Im dritten Jahr besuche ich das Lichtfestival Glow, das immer Mitte November tausende von Menschen ins Zentrum von Eindhoven lockt. Für eine Woche sind dort an mehr als 20 Spielorten Lichtinstallationen aufgebaut – von gigantisch groß bis ganz klein. An einigen Stationen ist auch Musik Teil der Inszenierung.
Ich bin fasziniert, dass es den Machern gelingt, immer wieder andere Orte einzubinden, in diesem Jahr für mich erstmals auch nördlich des Bahnhofs.
Der logistische Aufwand ist enorm: Straßen müssen gesperrt werden, Ordner den Verkehr regeln und die Besuchermassen lenken.
Eindhoven ist keine kleine Stadt, aber ich habe den Eindruck, mittlerweile kenne ich mich ein wenig im Zentrum aus.
Das Ganze läuft total friedlich ab, Betrunkene sieht man kaum. Dafür wird ordentlich gekifft. Immer wieder laufe ich durch dicke Nebelschwaden mit einem ganz markanten Duft.
Mehr von den Glow-Festivals der vergangenen Jahre gibt es hier im Blog.
Um mich herum höre ich gerade ganz oft: „Der November schlägt mir aufs Gemüt“. Ich glaube, jetzt hat es auch mich ein wenig erwischt. Ist aber auch einfach brutal grau und trist zurzeit.
Da ist man dankbar für jeden Sonnenstrahl, der der Landschaft wieder etwas Farbe verleiht. So wie heute auf meiner Feldrunde mit Doxi. Nur leider währte diese Episode kaum zehn Minuten.
Das alles erinnert mich an eine Strophe aus einem Gedicht von Erich Kästner: „Ach, dieser Monat trägt den Trauerflor. Dir Wind ritt johlend durch das Land der Farben. Die Bäume weinten und alle Farben starben. Nun sind die Tage grau wie nie zuvor, und der November trägt den Trauerflor.“
Na, vergeht auch wieder.
Ein warmes gelb-orange, bitte mehr davon
Überall fallen gerade die Blätter
Der Traum vom Herbsbunt lebt – für einen Augenblick
Ahorn-Laub am Boden nach einer kalten Nacht
Rot, Gelb, Grün: Vergänglich wie eine Ampel-Koalition
Einem Herzensmenschen gewidmet (Sarkis, Arc-en-ciel comme mesure No 5, 2022)
Erneut habe ich mich in diesem Herbst auf die Art Cologne gefreut. Wo sonst bekommt man an einem einigen Ort so vielfältige Gegenwartskunst zu sehen? Und doch hat sich der Messebesuch in diesem Jahr anders angefühlt. Ob es daran lag, dass ich vor dem Einlass in der Kältemehr als eine Stunde warten musste, weil ich kein VIP-Ticket hatte? Man weiß es nicht.
Ich hatte den Eindruck, dass diesmal mehr jüngere Galerien und weniger das Top-Segment vertreten war, obwohl angeblich schon am Vernissage-Abend ein Baselitz für fast 900.000 Euro den Besitzer wechselte. Auf jeden Fall wirkte die präsentierte Kunst auf mich frischer und quirliger als in den vergangenen Jahren.
Plastiken sind unter den ausgestellten Werken weiter auf dem Rückzug, was ich schade finde. Und man spürt, dass Köln nicht mehr mit den ganz großen Kunstmessen mithalten kann, weil das Geld woanders sitzt. Aber soll es doch.
Eine ganze Reihe von Künstlern erkenne ich mittlerweile am Stil ihrer Arbeiten und manche hier zum Verkauf präsentierten Werke habe ich schon in Ausstellungen angeschaut. Das ist dann immer ein nettes „Wiedersehen“. Hier kommt alles, was mich auf meinem dreistündigen Messerundgang angesprochen hat.
