Archiv der Kategorie: Unterwegs

Heiligabend im Yoga-Ashram

Heiligabend im Yoga-Ashram
Bad-Meinberg, 24. Dezember 2019

Der Weihnachtsmann bei der großen Feier im Shivananda-Saal

Zum ersten Mal habe ich den Heiligabend in diesem Jahr nicht bei meiner Familie, sondern im Ashram von Yoga Vidya in Bad Meinberg verbracht.

In der „Raunacht“ vom 23. auf den 24. Dezember bin ich mit Doxi im Wohnmobil angereist – meine erste Nachtfahrt seit langem. Ich glaube, ich bin noch nie so geschmeidig auf der viel befahrenen Strecke durch das Ruhrgebiet durchgekommen. Vielleicht sollte ich das ja öfters so machen.

Doch auch fernab von zu Hause konnte ich meinem gewohnten Schicksal zunächst nicht entfliehen.

Bei uns gibt es auf Heiligabend regelmäßig Gans, Kartoffelklöße und Rotkohl, hier im Ashram gab es als großes Festessen und zur Freude vieler Rotkohl, Kartoffelklöße und vegane Bratlinge! Dazu wurden Unmengen an veganen Weihnachtskeksen angeboten, und die waren wirklich sehr lecker!

Weil ich durch die Anreise in der Nacht wenig geschlafen hatte, bin ich nach dem Abendessen im Wohnmobil kurz eingenickt und dadurch zehn Minuten zur eigentlichen Weihnachtsfeier im großen Shivananda-Saal erschienen.

Und da war der Saal bereits so voll, dass sich vor den beiden Eingängen bereits zwei Dutzend Menschen gemütlich gemacht hatten, weil auch sie nicht mehr in den Saal passten.

Erst war ich enttäuscht, aber dann habe ich das Beste aus der Situation gemacht und die Veranstaltung aus meinem kuscheligen Womo heraus per Live-Streaming über das Internet geschaut. So war Doxi auch nicht alleine.

Heiligabend im Yoga-AshramDie Feier selbst war sehr christlich inspiriert. Sukadev hat aus der Bergpredigt gelesen und es wurden viele bekannte christliche Weihnachtslieder gesungen.

Und als sich der Saal am Ende der Feier gegen 22:30 leerte, bin ich doch noch hineingeschlüpft, zur anschließenden Kerzenmeditiation für den Weltfrieden und die Einheit der Religionen.

Das war sehr besinnlich. Wir haben uns alle gegenseitig Kerzen angezündet und mit den Kerzen dann die Symbole der vier großen Weltreligionen vor der Bühne ausgelegt: Das Om für den Buddhismus und Hinduismus, das Kreuz für das Christentum, den Davidstern für das Judentum und einen Halbmond für den Islam. Dazu wurde gesungen: Om, Christus Eleison, Shalom und Salam Aleikum.

Anschließend wurde betend in den Geburtstag von Jesus Christus um Mitternacht hinein meditiert. Ein wunderbarer Abschluss für diesen schönen Tag.

( MITI )

Am Rhein bei Langst-Kierst

Am Rhein bei Langst-Kierst
Langst-Kierst, 19. Dezember 2019

Typische Niederrheinlandschaft im Naturschutzgebiet der Altilvericher Rheinschlinge

Den letzten Tag vor Weihnachten mit richtig schönem Wetter habe ich für eine zehn Kilometer lange Wanderung mit Doxi am Hochwasser-führenden Rhein bei Langst-Kierst genutzt.

Von Meerbusch-Strümp geht es zunächst durch das Naturschutzgebiet der Altilvericher Rheinschlinge, das von Weiden, Feuchtwiesen und zahlreichen Wasserkanälen durchzogen wird.

Am Rhein angekommen, laufen wir anschließend in nördlicher Richtung auf Langst-Kierst zu. Auf der anderen Rheinseite liegt das noble Kaiserswerth, das mit Langst-Kierst über eine Autofähre verbunden ist.

