Archiv der Kategorie: Unterwegs

Im Nordpark Düsseldorf

Im Nordpark Düsseldorf
Düsseldorf-Stockum, 30. Mai 2020

Zugang zum Seerosengarten im Noprdpark

Immer wieder bin ich auf meinen Niederrhein-Radtouren rund um Düsseldorf und Krefeld am Düsseldorfer Nordpark vorbeigekommen – jetzt habe ich diesem Park in unmittelbarer Nähe zum Rhein und zur Düsseldorfer Messe endlich einmal einen Besuch abgestattet.

Ein Teil des Parks im Stadtteil Stockum wirkt schön verwildert, ein anderer streng geometrisch, mit Elementen, die mich ein wenig an die Nazi-Architektur der 1930er Jahre erinnern.

Tatsächlich wurde der Park 1936 für die Reichsausstellung „Schaffendes Volk“, eine Propagandaausstellung der Nationalsozialisten, errichtet, wie ich bei der Recherche herausfinde.

Der Park umfasst 36 ha mit Rasenflächen, großen alten Bäumen, Wasserspielen, unterschiedlich bepflanzten Abschnitten, Rabatten und einem japanischen Garten.  Im Park gibt es Tische und Stühle, die die Besucher nach Bedarf umstellen und zum Verweilen nutzen können.

Davon wird bei meinem Besuch an diesem sonnigen Frühsommertag reichlich Gebrauch gemacht. Neben Stadtbewohnern von ganz jung bis ganz alt fallen mir insbesondere Gruppen junger Leute auf, die im japanischen Manga-Stil gekleidet und zurechtgemacht sind.

In das Parkareal hinein wurde im Jahre 1987 das Gebäude des Aquazoo – Löbbecke Museums errichtet. Beim Besuch dieses schönen Zoos habe ich mich schon mehrmals über die imposanten und etwas unzeitgemäßen Steinplastiken an der Zufahrt zum PKW-Parkplatz gewundert. Jetzt habe ich den Hintergrund verstanden: Die Plastiken waren dort lange schon vorhanden, bevor der Aquazoo errichtet wurde, denn auch sie gehören zum NS-Erbe des Nordparks.

( MITI )

Das Schloss auf dem Siegberg

Das Schloss auf dem Siegberg
Siegen, 23. Mai 2020

Blick aus dem Park zur Ostseite des Oberen Schlosses

Zum Abschluss unseres Stadtbummels durch Siegen steigen wir hinauf auf den 307 Meter hohen Siegberg mit dem Oberen Schloss, der ehemaligen Residenz der Grafen von Nassau. Aus dem schönen Park rund um das Schloss hat man einen hervorragenden Blick auf die Stadt und die umgebenden Höhen.

Es ist wohl nur einem glücklichen Zufall zu verdanken, dass das Schloss die zerstörerischen Luftangriffe auf Siegen am Ende des Zweiten Weltkriegs weitgehend unbeschadet überstanden hat.

Die Anlage geht auf eine mittelalterliche Höhenburg zurück, die sich anfangs in gemeinschaftlichem Besitz der Erzbischöfe von Köln und der Grafen von Nassau befand. Später ging sie vollständig in nassauischen Besitz über.

Die Errichtung der Burg wird für die Zeit um das Jahr 1200 vermutet. Im Spätmittelalter wurde die Anlage ausgebaut und stärker mit Wehrtürmen und Mauern befestigt. Seit 1670 wird die Anlage „Altes Schloss“ beziehungsweise „Oberes Schloss“ genannt,

Damit grenzte man den Besitz vom „Unteren Schloss“ in der Innenstadt von Siegen ab, das ursprünglich ein Franziskanerkloster war. Nach einer religiös-motivierten Spaltung des Hauses Nassau-Siegen wurde das Obere Schloss im 17. Jahrhundert Residenz der katholischen Linie, während die protestantische Linie im Unteren Schloss residierte.

Heute wird das Obere Schloss durch das Siegerlandmuseum genutzt, ein Museum für die regionale Geschichte. Dort sind auch einige bedeutende Werke von Peter-Paul Rubens ausgestellt. Der blumenreiche Park mit zahlreichen Skulpturen ist öffentlich zugänglich und dient der Naherholung.

Auch wir verweilen hier einen Moment unter schattigen Bäumen und genießen den weiten Ausblick in das Tal der Sieg. Dafür hat sich der Aufstieg auf jeden Fall gelohnt.

( MITI )

Stadtbummel durch Siegen

Stadtbummel durch Siegen
Siegen, 23.05.2020

Hübsch bemalte Stromkästen sieht man überall in der Stadt – hier in der Altstadt unterhalb des Oberen Schlosses

Die letzte Station auf unserer zehntägigen Womo- und Wander-Tour durch das südöstliche NRW ist Siegen nordwestlich des Dreiländerecks Nordrhein-Westfalen – Hessen – Rheinland-Pfalz. Siegen ist eine bedeutende Universitätsstadt und Geburtsstadt des berühmten Barockmalers Peter Paul Rubens, weshalb man sich gerne als „Rubensstadt“ bezeichnet.

Die Stadt liegt in einem langgestreckten und verzweigten Talkessel der oberen Sieg. Nördlich schließt sich das Sauerland an, im Nordosten das Wittgensteiner Land im Rothaargebirge, südlich der Westerwald und im Westen das Wildenburger Land.

Wir stehen mit dem Wohnmobil auf einem kleinen asphaltierten Womo-Stellplatz am Ortsrand im Grünen direkt am Flüßlein Alche. Neben uns eine beliebte Skateranlage, vor uns das gut besuchte „Café del Sol“.

