Neben Darmstadt und Wien ist München eine der Hochburgen für Jugendstil-Architektur im deutschsprachigen Raum. Tatsächlich ist der Begriff in der bayerischen Landeshauptstadt entstanden, geprägt durch die im Hirth-Verlag erschienene Zeitschrift „Jugend“.
Besonders im Stadtteil Schwabing, in dem am Beginn des 20. Jahrhunderts viel gebaut wurde, finden sich prachtvolle Jugendstilbauten und viele weitere Bürgerhäuser, an denen man Bezüge zum Jugendstil erkennen kann.In München war besonders der Architekt Martin Dülfer aktiv. Ein von ihm entworfenes und auch selbst bewohntes Paradebeispiel für den Münchner Jugendstil steht in der Leopoldstraße direkt an der Münchner Freiheit.
Hier lassen sich viele typische Jugendstil-Elemente festmachen: Geschwungene Formen bei Türen, Fenstern, Simsen, Umrahmungen. Dazu Girlanden, Blumen, Laubwerk und Bäume als Fassadenschmuck in Form von Stuckelementen.
Bei vielen Jugendstilbauten in München ist die Fassade in der Technik des sogenannten Kammzugs von Rillen durchzogen und durch rote, grüne und goldene Ornamente farblich akzentuiert.
Weitere Architekten, die Jugendstil-Bauten in Schwabing hinterlassen haben, sind Ernst Haiger, Anton Hatzl, Henry Helbig, Eugen Hönig, Karl Söldner und beispielsweise Franz Popp.
Ein Copyright auf den Jugendstil besitzt keiner dieser Schöpfer – der Stil war einfach en vogue in der Zeit etwa zwischen 1902 und 1914 bei Bauherrn, die den Historismus der frühen Kaiserzeit hinter sich lassen wollten.