Dahinter erstreckt sich der Flughafen Düsseldorf. Deutlich ist von unserer Rheinseite aus der Tower auszumachen. In schneller Folge erheben sich von dort die Flugzeuge und steigen über uns hinweg in den blauen Himmel auf.

47 Wanderkilometer fehlen mir noch, um auch in diesem Jahr erneut die 2000 km-Marke zu knacken. Deshalb nutze ich in diesen Tagen jede sich bietende Gelegenheit, um Strecke zu machen. Eigentlich wollte ich mit Doxi heute auf eine lange Wanderung in die Eifel fahren, doch dafür waren wir an diesem Vormittag zu spät dran …

( MITI )

Herbst in den Kämpen

Herbst in den Kämpen
Düsseldorf-Urdenbach, 17.12.2019

Unberührte Reste des Altrheins in den Urdenbacher Kämpen

Herbststimmung am Rhein in den Urdenbacher Kämpen im Süden von Düsseldorf. Mit meiner Wanderfreundin Gabi bin ich auf einer 15 km langen Wanderung zwischen den Stadtteilen Benrath, Urdenbach und Garath unterwegs, die am Rande des Parks von Schloss Benrath startet.

Es ist viel zu warm für diese Jahreszeit heute, fast 15 Grad, und das wenige Tage vor Weihnachten. Wir laufen am Rheinufer entlang in südlicher Richtung und bemerken sofort, dass der Rhein ordentlich Hochwasser führt.

Bald müssen wir auf den Rheinwiesen dem Hochwasser ausweichen und schlagen uns durch Brombeerhecken in Richtung der Rheinfähre Zons durch.

Anschließend geht es auf Feldwegen über das historische „Haus Birgel“ in Richtung der Urdenbacher Kämpen, einem verwilderten Altrheinarm, in dem viele Wasservögel zu Hause sind.

Jetzt, nachdem die Bäume ihre Blätter abgeworfen haben, kann man die Vögel auch aus der Distanz von den wenigen Wegen aus gut beobachten. Mehrmals begegnen uns „Bird-Spotter“ mit ihren teuren Kameras und riesigen Objektiven.

Auch wir entdecken Fischreiher und Kormorane, die oberhalb der Wasserflächen auf abgestorbenen Baumstämmen sitzen und auf Beute lauern. Irgendwie passt die Stimmung hier sehr gut zu den letzten Tagen des Herbstes, die nun angebrochen sind.

( MITI )

Schloss Berge – Halde Rungenberg

Schloss Berge – Halde Rungenberg
Gelsenkirchen, 15. Dezember 2019

Eingang zum Hotel-Restaurant Schloss Berge am Abend

Den dritten Advent nutze ich für eine Wanderung im Ruhrgebiet bei Gelsenkirchen. Wir folgen der Tour 34 aus dem Rother-Wanderführer „Ruhrgebiet“ vom Schloss Berge durch den Park zur Halde Rungenberg und der Zechensiedlung Schüngelberg an ihrem Fuße.

Die 10 km lange Tour startet an den für das Ruhrgebiet einmaligen Parkanlagen von Schloss Berge, das im 13. Jahrhundert als Wasserburg zum Schutz des heutigen Gelsenkirchener Stadtteils Erle entstand.

In der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts wurde die Anlage zu einem Schloss umgebaut und im letzten Viertel des 18. Jahrhunderts erneut verändert. Heute präsentiert sich das Herrenhaus im Stil des Spätbarock an der Schwelle zum Klassizismus und wird als Hotel-Restaurant genutzt.

Bemerkenswert sind die historischen Gartenanlagen rund um das Schloss. Neben einem französischen Garten gibt es einen großen englischen Landschaftspark mit einem wertvollen alten Baumbestand.

An den Park schließt sich der Berger See an, der 1930 aufgestaut wurde und der Freizeiterholung dient. Wir umrunden den See und laufen durch den Park am Seeende in Richtung der Halde Rungenberg, die den Abraum der angrenzenden ehemaligen Zeche Hugo trägt.

