Archiv der Kategorie: Unterwegs

Heimatrunde Büttgen, Liedberg, Schloss Dyck, Nikolauskloster

Heimatrunde Büttgen, Liedberg, Schloss Dyck, Nikolauskloster
Aldenhoven, 27. März 2020

Das Wasserschloss Dyck bei Aldenhoven

Ein neuer Tag mit schönem Frühlingswetter, den ich für eine weitere Heimatrunde nutze. Mit meiner Wanderfreundin Gabi und der feinen Doxi laufe ich von Büttgen auf einer 24 km langen Tour zunächst durch die Felder in Richtung Kleinenbroich und dann am Jüchener Bach entlang in Richtung Schlich.

Am Kommernbach stoßen wir auf den alten Friedhof der jüdischen Gemeinde in Glehn, die im Jahr 1935 noch 35 Mitglieder zählte. Die überwiegende Mehrheit wurde von den Nazis deportiert und umgebracht.

Kurz vor Liedberg passieren wir das Haus Fürth, ein schönes Herrenhaus mit Vorburg aus dem 15. Jahrhundert, die heute als die einzige erhaltene Wasserburg in Fachwerkbauweise im Rheinland gilt. Die Anlage befindet sich in Privatbesitz. Sie gehört den Grafen Spee und wird bewohnt.

Weiter geht es durch Steinforth in Richtung der hübschen kleinen Gemeinde Wallrath am Kelzenberger Bach. Hier zeigt sich die ansonsten flache Landschaft des Niederrheins zum ersten Mal ein wenig hügelig.

Hinter Wallrath umrunden wir nordwestlich von Aldenhoven das Schloss Dyck mit seinem wunderschönen Park. Rund um das Schloss befinden sich ausgedehnte Obstplantagen, in denen bereits die ersten Apfelsorten blühen.

Schloss Dyck, das sich heute im Besitz einer Stiftung befindet, gilt als eines der bedeutendsten Wasserschlösser des Rheinlandes. Die Anlage besteht aus einer Hochburg und zwei Vorburgen, die von einem Wassergraben umgeben sind.

Heimatrunde Büttgen, Liedberg, Schloss Dyck, Nikolauskloster

Wappen über dem Torbogen von Schloss Dyck

Das vierflügelige, von Ecktürmen begrenzte Schloss umgibt einen fast quadratischen Innenhof und stammt größtenteils aus den Jahren 1636 bis 1663.

In Damm stoßen wir wieder auf den Jüchener Bach und folgen diesem bis zum Nikolauskloster zwischen Schloss Dyck und Scherfhausen. Der genaue Ursprung des Klosters ist unbekannt, doch einer Legende nach soll eine St. Nikolauskapelle an dieser Stelle bereits im 12. Jahrhundert existiert haben.

Bis 1802 bewohnten Franziskaner-Tertiaren das Kloster, seit 1905 Oblaten der makellosen Jungfrau Maria. Sie errichteten im Klostergarten eine Lourdes-Grotte zu Ehren der heiligen Jungfrau Maria. Dort zünden wir heute zwei Kerzlein für unsere Eltern an, auf dass diese von der Corona-Epidemie verschont bleiben mögen.

Weiter geht es am Jüchener Bach durch schöne Natur an Scherfhausen vorbei und in das Ortszentrum von Glehn. Dort drehen wir in nordöstlicher Richtung ab und laufen durch die Felder am Golfplatz von Rittergut Birkhof vorbei zurück nach Büttgen, das wir nach rund  fünfeinhalb Stunden wieder erreichen.

( MITI )

Hoppbruch, Niers, Schloss Rheydt

Hoppbruch, Niers, Schloss Rheydt
Rheydt, 25. März 2020

Pfauen vor Schloss Rheydt

Heute bin ich mit Heike auf einer Wandertour in unserer Region unterwegs, die ich vor knapp drei Jahren schon einmal gelaufen bin. Es geht vom Hoppbruch bei Liedberg zum Schoss Rheydt und wieder zurück, eine Strecke von knapp 14 km.

Wir starten am Haus Horst, einer psychosomatischen Klinik mitten im Wald. Weiter geht es durch schönen Laubwald in dem von zahlreichen kleinen Wasserläufen durchsetzten Hoppbruch. Doxi nutzt die Gelegenheit, um sich an dem kristallklaren Wasser der Bäche zu stärken.

