Wir haben unsere letzte und östlichste Station im Kinzigtal erreicht: Schlüchtern. Die Kinzig ist hier noch ein größerer Bach, denn sie entspringt gerade einmal 10 Kilometer entfernt im Ort Sinntal.
Erst durch die Vereinigung mit dem Elmbach an der Mauerwiese südlich der Altstadt von Schlüchtern wird aus der Kinzig ein richtiger Fluss. An dieser Stelle endet bzw. beginnt auch der Spessartbogen, ein 91 Kilometer langer Prädikatswanderweg durch den Naturpark Hessischer Spessart.
Die Region um Schlüchtern wird Bergwinkel genannt, weil hier die Ausläufer mehrerer Gebirge auslaufen: die Brückenauer Kuppenrhön im Osten, der Sandsteinspessart im Süden und der südliche untere Vogelsberg im Westen.Die Innenstadt wird von den beiden Türmen des ehemaligen Benediktinerklosters Schlüchtern dominiert, das heute Teil eines größeren Schulkomplexes ist. Neben einigen Fachwerkhäusern überwiegen in der Innenstadt Zweckbauten aus den 50er bis 70er Jahren.
Nach einer kurzen Tour durch die Innenstadt mache ich mich mit Doxi auf zur Burg Brandenstein, etwa 5 km von Schlüchtern entfernt. Wir folgen dabei zunächst dem Elmbach zum Ort Elm und steigen dahinter zur Burg auf.
Brandenstein bedeutet so viel wie „Steiniger Hügel“. Tatsächlich liegt die Burg aus dem 13. Jahrhundert auf einem Ausläufer des Ebertsberges, in dem sich Schichten aus Buntsandstein, Muschelkalk und Basalt abwechseln.
Allerdings rappelt es dort trotz der idyllischen Lage in der Natur regelmäßig ganz ordentlich – der Berg wird seit dem Beginn des Zwanzigsten Jahrhundert von einer viel befahrenen Eisenbahnstrecke getunnelt.
Beim ersten langen Güterzug erschrecke ich mich noch, weil man die Bahnstrecke vom Wanderweg aus gar nicht wahrnimmt, aber beim nächsten Mal weiß ich schon, woher das Geräusch kommt …
Mit dieser Wanderung endet meine Reise durch das Kinzigtal und damit der erste Abschnitt meiner Spessart-Tour. Von nun an geht es in den Hochspessart und damit tiefer hinein in den dunklen und sagenumwobenen Wald.