Von dort sind es rund zwei Kilometer Fußweg bis zur Innenstadt, in der man die großen Verwüstungen des Zweiten Weltkriegs erahnen kann:  Ende 1944 wurden 80 Prozent des Stadtgebiets bei einem schweren britischen Luftangriff unwiederbringlich zerstört.

Von den mittelalterlichen und barocken Schlössern, Festungsbauten und Bürgerhäusern, die Siegen einst zu einer prächtigen Stadt machten, ist nur ein Bruchteil erhalten geblieben. Stattdessen trifft man auf viel funktionale und teils hässliche Nachkriegsarchitektur.

Dennoch macht die Stadt einen quirligen, bunten und lebendigen Eindruck. Das liegt vielleicht auch an der vielen Kunst im öffentlichen Raum: Ob Streetart, Skulpturen oder die überall präsente liebevolle Bemalung von Strom- und Telefonkästen – die Stadt hat etwas.

( MITI )

In der Oranierstadt Dillenburg

In der Oranierstadt Dillenburg
Dillenburg, 22.05.2020

Blick vom Schlossberg hinunter in die Altstadt von Dillenburg

Unsere letzte Station am Ende eines langen Tages ist Dillenburg im mittelhessischen Lahn-Dill-Kreis. Die Stadt im Tal der Dill ist Startpunkt des Fernwanderwegs Rothaarsteig und liegt an der deutsch-niederländischen Ferienstraße Oranier-Route sowie der Deutschen Fachwerkstraße.

Der Beiname „Oranierstadt“ verweist auf die besondere geschichtliche Bedeutung von Dillenburg als Stammsitz des oranischen Zweiges des Hauses Nassau. Wilhelm von Oranien, der „Stammvater“ der Niederlande, wurde in Dillenburg geboren.

Auf dem heutigen Schlossberg wurde Anfang des 14. Jahrhunderts die Dillenburg erbaut. Im 16. Jahrhundert entstand daraus das Dillenburger Schloss als Hauptresidenz der Grafen von Nassau-Dillenburg.

Aus dem Exil im Schloss organisierte Wilhelm von Oranien zwischen 1567 und 1572 den Widerstand der Niederlande gegen die Besetzung durch die Spanier.

1760 wurde das Dillenburger Schloss im Siebenjährigen Krieg zerstört. Aus den verbliebenen Ruinen erhebt sich seit 1875 der imposante Wilhelmsturm, das weithin sichtbare Wahrzeichen Dillenburgs.

Wir schauen uns zunächst die historische Altstadt von Dillenburg mit vielen schönen Fachwerkbauten aus dem Mittelalter und schmucken Barockbauten an. Anschließend wandern wir hinauf auf den Schlossberg und genießen von dort die Aussicht auf die Stadt. Schön ist es hier.

( MITI )

Bad Laasphe

Bad Laasphe
Bad Laasphe, 22.05.2020

Schöne Kunst im Stadtpark von Bad Laasphe

Weiter geht es von Bad Berleburg in südlicher Richtung nach Bad Laasphe, das ebenfalls mit einer historischen Altstadt und einem Schloss aufwarten kann, aber insgesamt etwas weniger wohlhabend wirkt.

Auch Bad Laasphe gehört zum Kreis Siegen-Wittgenstein und liegt im oberen Lahntal südöstlich des Hauptkamms des Rothaargebirges.

Durch die Stadt fließen zahlreiche Bäche, die sich aus dem Rothaargebirge ins Tal ergießen. Vermutlich stammt daher auch der ursprünglich keltische Name der Stadt „Lassaffa“, was so viel wie „Lachswasser“ oder „Lachsgewässer“ bedeutet.

Nach einem Spaziergang durch die historische Altstadt wandern wir hinauf zum Schloss Wittgenstein oberhalb der Stadt, das seit den 1950er Jahren ein Gymnasium mit angeschlossener Reitschule und heute ebenfalls eine Realschule beheimatet.

Eigentlich wollten wir über Nacht in Bad Laasphe bleiben, aber der offizielle Stellplatz auf Asphalt zwischen Häusern in der Nähe des Rathauses sagt uns nicht so zu. Deshalb fahren wir weiter nach Dillenburg.

( MITI )

Bezauberndes Bad Berleburg

Bezauberndes Bad Berleburg
Bad Berleburg, 22.05.2020

Schloss Berleburg

Heute steht mal ein Tag mit mehreren Stadtbesichtigungen an. Wir verlassen unseren wunderbaren Stellplatz am Kahlen Asten bei Winterberg und fahren zunächst in das 25 km entfernte Bad Berleburg.

Die Stadt gehört bereits nicht mehr zum Sauerland, sondern zum Kreis Siegen-Wittgenstein, worauf man hier großen Wert legt. Nahe der Kernstadt befindet sich die Mündung der Odeborn in die Eder.

Die schöne Oberstadt ist geprägt von gut erhaltenen schiefergedeckten Fachwerkhäusern und wird überragt vom Schloss Berleburg mit Ehrenhof und Orangerie. Dahinter geht es steil hinunter in den bezaubernden Schlosspark, dessen Teiche vom Berlebach gespeist werden.

Wir laufen gleich nach unserer Ankunft hinauf zum Schloss, das seit mehr als 600 Jahren durchgehend von der Familie Sayn-Wittgenstein bewohnt wird. Leider ist das angeschlossene Museum, in dem Jagdgeräte, Uniformen, Waffen, Gläser, Porzellane und Teile der fürstlichen Kunstsammlung gezeigt werden, wegen der Corona-Epidemie derzeit geschlossen. Dennoch ein sehr schönes Ambiente rund um das Schloss und die angrenzende Altstadt.

( MITI )