Archiv der Kategorie: Unterwegs

Dreitälerweg bei Hennef

Dreitälerweg bei Hennef
Blankenberg, 27. Juli 2020

Blick von der Burg Blankenberg ins Siegtal.

Wie schon am Dienstag vor einer Woche bin ich erneut an der Sieg unterwegs: Diesmal mit meiner Wanderfreundin Gabi auf dem 17 km langen Dreitälerweg, der unweit des hübschen Ausflugsortes Blankenberg beginnt. Und Doxi ist natürlich auch wieder mit von der Partie.

„Burgen, Bäche und Barock“ lautet das Motto dieser Tour. Allerdings kommen wir zunächst gar nicht mit dem Auto zum gewünschten Startpunkt durch.

Unterhalb von Blankenberg wird an der Straße nach Eitorf gebaut. Also lassen wir das Auto dort stehen und laufen einfach los.

Mein Wandernavi weist uns den Weg zur Tour, die sich dadurch auf 21 km verlängert. Und wir kommen ordentlich ins Schwitzen, denn die Sonne steht hoch am Himmel und zunächst ist ein Anstieg hinauf zur Burg Blankenberg mit dem angeschlossenen historischen Ortskern zu bewältigen.

Oben vom Burgberg genießen wir den schönen Fernblick über das Siegtal in Richtung Westen. Am Talende ist deutlich die Siegburg zu erkennen, die der Stadt Siegburg ihren Namen verliehen hat und diese überragt.

Wir schlendern durch das hübsche Fachwerkstädtchen Blankenberg, das komplett von einer mittelalterlichen Stadtmauer mit Türmen umgeben ist. An den Südhängen vor der Stadtmauer wächst Wein und bereits wunderbar reife Brombeeren, die wir uns schmecken lassen. Ich glaube, ich habe seit Ewigkeiten nicht mehr so große und pralle Brombeeren gegessen. Herrlich ist das.

Dreitälerweg bei Hennef

Modell von Blankenberg vor dem Bergfried der Burg

Dann geht es auf schmalen Pfaden hinab ins stille Ahrenbachtal. Wir genießen den Schatten unter Bäumen.

Anschließend laufen wir zwischen Feldern und Wiesen bis zum südlichsten Punkt der Tour kurz hinter der Ort Süchterscheid.

Nun folgen wir dem mäandernden Ravensteiner Bach durch das gleichnamige Bachtal, das später in das ruhige Krabachtal übergeht.

Hinter dem Örtchen Bach queren wir die Sieg und erreichen bald das Dorf Merten mit dem ehemaligen Kloster Merten (heute eine Seniorenresidenz) und der Burg Merten. Leider darf beides in Corona-Zeiten nicht betreten werden.

Hinter Merten stoßen wir erneut auf die Sieg, der wir auf einem schmalen Pfad entlang ihrer Schleife rund um den Ort Bülgenauel folgen. Zwischen Auel und Stein überqueren wir auf dem schmalen Fußweg am Rande der Eisenbahnbrücke zum letzten Mal die Sieg und erreichen schließlich nach etwas mehr als viereinhalb Stunden wieder unseren Startpunkt.

Durch die drückende Hitze sind wir zwar ein wenig geschafft, aber das war auf jeden Fall eine sehr schöne Tour, die ich sehr gerne irgendwann einmal in Herbst oder Frühling wiederholen möchte.

( MITI )

Museum Abteiberg

Museum Abteiberg
Mönchenbladbach, 24. Juli 2020

Calder-Skulptur auf derm Dach des Museums

Wenn man sich Kunstfreund schimpft, sollte man vielleicht die Museen in seiner unmittelbaren Umgebung kennen. Wie peinlich, dass ich mehr als dreißig Jahre benötigt habe, um das wunderschöne Museum für Moderne Kunst der Stadt Mönchengladbach am Abteiberg zu besuchen. Aber besser spät als nie.

Das Museum liegt an einem steilen Südhang gleich hinter dem Gladbacher Münster und in unmittelbarer Nähe zum Alten Markt.

Es wurde 1982 nach zehnjähriger Bau- und Planungszeit unter großer öffentlicher Anteilnahme eingeweiht.

Und Heike war als 18-Jährige dabei, wie ich heute erfahren habe, und hat damals Joseph Beuys live erlebt. Ich hatte damals – als pickeliger 15-jähriger Computer-Freak – (fast) nur meinen Commodore 64 im Kopf 🙂 Kunst auf jeden Fall noch nicht.

Der lichtdurchflutete Bau gilt heute als eines der Hauptwerke des Wiener Architekten Hans Hollein.

