Von Angermünde sind wir knapp zehn Kilometer nach Stolpe gefahren. Die kleine Gemeinde liegt am südlichen Rand des Nationalparks Unteres Odertal, der sich von hier entlang der Oder hinauf bis nach Schwedt zieht.
Geschützt ist ein Streifen mit einer Breite von zwei bis acht Kilometer links der Oder. In diesen Überflutungsflächen (Polder) werden im Herbst die flussnahen Deiche geöffnet, damit sich der Fluss bei Hochwasser ausbreiten kann.Im Frühjahr werden die Deiche dann wieder geschlossen und verbleibendes Restwasser abgepumpt, damit die Weiden in diesem Streifen bewirtschaftet werden können. Es ist das größte zusammenhängende Poldergebiet in der Bundesrepublik.
Stolpe liegt an der Bruchkante zum Odertal. Dort, wo die Hügel enden und in die flache Landschaft übergehen, befindet sich die Hohensaaten-Friedrichsthaler Wasserstraße. Der Kanal folgt weitgehend dem früheren Verlauf der Oder und begleitet sie in 2 bis 3 Kilometer Abstand.
Gleich hinter dem Kanal folgt der Winterdeich (der nie geöffnet wird), dann die Polderwiesen, der Sommerdeich (der im Winter geöffnet wird) und schließlich die Oder, die auch hier die Grenze zu Polen bildet.
Am Nachmittag unternehme ich mit Doxi eine Wanderung durch diese Landschaft. Es geht zunächst hinauf auf eine Anhöhe am Rand von Stolpe, auf der seit dem frühen Mittelalter eine Burg stand. Heute ist noch ein Rest des Bergfries erhalten.
Durch dichten Buchenwald steigen wir anschließend hinab zu großen Fischteichen, die zu DDR-Zeiten von einer LPG für die kommerzielle Fischzucht genutzt wurden. Zwischen den Teichen und der Hohensaaten-Friedrichsthaler-Wasserstraße gibt es einen Wirtschaftsweg, dem wir bis zur nächsten Brücke über den Kanal folgen.
Dahinter geht es in die Überflutungsflächen und bis zum Sommerdeich an der Oder. Auf dem Deich führt auch der Oder-Radweg entlang, dem wir ein kleines Stück folgen, bevor wir durch den Polder zurück nach Stolpe laufen. Eine ganz bezaubernde Tour war das.