Der Tanz in den Mai musste in diesem Jahr leider ausfallen – wegen der Corona-Krise. Dadurch sind wir am Morgen danach richtig fit. Und so machen wir uns am Vormittag auf zu einer Wanderung vom Krefelder Stadtwald zum Hülser Berg und in die Niepkuhlen.
Die 18 km lange Tour bin ich im November 2018 schon einmal gelaufen. Doch diesmal ist Frühling, und so sieht die Natur ganz anders aus und mit ihr die Landschaft, die ich gemeinsam mit Heike und Doxi durchstreife.
Das Wetter ist ein wenig durchwachsen – Sonne und Wolken. Doch dafür ist die Natur unheimlich grün, weil Bäume, Sträucher und Gräser ganz frisch ausgetrieben haben. Wunderbar ist das anzuschauen.
Karte der Niepkuhlen, eine verlandete Altstromrinne des Rheins, die sich als sumpfige Niederung von Krefeld Vluyn zieht
Blick in die Niepkuhlen von der Niepkuhlenbrücke
verlandete Niepkuhlenfläche nach der langen Trockenheit im April
Wunderbar blühende Kastanienbäume am Hökendyk
So schön die Kastanienblüte
Wald- und Feldlandschaft am Steeger Dyk
Heike und Doxi am Steeger Dyk
Der Funkmast und Aussichtsturm auf der Spitze ddes Hülser Bergs – in Corona-Zeiten leider geschlossen
Blick zurück zum Hülser Berg
Kopfweiden zwischen dem Hülser Berg und den Niepkuhlen
Kopfweiden zwischen dem Hülser Berg und den Niepkuhlen
Hübsche Allee am Landhaus Maria Schutz
Blüte der fleischroten Rosskastanie in den Niepkuhlen
Blick vom Diederichs-Tempel ins Tal der Wupper bei Müngsten
Bei herrlichem Frühlingswetter sind wir heute 15 Kilometer im Tal der Wupper durch frisch ergrünten Buchenwald gewandert. Wir starten in Müngsten und steigen auf die Wupperhöhen auf, um bald die Müngstener Eisenbahnbrücke zu unterqueren.
Die 1897 eingeweihte ehemalige Kaiser-Wilhelm-Brücke ist nach wie vor die höchste Eisenbahnbrücke Deutschlands. Die mächtige Stahlkonstruktion überspannt zweigleisig in 107 Metern Höhe das Tal der Wupper zwischen den Städten Remscheid und Solingen.
Durch den Wald geht es weiter bis zum Ort Burg unterhalb des gleichnamigen Schlosses. Auf dem schmalen Trampelpfad hinauf zur Burg scheuchen wir unbeabsichtigt eine große schwarze Schlange auf, die sich dort im Wald gesonnt hat.
Das mehr als einen Meter lange Reptil schlängelt sich mit einigen schnellen Bewegungen in ein Gebüsch, um sich vor Doxi in Sicherheit zu bringen. Ich bin schwer beeindruckt, denn noch nie ist mir in Deutschland eine so große Schlange in freier Wildbahn begegnet.
Schloss Burg ist ein beliebtes Ausflugsziel und in der Regel auch unter der Woche gut besucht – nicht jedoch in Corona-Zeiten. Die Ausflugslokale auf der Burg sind geschlossen, ebenso wie der Sessellift, der die Besucher bequem von der Wupper hinauf zur Burg bringt.
Die Anlage war seit dem 12. Jahrhundert die Stammburg der Grafen und späteren Herzöge von Berg und ist heute das Wahrzeichen des Bergischen Landes. Sie gilt als eine der größten Burgen Westdeutschlands und die größte rekonstruierte Burganlage in Nordrhein-Westfalen.
Hinter dem Schloss geht es auf schmalen Pfaden wieder in den Wald und hinunter ins Tal des Eschbachs. Von dort steigen wir über die Höhen beim Ort Westhausen wieder in das Tal der Wupper hinab. Erneut unterqueren wir die Müngstener Brücke – diesmal auf der gegenüberliegenden Talseite.
Bald passieren wir den 1901 im neugotischem Stil errichten Diederichstempel, der einen schönen Blick auf das Tal der Wupper mit der Müngstener Brücke bietet. Schließlich erreichen wir nach dem Abstieg hinunter zur Wupper wieder unseren Startpunkt am Parkplatz Müngsten. Das war wirklich eine beeindruckende Tour, die uns nicht nur aufgrund unserer tierischen Begegnung sicher in Erinnerung bleiben wird.