Die größtenteils begrünte und bewaldete Halde wurde als Landmarke ausgestaltet, deren nachts beleuchtete Spitze über eine 300 Stufen zählende Treppe erreichbar ist. Wir wählen zunächst den sanft ansteigenden Rundweg um die Halde und steigen anschließend über die Treppe zur angrenzenden Zeichensiedlung Schüngelberg hinab.

Die Arbeitersiedlung am Rande von Gelsenkirchen-Buer wurde ab 1897 in mehreren Bauphasen für die Bergleute der Zeche Hugo und deren Familien errichtet. Sie wurde 1989 im Rahmen der internationalen Bauausstellung denkmalgerecht saniert und ist heute Teil der Route der Industriekultur.

Von dort laufen wir zurück zu unserem Startpunkt am Schloss Berge, den wir nach rund drei Stunden wieder erreichen. Das war eine sehr interessante Tour, die die Natur und die Industriekultur des Ruhrgebiets auf interessante Weise verbindet. Sehr schön!

( MITI )

Höhenweg bei Hattingen

Höhenweg bei Hattingen
Hattingen, 4. Dezember 2019

Blick hinunter auf Hattingen vom Aussichtspunkt am Schulenberg

Bei perfektem Sonnenschein war ich heute mit netter Begleitung rund um Hattingen an der Ruhr unterwegs. Die 16 km lange Tour führt uns vom Schützenplatz am Schulenberg auf dem Höhenweg in den Wald und bald hinunter ins Wodantal, immer mit Blick auf den riesigen Funkmast des UKW-Senders Langenberg in einigen Kilometern Entfernung.

Von Nierenhof geht es anschließend hinauf auf den Kamm des Isenbergs und wieder hinunter zur Ruhr, die hier am Naturschutzgebiet Hattingen-Winz eine große Schleife macht.

Wir lassen das Zentrum von Hattingen links liegen und erreichen bald eine ehemalige Bahntrasse, die heute als Fahrradweg genutzt wird.

Der Weg führt uns durch den ehemaligen Bahntunnel am Schulenberg unter unserem Startpunkt hindurch. Nach einer weiteren Schleife durch den Wald und rund vier Stunden Wanderzeit erreichen wir wieder unsere Fahrzeuge, ein wenig durchgefroren, aber auch beglückt von ganz viel Sonne.

( MITI )

Oberbusch und Blauer See

Oberbusch und Blauer See
Ratingen, 29. November 2019

Blick von den Steilhängen hinunter in den Blauen See

Eine Woche war es herbstlich grau und regnerisch, heute scheint endlich einmal wieder die Sonne. Das nutze ich mit Doxi für eine schöne Waldwanderung am Ostrand von Ratingen. Es geht durch den ausgedehnten Oberbusch und am Blauen See vorbei.

Der See entstand Mitte der 1930er Jahre aus einem stillgelegten Kalksteinbruch, der mit Grundwasser volllief. An seinen Steilufern lässt sich die Umwandlung des Kalksteins zu Dolomit in allen Phasen erkennen.

Überregional bekannt wurde der Blaue See durch die gleichnamige Naturbühne auf dem Ufergelände. Unter anderem fanden dort von 1949 bis 1994 Karl-May-Festspiele statt und viele Aufführungen von „Winnetou“ mit Pierre Brice als Hauptdarsteller.

Seit 1999 werden dort in den Sommermonaten jährlich wechselnde Theaterinterpretationen von Klassikern der Kinder- und Jugendliteratur aufgeführt.

Bei unserer Wanderung durch den Oberbusch umkreisen wir den kuppenartigen Stinkesberg, um den sich seit dem Dreißigjährigen Krieg zahlreiche Mörder- und Schauergeschichten ranken. Die Nationalsozialisten verklärten den Berg zu einer „germanischen Thing- und Richtstätte“.

Bis heute ist der Berg immer wieder Treffpunkt für Rollenspieler, Gothic- und New-Wave-Anhänger, Okkultisten und Esoteriker, teilweise auch für Rechtsextreme aus der Region. Er gilt als „mystischer Ort“. Am helllichten Tage und bei schönem Herbstlicht ist davon allerdings nur wenig zu spüren, jedenfalls kam es mir heute so vor.

( MITI )