.Die Anlage befindet sich 34 Kilometer nordöstlich von Palma auf 525 Metern Höhe über dem Meeresspiegel in einem Talkessel des Tramuntana-Gebirges in der Gemeinde Escorca. Sie ist von mehreren über 1.000 Meter hohen Bergen umgeben.
Um dorthin zu gelangen, muss man auf schmalen Straßen zahlreiche Steigungen und enge Kurven überwinden.
Das Hauptgebäude des Santuari besteht aus mehreren Flügeln, in denen ein Gymnasium mit Internat, ein Museum, eine Herberge, die Gemeindeverwaltung von Escorca sowie die Wallfahrtskirche untergebracht sind.
Die Gründungslegende von Lluc geht auf das Jahr 1229 zurück. Kurz nach der christlichen Rückeroberung der Insel soll ein Hirtenjunge namens Lluc („Lukas“), eine dunkle Marienstatue zwischen den Felsen am Ufer des Baches hinter der heutigen Sakristei des Santuari gefunden haben. Die Figur wurde noch am selben Tag in die Pfarrkirche von Escorca gebracht, war jedoch am nächsten Morgen verschwunden.
Man entdeckte sie an der Stelle ihres ursprünglichen Fundortes und brachte sie erneut nach Escorca. Am nächsten Tag wiederholte sich der Vorgang. Daraufhin entschloss sich der Gemeindepfarrer, dem Standbild der Gottesmutter Maria an ihrem Fundort eine kleine Kapelle zu errichten. So entstand die Pilgerstätte, die im Laufe der folgenden Jahrhunderte zu einer immer größeren Einrichtung ausgebaut wurde.
Heute besuchen jedes Jahr mehr als eine Million Menschen das Santuari de Lluc. Wir haben Glück, dass wir erst am späten Nachmittag eintreffen. Die meisten Tagesgäste haben die Anlage zu diesem Zeitpunkt bereits wieder verlassen, und so können wir uns dort ungestört von den ganz großen Menschenmassen umschauen. Ich freue mich, diesen berühmten Ort endlich einmal kennengelernt zu haben.