Infotafel an der Müngstener Brücke
Frisch ergrünter Buchenwald
Blick zur Müngstener Brücke
Unter der Müngstener Brücke
Die mehr als 100 Jahre alte Stahlkonstruktion wird bereits seit einigen Jahren aufwändig rennoviert
Heart to heart
Die Wupper in Burg
Häuser in Burg
Blick zum Sessellift, der von der Wupper hinauf zur Burg fährt
Gut gelaunt unterwegs bei schönstem Frühlingswetter
Der Diederichstempel oberhalb von Burg mit Blick hinauf zum Schloss
Blick hinunter nach Burg
Der weiße Stein, an dem der Sage nach ein Ritter mit Pferd als Gottesurteil in den Fluss gestürzt wurde – und überlebte
Zugang zum Schloss Burg
Modell der Anlage
Zweiter Wehrturm am Zugang zum Innenbereich der Burg
Dritter Wehrturm am Zugang zum Innenhof der Burg
Der Uhrenturm
Reiterstandbild des Grafen Adolf von Berg vor der Burganlage, die derzeit rennoviert wird
Hotel an der Burg
Schöne Wiesen bei Westhausen
Panoramabild von Doxi im frisch ergrünten Buchenwald
Panoramabild vom Diederichs-Tempel mit Blick ins Tal der Wupper bei bei Müngsten
Schöne Auenlandschaft an der Niers im Finkenberger Bruch hinter Wickrathberg
Von Schloss Wickrath aus sind wir heute auf einer 18 km langen Rundwanderung zur Quelle der Niers bei Kuckum in der Nähe von Erkelenz gelaufen. Der 113 Kilometer lange Fluss verläuft im linksseitigen Teil der Region Niederrhein westlich der Wasserscheide zwischen Rhein und Maas.
Die Niers fließt unter anderem durch Rheydt, Mönchengladbach, Wachtendonk, Geldern und Goch, um hinter Gennep in der niederländischen Provinz Limburg in die Maas zu münden. Das Einzugsgebiet umfasst rund 1.400 Quadratkilometer und wird von 750.000 Menschen bewohnt.
Die Wanderung führte uns größtenteils durch schöne Auenlandschaften entlang der Niers, deren Oberlauf durch den angrenzenden Braunkohle-Tagebau Garzweiler längst trocken gefallen wäre. Denn für den offenen Kohleabbau in bis zu 150 Meter Tiefe muss das Grundwasser in der Region weiträumig abgepumpt werden, damit der Tagebau nicht voll läuft.
Damit die natürliche Wasserführung nicht noch weiter absinkt, wird der NiersSümpfungswasser aus dem Tagebau über Rohrleitungen zugeführt. Zudem erhält die Niers Zufluss durch den vom Kückhover Fließ gespeisten und aus Richtung der Erkelenzer Kernstadt heran fließenden Wockerather Fließ.
Wir laufen von Wickrath über Wickrathberg, Wanlo und Keyenberg nach Kuckum. Südlich von Wanlo begegnen uns überall große Pumpen und auch immer wieder Aufkleber von Braunkohlegegner, die sich gegen den Betreiber RWE richten.
Es ist sehr sonnig heute und so freuen wir uns über jeden Schatten, den wir am Ufer des Flusses erreichen können. An die ursprüngliche Niersquelle in einer sumpfigen Wiese am Ziel unserer Wanderung zwischen Kuckum und Unterwestrich erinnert allerdings nur noch eine Infotafel. Die Niers ist hier lediglich ein kleiner Bach, der durch Sümpfungswasser gespeist wird, doch in jedem Fall nimmt sie hier ihren Anfang.
