Neben der historischen Innenstadt zählt auch das Schloss Eggenberg aus der 2. Hälfte des 16. Jahrhunderts zum UNESCO-Weltkulturerbe von Graz. Mit seiner erhaltenen originalen Ausstattung, dem weitläufigen Landschaftsgarten sowie den im Schloss untergebrachten Sammlungen zählt es zu den wertvollsten Kulturgütern Österreichs.
Die Anlage wurde als Stammsitz des Adelsgeschlechts Eggenberg errichtet, dessen Begründer aus bürgerlichen Verhältnissen kam, aber als Münzmeister des Kaisers zu ungeheurem Reichtum und den höchsten Titeln gelangt war.Hans Ulrich von Eggenberg wusste offensichtlich, wie man aus möglichst wenig Silber möglichst viele Münzen prägte und hat dieses Wissen auch zum eigenen Vorteil leidlich eingesetzt. Am Ende seines Lebens gehörte er zu den 10 reichsten Männern im Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation.
Den originalen Erhaltungszustand seiner barocken Prunkräume, 24 an der Zahl, verdankt das Schloss Eggenberg der Tatsache, dass es im Laufe seiner Geschichte durch Erbfolge in die Hände einer anderen reichen Adelsfamilie kam, die bereits mit eigenen Schlössern gesegnet war.
Eggeberg blieb dadurch nahezu 150 Jahre fast durchgängig unbewohnt und wurde zwar erhalten, aber nicht wesentlich verändert. Bis heute gibt es in dem größten Teil der Räume daher weder Strom, Zentralheizung oder künstliches Licht.
Die Ausgestaltung des Baukörpers und der Innenräume sind tief geprägt von einer magischen Naturphilosophie und von einer strukturierten Vorstellung über die Ordnung der Welt, die unter gebildeten Aristokraten im 16. Jahrhundert nicht unüblich war.
Das Schloss sollte auf gewisse Weise das Universum repräsentieren: Vier Seiten, deren Ecktürme genau in die vier Himmelsrichtungen zeigten und für die vier Elemente standen, 365 Außenfenster für die Tage des Jahres, davon 52 Außenfenster für jede Woche des Jahres in der Beletage. Darin ringförmig angeordnet 24 Prunkräume für die Stunden eines Tages, und viele weitere Allegorien prägen das Schloss.
Diese Vorstellungen und Analogien kommen auch in den mehr als 600 prächtigen Deckengemälden der Prunkräume zum Ausdruck. Der größte und prächtigste davon ist der Planetensaal als Höhepunkt dieses Konzepts.
Dass das alles heute noch erhalten ist und im Zuge von Führungen besichtigt werden kann, ist wirklich verblüffend.