Wenn man sich Kunstfreund schimpft, sollte man vielleicht die Museen in seiner unmittelbaren Umgebung kennen. Wie peinlich, dass ich mehr als dreißig Jahre benötigt habe, um das wunderschöne Museum für Moderne Kunst der Stadt Mönchengladbach am Abteiberg zu besuchen. Aber besser spät als nie.
Das Museum liegt an einem steilen Südhang gleich hinter dem Gladbacher Münster und in unmittelbarer Nähe zum Alten Markt.Es wurde 1982 nach zehnjähriger Bau- und Planungszeit unter großer öffentlicher Anteilnahme eingeweiht.
Und Heike war als 18-Jährige dabei, wie ich heute erfahren habe, und hat damals Joseph Beuys live erlebt. Ich hatte damals – als pickeliger 15-jähriger Computer-Freak – (fast) nur meinen Commodore 64 im Kopf 🙂 Kunst auf jeden Fall noch nicht.
Der lichtdurchflutete Bau gilt heute als eines der Hauptwerke des Wiener Architekten Hans Hollein.
Rückblickend markiert das Museum Abteiberg den Beginn einer Entwicklung in der internationalen Museumsarchitektur, in der das Gebäude selbst zum Kunstobjekt wurde. Der Architekt Frank O. Gehry sagte dazu: „Ohne das Museum Abteiberg wäre das von mir entworfene Guggenheim–Museum in Bilbao nicht denkbar gewesen.“
So mitten in der Woche und noch dazu in Corona-Zeiten haben Heike und ich an diesem Morgen viel Raum, um uns die zahlreichen sehenswerten Exponate namhafter zeitgenössischer Künstler und vielversprechender Newcomer anzuschauen.
Uecker, Polke, Warhol, Tinguely, Calder, Marck – einige Werke erkenne ich auf Anhieb, bei anderen wundere ich mich: Was, von dem/der ist das?
Wie so oft bei Museumsbesuchen fühle mich am Ende unseres 90-minütigen Rundgangs richtig beseelt. Es muss einem ja nicht alles gefallen, aber Kunst ist auf jeden Fall etwas ganz Großartiges, das denke ich immer wieder.