Tim Berresheim, Gelb-violette Exerzitie im Auge, 2024, schon ab 49.000 Eu
Zum Eintopf gibt es einen Salat aus Kichererbsen, Rote Beete und Fetakäse
Puh, mit dem Verschwinden der Sonne ist bei uns im Rheinland unangenehme feucht-kalte Luft eingezogen. Genau das richtige Wetter für einen feurigen, wärmenden Eintopf.
Der besteht heute aus zwei Sorten Linsen, Sellerie, Zwiebeln und Süßkartoffeln. Auf die weichgekochten Linsen und das scharf angebratene Gemüse kommt ordentlich Currypulver, Salz und Pfeffer, sowie Instant-Gemüsebrühe. Schmeckt äußerst herzhaft und reicht für ein paar Tage usseliges Herbstwetter.
Heute unsere vermutlich letzte Sonnenwanderung für die kommenden Tage. Ich bin mit Doxi im Tal der Schwalm bei Wegberg unterwegs, knapp 10 km vor der niederländischen Grenze bei Roermond.
Wegberg nennt sich selbst Mühlenstadt, weil an den Wasserläufen von Schwalm, Mühlenbach, Beeckbach, Helpensteiner Bach und Rothbach mehr als 20 historische Mühlenstandorte bekannt sind. Vierzehn davon sind noch erhalten und bei neun dreht sich bis heute ein Mühlrad durch die Kraft des Wassers.
Unsere 10 km lange Runde führt uns an vier Mühlen vorbei: der Molzmühle, der Schrofmühle, der Buschmühle und der Holtmühle. Von letzterer ist allerdings kaum etwas zu sehen, weil sie gerade renoviert wird.
Wir laufen zunächst durch das Naturschutzgebet Schwalmbruch, wo wir an der Schwalm auf die Molzmühle treffen, heute ein beliebtes Ausflugslokal im Wald.
Weiter geht es zur Schrofmühle am Mühlenbach, die als privater Wohnsitz genutzt wird, ebenso wie die nachfolgende Buschmühle. Beide Anlagen verfügen über ausgedehnte Mühlenteiche, die uns im sonnigen Herbstlicht anstrahlen.
Weiter geht es zur Holtmühle, wo wir umdrehen und durch die Felder zurück nach Rickelrath laufen. Im Ortszentrum haben sich einige sehenswerte Fachwerkhöfe erhalten, die einen Eindruck vermitteln, wie es hier früher aussah. Fast könnte man glauben, man sei in einem Rheinischen Freilichtmuseum gelandet.
Vorbei am hübschen Waldkindergarten von Rickelrath geht es für uns wieder in den Schwalmbruch und zurück zu einem Startplatz, den wir nach rund zwei Stunden erreichen. Schön viel Sonne haben wir auf dieser kleinen Tour abbekommen und mehr Wassermühlen gesehen also sonst in manchem Jahr:-)
Wegberger Mühlenweg
Feuchte Niederung im Schwalmbruch
Bin ich hier richtig?
Nach der Matsche: erst mal schön abrollen.
Herrlich, wie die Sonne den Herbstwald erstrahlen lässt
Noch zwei Tage herrlicher Sonnenschein, bevor sich der graue Herbsthimmel wieder über uns niederlässt. Heute nutze ich das für einen Spaziergang im Südwesten von Mönchengladbach von Schloss Wickrath in den Stadtteil Güdderath.
Im Schlosspark leuchten uns einige große Bäume wunderschön gelb, orange und rot entgegen. Doch viel Laub ist auch bereits zu Boden gegangen. Wir folgen der Niers vom Schlosspark in nordöstlicher Richtung durch die feuchte Niederung Wetschewell nach Güdderath.
Rund um die Grünflächen an der Niers stehen noch einige wenige prächtige und architektonisch verspielte Bürgerhauser. Sie vermitteln einen Eindruck, wie es hier im Kaiserreich und bis zum Zweiten Weltkrieg ausgesehen hat. Was danach entstand, wirkt dagegen weitgehend hässlich und trostlos. Aber so ist es ja fast überall in Deutschland, wo der Krieg seine Narben hinterlassen hat.
Wanderkarte unserer Tour
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