Unsere letzte Station heute ist der Geiseltalsee, ein gefluteter und renaturierter ehemaliger Braunkohletagebau bei Mücheln in Sachsen-Anhalt. Von Nebra sind es nur rund 25 Kilometer bis dorthin, doch es geht über die schlechtesten Straßen von Mitteldeutschland, so kommt es mir zumindest vor. So viele schlecht geflickte Löcher im Asphalt, so ein Geruppel im Wohnmobil, das habe ich schon lange nicht mehr erlebt.
Doch dafür werden wir mit einem kostenlosen Stellplatz mitten im Grünen belohnt, nur wenige hundert Meter vom See entfernt.Mit fast 19 Quadratkilometern Fläche ist der Geiseltalsse der größte künstliche See in Deutschland. Er gehört zu den zehn wasserreichsten Seen in unserem Land und ist das größte Gewässer im Mitteldeutschen Seenland.
Der Tagebaubetrieb rund um Mücheln wurde im Jahre 1993 eingestellt. Bis dahin waren dort nahezu 1,4 Milliarden Tonnen Braunkohle abgebaut und ebenso viel Abraum bewegt worden. Zurück blieb ein knapp 80 m tiefes Tagebaurestloch von rund 2.600 Hektar Fläche.
Schon seit der Deutschen Wiedervereinigung zielten die Planungen auf eine Sanierung des Gebiets ab. Als Ziel wurde festgelegt, ein überregionales Erholungs- und Freizeitgebiet als Bergbaufolgelandschaft zu schaffen.
Die Flutung mit Saalewasser begann nach umfangreichen Vorarbeiten im Mitte 2003 und wurde 2011 abgeschlossen. Die geplanten Wald- und Erholungsflächen sollen etwa 800 Hektar umfassen. Auf rund 30 Hektar der sanft abfallenden Uferflächen im Norden wurde das Weinbaugebiet Goldener Steiger angelegt.
Der Uferweg rund um das gesamte Gebiet hat eine Länge von mehr als 22 Kilometern. Mit Doxi laufe ich am späten Nachmittag jedoch nicht um den See herum, sondern über die große Landzunge, die in den See hineinragt und im vorderen Bereich neben einem Strand und einer Marina auch einen Campingplatz beherbergt.
Im hinteren Bereich erwartet uns Natur pur. Viele Wasservögel haben sich hier angesiedelt und Doxi genießt es, durch die flachen Uferbereiche zu staksen. Mehr als zwei Stunden sind wir bei herrlichem Sonnenschein an den Ufern des tiefblauen Sees unterwegs, ohne einer Menschenseele zu begegnen. Fast könnte man vergessen, dass das alles künstlich geschaffen wurde Herrlich ist das hier.