Schwedt an der Oder kannte in der DDR jeder, der irgendwie motorisiert war, weil von dort das Benzin kam, das an den Minol-Tankstellen verkauft wurde. Noch heute liefert die riesige Raffinirie vor den Toren der Stadt fast 10 % des bundesdeutschen Benzin- und Diesel-Kraftstoffs.
Die Stadt in der Uckermark geht wie viele Städte in der Region auf eine slawische Ansiedlung von Fischern an der Oder zurück. Ihr Name bedeutet auf Slawisch „Licht“.Im Mittelalter bildete Schwedt einen wichtigen Kreuzungspunkt der Straßen von Stettin und Prenzlau nach Berlin und Frankfurt (Oder).
Nach dem Ende des Dreißigjährigen Krieges, der die Stadt schwer verwüstet hatte, holte die Kurfürstin Dorothea französischen Hugenotten ins Land, um die Wirtschaft wieder in Gang zu bringen, und begründete mit ihnen die Tradition des Tabakanbaus in der Uckermark.
Am Ende des Zweiten Weltkrieges war Schwedt über zwei Monate lang heftig umkämpft. Dabei wurde ein Großteil der Stadt inklusive des prächtigen Stadtschlosses komplett zerstört. An seiner Stelle befindet sich heute das Uckermarkische Landestheater.
Zwischen der Stadt und der Oder erstrecken sich die Auen des Nationalparks Unteres Odertal. Aus diesem Grund darf sich die Stadt seit 2013 Nationalparkstadt nennen. Die Auen sind hier von zahlreichen Wasserflächen durchzogen, die auf alte Oderarme zurückgehen.
Mit Doxi laufe ich erst ein wenig durch die Auenlandschaft und schaue mit dann die Altstadt an. Zwischen einigen wenigen gut erhaltenen bzw. wiederrichten Vorkriegsbauten erheben sich hohe Plattenbauten aus der DDR-Zeit. Krass sieht das aus – ein ziemlicher städtebaulicher Kontrast.