Am Waldrand laufen wir an einigen erhaltenen Abschnitten der mittelalterlichen Mönchengladbacher Landwehr entlang, bis wir am Schloss Rheydt auf die Niers treffen.

Im Innenhof des Schlosses sind wie immer prächtige Pfauen unterwegs, die sich von den Besuchern kaum stören lassen. Doxi schaut ihnen ganz neugierig hinterher, bleibt aber ruhig.

Wir umrunden einmal das schöne Schloss und treten anschließend unseren Rückweg an. Wie schon seit Tagen sind wir auch heute wieder bei herrlichem Sonnenschein unterwegs. Fast könnte man die aktuelle Corona-Krise angesichts des Kaiserwetters vergessen, aber leider funktioniert das nicht ganz, dafür ist das Thema derzeit einfach zu präsent.

( MITI )

Kirschblüte Langen Foundation

Kirschblüte Langen Foundation
Neuss-Holzheim, 24. März 2020

Zugang zum Hauptgebäude der Langen-Foundation

Wieder ein kalter Frühlingstag mit herrlichem Sonnenschein. Mit dem Fahrrad mache ich mich auf zur sieben Kilometer entfernten ehemaligen NATO-Raketenstation bei Neuss. Dort hat seit 2004 die Langen Foundation ihren Sitz, eine private Kunststiftung, die der Kunstsammlung von Marianne und Viktor Langen gewidmet ist.

Der Ausstellungskomplex mit einigen bemerkenswerten Bauwerken wurde von dem japanischen Architekten Tadao Ando entworfen. Charakteristisch ist die sichtbare Struktur der Schaltafeln an den Wänden aus geglättetem Beton.

Das aus Beton, Glas und Stahl errichtete Hauptgebäude verbirgt sich, von der Ferne kaum sichtbar, hinter begrünten Erdwällen und gräbt sich zum Teil tief in den Boden ein. Im Moment ist die Ausstellung wegen der Corona-Krise geschlossen, doch auf dem Zugangsweg am Rande einer künstlichen Wasserfläche blühen derzeit die Zierkirschen. Ganz wunderbar sieht das aus.

( MITI )

Riesenrunde zur Erft

Riesenrunde zur Erft
Neuss, 22. März 2020

Wehr der Obererft am Selikumer Park

Was macht man, wenn man wegen der Corona-Krise nicht weit wegfahren will, das wunderbare Frühlingswetter aber nach draußen lockt? Man läuft einfach zu Hause los und dreht eine riesengroße Runde durch die Region. So haben es Heike und ich heute gemacht, auf einer 23 km langen Wanderung, auf der wir fast sieben Stunden unterwegs waren.

Los ging es bei mir Zuhause in Büttgen. An der  prächtigen Braunsmühle vorbei laufen wir durch die Felder in Richtung Neuss. Am Westrand der „Quirinunsstadt“ treffen wir auf den Jostenbusch und den von Napoleon erbauten Nordkanal, der einstmals den Rhein bei Neuss mit der Maas bei Venlo verbinden sollte.

Dem Nordkanal folgen wird durch den Neusser Stadtpark bis zur Obererft, einem künstlichen Erftkanal, der im Mittelalter der Speisung des Wassergrabens rund um die Neusser Stadtbefestigung diente.

Am Zusammentreffen von Nordkanal und Obererft befindet sich das vor wenigen Jahren restaurierte Epanchoir, eine von den Franzosen errichtete Wasserstraßenkreuzung, die zu Napoleons Zeiten als ingenieurtechnische Meisterleistung galt.

Von dort folgen wir der Obererft durch den Reuschenberger Busch bis zum Kinderbauernhof Selikum und dem angrenzenden Selikumer Park mit seinem großen Rotwildgehege. Als Kind war ich mit meinem Vater oft hier – bald 45 Jahre ist das her.

Im Park treffen wir auf die Erft, der wir in westlicher Richtung bis zur Eppinghover Mühle und der Museumsinsel Hombroich folgen. Dahinter schlagen wir eine nördliche Richtung ein. Wir steigen aus der Erftniederung nach Holzheim auf und laufen an der Neusser Skihalle vorbei.

Dahinter geht es über Grefrath zurück nach Büttgen, das wir nach fast sieben Wanderstunden reichlich erschöpft wieder erreichen. Wahnsinn, wie viel Unbekanntes wir auf dieser Tour entdeckt und wie viel Sonne wir dabei getankt haben. Das hat sich wirklich gelohnt.

