Bei herrlichem Sonnenschein waren wir heute auf einer ganz bezaubernden Wanderung im wasserreichen Gebiet um Roermond (NL) und Maaseik (B) unterwegs.
Die Region zwischen der Maas und dem Julianakanal wird seit den 1960er Jahren als „Maasplassen“ (dt. Maasseen) bezeichnet. Damals wurde dort intensiv Kiesabbau betrieben, aus dem heute nach aufwändiger Renaturierung zahlreiche Seen und Naturschutzgebiete hervorgegangen sind.
Der gewonnene Sand und Kies wurde seinerzeit für die gewaltigen Bauvorhaben im Bereich der niederländischen Nordseeküste bdnötigt.Als Reaktion auf die verheerende Flut von 1953 (Hollandsturmflut) wurden dort zahlreiche Deiche und Sperranlagen errichtet. Alle niederländischen Provinzen mussten etwas dazu beitragen.
Heute gilt das rund 3000 Hektar große Gebiet der Maasplassen als das größte Binnen-Wassersportrevier der Niederlande. Annähernd zwei Dutzend Sportboothäfen und zahlreiche Campingplätze prägen das Landschaftsbild.
Wir starten am Ortsrand von Ohé en Laak und wandern zunächst um den großen See Molenplas bis zur historischen Hompeschen Mühle. Wie die gesamte Region ist auch dieser See ein Paradies für Wasservögel.
Dahinter geht es zwischen Wiesen und Feldern zum Naturschutzgebiet am Teggerse Plas, an dem frei lebende Wildpferde und Wildrinder zu Hause sind.
Eine Rinderherde lagert direkt auf dem Wanderweg. Weil keine Umgehung möglich ist, schleichen wir langsam, leise und vorsichtig an den schwarzen Kolossen vorbei. Zwei große Bullen kebbeln sich gerade und stoßen ihre mächtigen Schädel aneinander. Aber für uns interessiert sich glücklicherweise niemand.
Gleich dahinter erstreckt sich die Maas, der wir über den Leigrafpad und den Dilkensweerdpad bis zum Dilkensplas folgen. Der Fluss bildet in diesem Bereich die Grenze zwischen der Niederlande und Belgien und wird deshalb als Grenzmaas bezeichnet.
Dieser Flussabschnitt wird von zahllosen Sportbooten befahren, ist aber seit 1822 nicht mehr für Frachtschiffe passierbar. Deshalb wurde zwischen 1925 und 1935 wenige Kilometer weiter östlich der breite Julianakanal errichtet.
An den Dilkensplas schließt sich der große Yachthafen De Maasterp mit Wohnmobilstellplatz und Hausbooten an. Immer am Wasser entlang laufen wir von dort zurück zu unserem Startpunkt, den wir nach vier Stunden und 13 Wanderkilometern wieder erreichen.