Rückblickend markiert das Museum Abteiberg den Beginn einer Entwicklung in der internationalen Museumsarchitektur, in der das Gebäude selbst zum Kunstobjekt wurde. Der Architekt Frank O. Gehry sagte dazu: „Ohne das Museum Abteiberg wäre das von mir entworfene Guggenheim–Museum in Bilbao nicht denkbar gewesen.“

Museum Abteiberg

Museumsbesuch in Corona-Zeiten: Alles nur mit Maske!

So mitten in der Woche und noch dazu in Corona-Zeiten haben Heike und ich an diesem Morgen viel Raum, um uns die zahlreichen sehenswerten Exponate namhafter zeitgenössischer Künstler und vielversprechender Newcomer anzuschauen.

Uecker, Polke, Warhol, Tinguely, Calder, Marck – einige Werke erkenne ich auf Anhieb, bei anderen wundere ich mich: Was, von dem/der ist das?

Wie so oft bei Museumsbesuchen fühle mich am Ende unseres 90-minütigen Rundgangs richtig beseelt. Es muss einem ja nicht alles gefallen, aber Kunst ist auf jeden Fall etwas ganz Großartiges, das denke ich immer wieder.

( MITI )

Sieg-Tour bei Dreisel

Sieg-Tour bei Dreisel
Dreisel / Windeck, 21. Juli 2020

Die Sieg an unserem Startpunkt in Dreisel

Auf einer traumschönen Tour war ich heute mit Doxi an der Sieg zwischen Dreisel, Alt-Windeck und Dattenfeld in der Verbandsgemeinde Windeck unterwegs. Zwei Burgen, ein Museumsdorf, mehrere Siegquerungen, der Siegtaldom und immer wieder herrliche Blicke auf den Fluss säumten unseren Weg.

Wir starten in Dreisel an einem Parkplatz direkt an der Sieg, auf dem auch drei Wohnmobile für bis zu 2 Tage kostenlos stehen dürfen. Nach der Siegquerung steigen wir gleich steil auf den Berg Dreisel auf. Anschließend geht es zwischen Pferdewiesen hindurch nach Alt-Windeck.

Wir steigen hinauf zu Ruine der Höhenburg Windeck, die als „castrum novum in windeke“ 1174 erstmals urkundlich erwähnt wurde.

Früher lag die Burg unmittelbar oberhalb der Sieg, doch die alte Siegschleife bei Schladern wurde im Zuge der Errichtung der Eisenbahnstrecke von Köln-Deutz nach Giessen 1857 abgeschnitten.

Von der Burg haben wir einen wunderbaren Fernblick in das Siegtal rund um Schladern. Nach dem Abstieg von der Burg laufen wir durch das Gelände des Heimatmuseums von Alt-Windeck, auf dem mehrere historische Bauernhäuser mit schönen Bauerngärten präsentiert werden.

Weiter geht es durch Feldflächen nach Dattenfeld. Dort stoßen wir auf die hübsche Burg Dattenfeld, die auf mich wie ein Herrensitz wirkt. Die ursprüngliche Burg entstand zwischen 1619 und 1629 und wurde im 19. Jahrhundert durch mehrere An- und Umbauten erweitert. Heute befindet sie sich in Privatbesitz.

Sieg-Tour bei Dreisel

Wir sind auf dem Siegsteig unterwegs

Dahinter blicken wir zwischen den Häusern von Dattenfeld auf die fast 60 Meter hohen Türme der neuromanischen Pfarrkirche St. Laurentius. Aufgrund ihrer mächtigen Frontseite wird die Kirche gerne als „Siegtaldom“ bezeichnet.

Wenig später erreichen wir wieder die Sieg an einem pittoresken Wehr, an dem seit mehr als dreihundert Jahren Wasser für den Antrieb einer Wassermühle abgezweigt wird.

Nun geht es entlang der Sieg über schmale und steile Uferpfade zurück in Richtung Dreisel.

Obwohl die Wanderung nur 12 km lang ist, bin ich doch ein wenig geschlaucht, als wir wieder an unserem Startpunkt eintreffen. Nicht nur, weil auf der Tour einige steile Anstiege zu bewältigen waren, sondern weil es sommerlich heiß ist und die Sonne steil am Himmel steht.

Doxi nimmt denn auch erst einmal ein Bad in der Sieg, bevor es zurückgeht. Hätte ich doch nur eine Badehose dabei – ich würde es ihr gleichtun.

( MITI )

Abendtour nach Düsseldorf

Abendtour nach Düsseldorf
Düsseldorf, 18. Juli 2020

Annäherung an das Zentrum von Düsseldorf auf den Rheinwiesen zwischen Neuss und Düsseldorf-Heerdt

Wochenende, ein lauer Sommerabend. Unter normalen Umständen wäre ich jetzt gerne in „kultureller Mission“ in Düsseldorf unterwegs, in „meiner“ geliebten Jazz-Schmiede beispielsweise, oder im Theater oder bei einer anderen Veranstaltung. Nur fällt das wegen Corona ja alles im Moment aus, genau wie die Düsseldorfer Kirmes, die sonst an diesem Wochenende gestartet wäre.

