Die Schwebefähre von Rendsdorf ist etwas ganz Besonderes: Als einzige von nur acht Schwebefähren weltweit hängt sie unter einer Eisenbahnbrücke.
12 Steilseile verbinden die Fähre mit einer elektrisch angetriebenen Rollkonstruktion, die den Untergurt der Brücke U-förmig umfasst. Pro Fahrt kann die Fähre bis zu vier Fahrzeuge und 100 Fußgänger/Radfahrer über den Nordostsee-Kanal befördern.
Seit der Eröffnung am 2. Dezember 1913 gilt der gleiche Fahrplan: Von 5 Uhr bis 23 Uhr wird viertelstündlich gefahren. Das Übersetzen ist kostenlos, so hat es der Kaiser bestimmt!?Als ich vor acht Jahren schon einmal Rendsburg besuchte, war der Betrieb eingestellt, nachdem die alte Fähre bei einer Kollision mit einem Schiff schwer beschädigt worden war. Nach einigen zwischenzeitlichen Pannen und Defekten ist die neue Fähre erst seit Januar 2023 wieder im dauerhaften, regulären Betrieb.
Ich freue mich darauf, jetzt einmal mit der Schwebefähre übersetzen zu können. Mit Doxi laufe ich von unserem Stellplatz am Kanal drei Kilometer zur Fähre, doch die hat gerade Frühstückspause: Täglich von 10:30 bis 11:00, wie seit mehr als einhundert Jahren 🙂
Als wir anschließend auf die andere Kanalseite bei Rendsburg übersetzen, bekomme ich endlich einmal die Begrüßungsanlage zu sehen. Vom Restaurant Brückenterrassen am Ufer unterhalb der Brücke werden seit 1997 ankommende Schiffe täglich von 10 Uhr bis zum Einbruch der Dunkelheit durch das Dippen der jeweiligen Nationalflagge und das Anspielen der Nationalhymne begrüßt.
Ich warte, bis das nächste Schiff begrüßt wird,und frage mich, wie man das als Anwohner wohl aushalten kann. Dann laufe ich mit Doxi am Kanal zurück Richtung Schacht-Audorf, wo wir mit der regulären Schiffsfähre wieder zu unserem Stellplatz übersetzen. Acht Kilometer sind wir auf diese Weise unterwegs, und da uns die Sonne ordentlich einheizt, soll das für diesen Morgen auch erst einmal genug sein.