Ich habe die Nacht am Panorama-Museum in Bad Frankenhausen am Südhang des Kyffhäusergebirges verbracht. Bevor das Museum am Morgen öffnet, unternehme ich mit Doxi einen ausgedehnten Spaziergang hinunter in die Stadt.
1525 fand am Stadtrand die letzte große Schlacht des Deutschen Bauernkrieges statt. Die aufständischen Bauern hatten mehr als 6000 Todesopfer zu beklagen.Der revolutionäre Theologe Thomas Müntzer wurde dabei gefangen genommen und später hingerichtet. Noch heute heißt der Weg hinauf zum Schlachtberg „Blutrinne“.
Dort am Stadtrand steht auch der „schiefe Turm von Frankenhausen“, der Turm der Oberkirche, dessen Neigung bereits im 14. Jahrhundert erwähnt wurde.
Bedingt durch geologische Prozesse im Untergrund hat sich die 56 m hohe Turmspitze inzwischen um fast 5 Grad geneigt. Damit hat der Kirchturm von allen Türmen in Deutschland die größte Schieflage. Er ist stärker geneigt als der Schiefe Turm von Pisa.
Nach dem Einsturz von unterirdischen Hohlräumen drohte im Jahr 1908 erstmals der Abriss. Doch durch eine aufwendige Sicherungskonstruktion konnte der Turm dauerhaft stabilisiert werden.
Er ist das Wahrzeichen der Stadt, die viele hübsche Ecken aufzuweisen hat. Die meisten Häuser wurden in den letzten dreißig Jahren liebevoll restauriert. Von der „grauen“ DDR-Vergangenheit ist kaum noch etwas sichtbar.