Wir sind zu einer längeren Womo-Reise in die neuen Bundesländer aufgebrochen. Unsere erste Station ist Nordhausen, das zwischen dem Südrand des Harzes und dem Nordrand des Thüringer Beckens liegt.
Das Stadtbild wird durch zahlreiche Anhöhen, Grünanlagen, sowie einer lockeren urbanen Bebauung mit zahlreichen Baudenkmälern und Kirchenbauten geprägt. Das bedeutendste Bauwerk Nordhausens ist der Dom „Zum Heiligen Kreuz“ aus der romanisch-gotischen Zeit.
Bekannt ist die Stadt auch für ihre Spirituosenherstellung. Hier wird unter anderem der in Ostdeutschland legendäre Nordhäuser Doppelkorn destilliert. Wegen seiner Kautabakfabrik G. A. Hanewacker galt Nordhausen lange als Zentrum der Kautabakproduktion in Deutschland. Davon berichtet heute das Tabakmuseum in der Altstadt.
Von 1220 bis 1802 war Nordhausen neben Mühlhausen eine von zwei freien Reichsstädten in Thüringen. Bereits um 780 entstand auf dem Frauenberg eine karolingische Königspfalz.Nordhausen war die erste Stadt, die sich per Ratsbeschluss 1524 offiziell der Reformation anschloss, nachdem bereits 1522 ein Gefolgsmann Martin Luthers in der St.-Petri-Kirche eine der ersten protestantischen Predigten in Deutschland gehalten hatte.
1867 wurde in Nordhausen die deutsche Vegetarier-Bewegung begründet. Es folgt 1869 der erste Kongress der deutschen Vegetarier in der Stadt.
Von 1937 bis 1945 befand sich bei Nordhausen das Rüstungszentrum Mittelwerk Dora und ab August 1943 das Konzentrationslager Mittelbau, in dem 60.000 Häftlinge unterirdisch die V2-Waffe produzierten.
Anfang April 1945 zerstörten zwei Luftangriffe auf Nordhausen der Royal Air Force drei Viertel des Stadtgebiets mit zahlreichen Kulturdenkmälern. Ca. 8.800 Menschen kamen ums Leben.
Mit Doxi wandere ich knapp vier Stunden erst durch die Stadt und dann hinaus ins Umland. Weil es in Strömen regnet, sind nur wenige Menschen auf den Straßen unterwegs. Das Wetter ist grausig, aber immerhin kann ich so ungestört viele Fotos machen 🙂