Auf einer spannenden Grenzwanderung zwischen Deutschland und den Niederlanden war ich heute mit Doxi im Gebiet der Gemeinde Selfkant ganz im Westen von NRW unterwegs.
Dabei passierten wir auch den westlichsten Punkt Deutschlands, der gleichzeitig die schmalste Stelle der Niederlande markiert. Denn nur 4,8 km weiter westlich von dort beginnt bereits Belgien.
Bei herrlichem Herbstwetter führt uns die 12 km lange Wanderung von Schalbruch über Isenbruch zum westlichsten Zipfel Deutschlands. Dahinter geht es auf niederländischem Staatsgebiet nach Niewstadt und weiter durch das Naturschutzgebiet am Fluss Geelenbeek.Durch einen schönen Wald laufen wir anschließend in nördlicher Richtung nach Susteren und biegen dort wieder nach Osten in Richtung der Deutsch-Niederländischen Grenze ab. Nach rund drei Stunden erreichen wir schließlich unseren Startpunkt in Schalbruch.
Spannend ist die Geschichte des Selfkant, der tief in die Niederlande hineinragt und nach dem Zweiten Weltkrieg zunächst als Pfand für ausstehende Reparationsleistungen unter niederländische Verwaltung gestellt wurde. Erst im Jahre 1963 kam die Region nach zähen Verhandlungen und der Zahlung 280 Mio. D-Mark wieder zur Bundesrepublik.
In der entscheidenden Nacht zum 1. August 1963 waren die Häuser, Scheunen und alle verfügbaren Lastwagen im Selfkant vollgestopft mit niederländischem Kaffee, Zigaretten und anderem Schmuggelgut. Pünktlich um Mitternacht gelangten die Waren mit der Grenzverschiebung ohne weitere Formalitäten zollfrei ins Bundesgebiet und konnten ab dem nächsten Morgen teuer weiter verkauft werden. Das brachte den Beteiligten enorme Gewinne.
Viele Selfkanter Bürger fühlten sich von den Zollprofiteuren damals übervorteilt und schickten deshalb am Morgen einen Esel als ersten Passanten über die neue Grenze zu den Niederlanden. So wollte man ein Zeichen setzen.