Unser Startpunkt: Schloss Wickrath
Die Niers zwischen Wickrath und Wickrathberg
Gut getarnt: Eine Entenmama mit sieben Küken im Gefolge auf der Niers
Hier werden Eichenprozessionsspinner eingesammelt
Landschaft am Fluss
Schönes Bauernhaus in Wickrathberg
Umgestürzte Bäume an der Niers hinter Wickrathberg
Protest an einer der zahlreichen Grundwasserpumpen, die den Tagebau Gazweiler trocken halten sollen
Historische Hofanlage in Wanlo
Die Pfarrkiche St. Mariä Himmelfahrt in Wanlo
Blick ins Innere der Kirche
Was sprudelt denn da? Kurz vor Wanlo wird der Niers künstlich Sümpfungswasser zugeführt
Hübscher kleiner Falter auf Wildblumen bei Unterwestrich
Infotafel und der ursprünglichen Nierquelle bei Kuckum
Die Niers an ihrer ursrünglichen Quelle: Ein schmaler Bach
Gedenkstein an der Niersquelle
Auf dem Rückweg: Abstecher durch Keyenberg vorbei an einer frühzeitlichen fränkischen Wohnanlage, der Keyenberger Motte
Panoramabild von der renaturierten Niers im Finkenberger Bruch zwischen Wickrathberg und Wanlo
Panoramabild von der renaturierten Niers im Finkenberger Bruch zwischen Wickrathberg und Wanlo
Blick auf die heute als Reitstall genutzte Vorburg von Schloss Wickrath
Im Süden von Mönchengladbach erhebt sich aus der Niederung der Niers eine ganz bezaubernde, von Gärten und Wasserflächen umgebene Schlossanlage, die wir heute besucht haben. Von West nach Ost durchfließt ein Nebenarm der Niers, die Karotte, die Anlage und trennt diese in Vor- und Hauptburg. Der barocke Park hat die Form einer fünfeckigen Grafenkrone und ist mit diesem Grundriss einzigartig im Rheinland.
Als Burg Wickrath wurde die Anlage im Jahr 1068 erstmalig erwähnt. Nachdem ein Brand die spätmittelalterliche Vorgängerburg im Jahre 1745 vernichtet hatte, wurde im darauffolgenden Jahr der Grundstein für das bis heute erhaltene Schloss gelegt.
Durch die Jahrhunderte wechselte die Anlage nur wenige Male die Besitzer. Bis zum Ende des Heiligen Römischen Reiches 1806 wurde sie durch die Familien Hochstaden, Broichhausen, Hompesch und Quadt beherrscht. Ihre letzten Besitzer trugen den Titel Reichsfreiherr und Reichsgraf zu Wickrath.
Das Schloss bestand ursprünglich aus einer Vorburg mit Ost- und Westflügel, sowie einer Hauptburg, die jedoch im Jahre 1859 abgerissen wurde. An ihre Stelle trat das das heute noch erhaltene schlossartige Landstallmeisterhaus.
Die Vorburg ist erhalten und wird bis heute als Pferdestall genutzt. Im Jahr 1839 wurde Schloss Wickrath rheinisches Landgestüt und ab 1876 entwickelte es sich zu einer Hochburg der Rheinisch-Deutschen Kaltblutzucht. Heute residiert in der Anlage das rheinische Pferdestammbuch, die Zuchtorganisation der Pferdezüchter im Rheinland.
Diese Kombination aus Pferdezucht, barocker Park- und Schlossanlage macht das Schloss Wickrath wirklich sehenswert. Ich wundere mich, dass ich nicht schon früher dort war, liegt die Anlage doch gerade einmal 25 Kilometer von meinem Wohnort entfernt …
Der Grundriss in Form einer fünfeckigen Grafenkrone
Das Landstallmeisterhaus, das 1875 an Stelle des früheren Hochschloss errichtet wurde
Sichtachse vom Landstallmeisterhaus durch die Anlage
Brunnen vor dem Westflügel der Vorburg
Blick vom Süden der Anlage zum Landstallmeisterhaus
Brücke über die Karotte
Zahlreiche Wasservögel bevölkern die Wasserflächen im Park
Kopfweiden am Jüchener Bach am östlichen Ortsrand von Jüchen
Unser Landstrich zwischen Rhein, Erft und Niers ist relativ arm an kleinen Fließgewässern. Hintergrund ist, dass die fruchtbaren Lößboden der Region das Regenwasser so gut aufnehmen und versickern lassen.
Eine der wenigen Ausnahmen bildet der Jüchener Bach, der auf einer Länge von 18 Kilometern von Jüchen über Gierath, Bedburdyck, Aldenhoven, Damm, Glehn und Kleinenbroich bis zum Nordkanal nach Kaarst fließt.
Heute hatte ich mir zum Ziel gesetzt, einmal bis zur Quelle des Baches zu radeln, was sich als spannendes Unterfangen erwies.