Aber über den Rhein zieht es mich dennoch. Also mache ich mich gemeinsam mit Heike auf, um in die 14 Kilometer entfernte Landeshauptstadt zu radeln.

Schon auf den Rheinwiesen am Übergang zwischen Neuss und Düsseldorf-Heerdt wirft die Abendsonne ein überaus schmeichelndes Licht auf die Silhouette der großen Stadt.

Noch eindrucksvoller wird es beim Überqueren der Rheinknie-Brücke: Rechts der Landtag, der Funkturm, die Gehry-Bauen und der Medienhafen, links die Altstadt-Promenade am Rheinufer. Toll sieht das aus.

Und es ist richtig viel los. Corona, war da was? Ich wundere mich über die Sorglosigkeit vieler Menschen.

Wir cruisen erst durch das Stadtzentrum und anschließend lange durch die nördlichen Stadtteile von Düsseldorf. Dann wählen wir den Weg über die Flughafenbrücke und Meerbusch-Büderich zurück nach Büttgen. So werden es am Ende doch fast 45 Kilometer auf dieser schönen Abendrunde bei herrlichem Sommerwetter.

( MITI )

Streetart Neuss

Streetart Neuss
Neuss, 17. Juli 2020

08/15 einmal anders interpretiert

Eine der beliebtesten Flächen für Streetart in Neuss ist die Hammer Eisenbahnbrücke auf den Rheinwiesen in Richtung Düsseldorf. Der Zufall will es, dass ich hier bei einer Radtour Unterschlupf suche, um einem überraschenden Starkregen aus dem Weg zu gehen.

Auf Neusser Seite ist jeder der zwölf massiven Brückensockel aus Beton beidseitig bemalt, und ich staune nicht schlecht beim Anblick der aktuellen Motive. Denn vor einigen Jahren wirkten die Graffitis noch viel fröhlicher und strahlten richtig viel Lebensfreude aus.

Die alten Motive sind längst übermalt, mehrfach vermutlich. Die aktuellen „Paintings“ haben eine eher dystopische, teilweise verstörende Anmutung. Zwei Arbeiten bringen es auf den Punkt: Endzeit.

Ja, so ändert sich der Zeitgeist und mit ihm die Motive und Inspirationen der Streetart-Künstler. Sogar das Thema Corona hat hier bereits seinen Niederschlag gefunden. Interessant.

[Update 19.07.2022: Weitere Streetart aus dem Neusser Stadtgebiet aufgenommen.]

( MITI )

Drilandenpunt Vaalser Berg

Drilandenpunt Vaalser Berg
Aachen, 15. Juli 2020

Blick hinunter in den Talkessel von Aachen. Deutlich ist der Aachner Dom und das historische Rathaus zu erkennen.

Heute war ich mit Heike und Doxi auf einer schönen Tour im Grenzgebiet bei Aachen unterwegs, die ich zuletzt im Winter vor drei Jahren gelaufen bin. Wie trist die Landschaft da doch wirkte: Alles grau und kahl und außer uns kaum Menschen unterwegs.

Ganz anders dagegen heute: Die Landschaft rund um Aachen und Vaals erstrahlt in sattem Grün, die Sonne scheint, und oben am Dreiländereck von Deutschland, Belgien und den Niederlanden sind Himmel und Menschen unterwegs.

Es sind Schulferien und in den Zeiten von Corona suchen sich die Menschen Ziele im eigenen Land.

Für die Holländer ist dies ein ganz besonderer Ort, denn es ist der höchste Punkt der Niederlande. Viele Menschen lassen sich neben dem Grenzstein ablichten. Es herrscht eine gelöste Atmosphäre.

Am „Drilandenpunt“ steht ein hoher Aussichtsturm der Belgier, der „Konig Boudewijntoren“. Nur wenige hundert Meter weiter haben sich die Niederländer auf ihrem Territorium ebenfalls einen Aussichtsturm hingestellt, den „Wilhelminatoren“.

Nur wir Deutschen müssen auf einen eigenen Aussichtsturm verzichten, dabei ist „unser“ Turm doch der höchste, aber eben nur ein Fernmeldeturm, der „Mulleklenkes“ im Wald auf deutscher Seite oberhalb von Aachen 🙂

Fast vier Stunden laufen wir so durch den Grenzwald, passieren immer wieder die unsichtbare oder durch alte preußische Grenzsteine markierte grüne Grenze zwischen den Ländern. Die Reste der mittelalterlichen Aachener Landwehr erinnern daran, dass dies ab dem Mittelalter eine befestigte Grenze war. Aber heute nicht mehr. Wie schön das doch ist.

( MITI )