( MITI )

Kloster Knechtsteden

Kloster Knechtsteden
Delhoven bei Dormagen, 21. März 2020

Blick vom Krigesgefallenen -Friedhof auf die Basilika des Klosters

Gemeinsam mit meiner Wanderfreundin Gabi habe ich heute eine große Waldrunde im Neusser Süden gedreht. Unser Ziel war das Kloster Knechtsteden, das rund 15 Kilometer nördlich vor den Toren von Köln liegt.

Das pittoreske Kloster mit seiner hübschen Basilika, diversen Nebengebäuden und einem beliebten Biergarten ist bei gutem Wetter regelmäßig das Ziel zahlreicher Besucher von nah und fern.

Doch aufgrund der Corona-Krise sind wir an diesem wunderbar sonnigen Frühlings-Samstag fast die Einzigen auf dem Gelände.

Beim Kloster handelt es sich um eine ehemalige Prämonstratenserabtei aus dem frühen 12. Jahrhundert, die sich seit 1896 im Besitz des Spiritanerordens befindet.

Die Klosteranlage liegt auf einer sanften Anhöhe neben der Senke eines ehemaligen Rheinarmes. Auf dem Klostergelände inmitten eines Naherholungs- und Naturschutzgebiets befindet sich auch das katholische Norbert-Gymnasium.

Die Baugeschichte und Architektur der Basilika und der gesamten Klosteranlage sind von besonderer kulturhistorischer Bedeutung. Die Basilika wurde in zwei Bauabschnitten zwischen 1138 und 1181 im romanischen Stil errichtet.

Nach der Schlacht von Worringen (1288) und der Belagerung von Neuss durch den burgundischen Herzog Karl den Kühnen (1474) kam es zu Zerstörungen an den Gebäuden des Klosters und an der Basilika. Da das Kloster Anfang des 18. Jahrhunderts finanziell gut ausgestattet war, wurden in dieser Zeit die meisten Gebäude in barockem Stil neu errichtet, darunter auch das Torhaus (1723).

Auf dem Klostergelände befindet sich auch ein kleiner Bauernhof mit Mufflon-Schafen. Die Osterlämmchen sind bereits geboren und sehen so süß aus. Hoffentlich kommt niemand auf den Gedanken, sie zu essen …

( MITI )

Frühling in Zeiten von Corona

Frühling in Zeiten von Corona
Büttgen, 16. März 2020

In den Baumschulen rund um Büttgen blühen bereits die Zierkirschen

Frühlingserwachen an einem Montagmorgen, an dem nichts ist wie sonst. Seit dem Wochenende kommt das öffentliche Leben in Deutschland als Reaktion auf die Verbreitung des Corona-Virus (COVID-19) immer mehr zum Erliegen: Die Schulen sind geschlossen, viele Menschen arbeiten im Home-Office oder wagen sich gar nicht mehr auf die Straße.

Doch in der Natur, fernab von allen Menschenmassen, kann man sich am wenigsten anstecken. Deshalb unternehmen Heike und ich in der wunderbaren Frühlingssonne erst einmal einen riesengroßen Spaziergang rund um mein Heimatdorf.

Wir kommen an zahlreichen Baumschulen vorbei, kreuzen zwei Golfplätze und passieren die Baustelle der neuen Zeelink-Trasse, die ab 2021 Gas vom belgischen Zeebrügge quer durch NRW nach Norddeutschland transportieren soll.

Noch liegen die tonnenschweren Gasrohre oberirdisch in der Landschaft herum, bereit, bald verbuddelt zu werden. Wir nutzen die Gelegenheit und testen das Echo in einem etwa 100 Meter langen Teilstück. Das Ergebnis ist gewaltig: Fast zwei Sekunden dauert es, bis unsere Ausrufe deutlich leiser, aber immer noch klar erkennbar als Widerhall zu uns zurückkehren.

Wir machen uns einen Spaß daraus, den Unterwassergesang von Walen in der Röhre nachzuahmen, und die Echos und Reflexionen hören sich verblüffend echt an. Auch wenn gerade die Börsenkurse einbrechen und die Angst vor Corona die Menschen zu Hamsterkäufen treibt: Die gute Laune darf man deshalb nicht verlieren. Schon gar nicht an einem so wunderbaren Frühlingsmorgen 🙂

( MITI )