Zwar konnte ich dem Bachlauf sehr schön von Glehn über mehrere Stationen bis zum östlichen Ortseingang von Jüchen folgen. Aber dort verschwindet der Bach vollständig in der Kanalisation.
Erst nach einiger Suche habe ich den Bachlauf auf der Westseite des Ortes wieder entdeckt, dort, wo er in die Kanalisation einmündet.
Doch zwei Kilometer weiter stromaufwärts endet der Bach abrupt am Wasserwerk von Jüchen. Dahinter ist kein Bachlauf mehr auszumachen und auch von den drei ursprünglichen Quellen am Osthang der sogenannten Löshöhe zwischen Jüchen und Hochneukirch fehlt jede Spur.
Wie ich bei der anschließenden Recherche herausgefunden habe, hat sich in jüngster Vergangenheit bereits der Jüchener Heimatforscher Josef Esser intensiv mit der Frage nach den Quellen des Baches beschäftigt – und ist dabei ebenfalls nicht fündig geworden.
Hintergrund ist wohl, dass keine zwei Kilometer hinter dem Wasserwerk der große Braunkohletagebau Garzweiler beginnt. Und damit der Tagebau nicht voll läuft, muss das Grundwasser der Region großräumig abgepumpt werden.
Der Jüchener Bach würde deshalb nur noch nach starken Regenfällen Wasser führen, würde am Wasserwerk Jüchen nicht ständig ein Teil des geschöpften Wassers dem Bachlauf automatisiert zugeführt. Deshalb beginnt der Bach heute erst an diesem Wasserwerk. Sehr interessant, finde ich.
Am Jüchener Bach
Das Nikolauskloster bei Damm liegt am Jüchener Bach
Das Dycker Feld in der Nähe des Jüchener Baches bei Damm
Blick hinunter in die Niederung des Jüchener Baches bei Aldenhoven
Rapsfelder auf den Höhen zwischen Bedburdyck und dem Schloss Dyck. Im Hintergrudn die Vollrather Höhe bei Grevenbroich.
Landschaft am Bach zwichen Herberath und Jüchen
Einmündung von einem der drei zuführenden Bäche in den Jüchener Bach bei Herberath zwischen Bedburdyck und Jüchen (von rechts kommend)
Hier unterhält auch der NABU eine Naturschutzstation
Jugendstilhaus von 1904 in Jüchen
Haus Katz am Rande des historischen Zentrums von Jüchen
Innenhof von Haus Katz
Der alte jüdische Friedhof im Ortszentrum von Jüchen
Hübsches altes Bauerngehöft am Marktplatz von Jüchen
Die Kirche St. Jakobus von Jüchen
Norddeutsch wirkendes Gehöft am Rand von Jüchen
Blick in den Tagebau Garzweiler
Mehrere Riesenbagger sind ständig mit der Bewegung des Aushubs beschäfigt
Panoramabild einer hübschen Hofanlage am Jüchener Bach bei Damm
Nachdem wir gestern sechs Stunden gelaufen sind, lassen wir es heute Mal etwas ruhiger angehen. Am Mittag drehen wir mit Doxi eine sieben Kilometer lange Runde mit vielen schattigen Anteilen zwischen dem Nikolauskloster und Schloss Dyck.
Wir starten am Nikolauskloster, laufen am Jüchener Bach entlang nach Damm und von dort durch die Apfelplantagen bis zum Schloss Dyck, dessen Park wir umrunden. Anschließend geht es am Rande der historischen Kastanienalle und dem Dycker Feld zurück zum Startpunkt. Eine hübsche kleine Runde mit einigen netten tierischen Begegnungen.
Blick auf das Hauptgebäude aus dem Park des Nikolausklosters
Ganz schön schräge Vögel diese Truthähne – gesehen am Rande von Damm
Blick durch die Apfelplantagen von Schloss Dyck zum Dycker Feld und der historischen Kastanienallee
Blühende Apfelbäume in den Plantagen rund um Schloss Dyck
Hauptgebäude von Schloss Dyck (Foto Herbert Horche | http://commons.wikimedia.org | Lizenz: CC BY-SA 3.0 DE)
Blick auf den Park von Schoss Dyck von Wallrath aus
Prächtig blühende Zierkirschbäume am Rande von Schloss Dyck
Blick durch die Kastanienallee auf das Dycker Feld
Schafe beweiden die Grasflächen unter der leider gesperrten historischen Kastanienallee
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