Archiv der Kategorie: Unterwegs

Zwischen Rotbach, Emschermündung und Rhein

Zwischen Rotbach, Emschermündung und Rhein
Dinslaken, 3. Oktober 2019

Doxi an der Mündung der Emscher in den Rhein bei Dinslaken

Heute, am 29. Jahrestag der deutschen Einheit, war ich mit Doxi auf einer wasserreichen Wanderung in Dinslaken, im Nordwesten des Ruhrgebietes, unterwegs. Wir starten an der Bezirkssportanlage etwas abseits des historischen Ortszentrums und befinden uns sogleich am Rotbach, dem wir über mehrere Kilometer bis zu seiner Mündung in den Rhein folgen.

Am westlichen Ortsrand von Dinslaken kommen wir dabei durch den Wohnungswald, einem beliebten Freizeit- und Erholungsgebiet. Am Waldrand stehen wir unmittelbar vor den riesigen Schloten des Steinkohlekraftwerks Voerde, das im März 2017 stillgelegt wurde. Direkt daneben mündet der Rotbach in den Rhein. Dem großen Strom folgen wir nun mehrere Kilometer stromabwärts in Richtung Duisburg.

Bald erreichen wir die Emschermündung, an dem sich der einstmals dreckigste Fluss Europas in den Rhein ergießt. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts war der Fluss durch industrielle Abwässer und das Grubenwasser zahlreicher Bergwerke im Ruhrgebiet extrem belastet.

Davon ist heute nichts mehr zu spüren. Auffällig ist jedoch die starke Kanalisierung, die auf die Begradigung und Tieferlegung des Flussbettes durch den Emscherverband ab dem Jahre 1900 zurückgeht. Die Flussmündung wurde in dieser Zeit zweimal verlegt: 1910 von Duisburg-Alsum nach Duisburg-Walsum und 1949 hierher nach Dinslaken.

Wir folgen dem Emscherdamm in Richtung des Zentrums von Dinslaken. Am Ortsrand verlassen wir den Fluss und steuern die Altstadt mit der ehemaligen Burg Dinslaken an. Die früher als „Kastell Dinslaken“ bekannte Anlage bildet die Keimzelle der Stadt.

Auf einer Erhebung im ehemaligen Sumpfgebiet zwischen Rhein, Rotbach, Emscher und Lippe wahrscheinlich als Motte errichtet, war sie im Mittelalter eine der wichtigsten klevischen Landesburgen. Heute beherbergt sie das Rathaus der Stadt und ist vom Stadtpark umgeben.

An ihrem Fuße fließt der Rotbach vorbei, dem wir nun zurück zur Bezirkssportanlage folgen. Nach knapp drei Stunden erreichen wir wieder unseren Startpunkt, ein wenig durchgefroren, aber auch begeistert von dieser wasserreichen Tour.

( MITI )

Bummel durch Kaufbeuren

Bummel durch Kaufbeuren
Kaufbeuren, 21.09.2019

Das Alte Rathaus von Kaufbeuren an der Kaiser-Max-Straße

Ich lasse meine Wanderung mit Doxi zum Kloster Irsee mit einem Stadtbummel durch die Altstadt von Kaufbeuren ausklingen. Die kreisfreie Stadt im Moränental des Flusses Wertach liegt etwa in der Mitte zwischen München und Lindau und ist vollständig vom Landkreis Ostallgäu umgeben.

Archäologische Funde belegen Siedlungsaktivitäten in der Region Kaufbeuren in fast allen Epochen ab der Jungsteinzeit. Politisch bedeutsam wurde Kaufbeuren nach der Unterwerfung der Alemannen durch die Franken im 8. Jahrhundert. Rudolf I. von Habsburg erklärte die Stadt 1286 zur freien Reichsstadt.

Den Zweiten Weltkrieg überstand Kaufbeuren fast ohne Schäden – geplante Bombenangriffe auf die Munitionsfabrik fielen auf Nebeltage.

So kommt es, dass sich verschiedene Elemente der mittelalterlichen Besiedlung bis heute erhalten haben. Dazu zählt die Stadtmauer, mehrere Türme und das 1250 gegründete Kloster Kaufbeuren, in dem die 2001 heiliggesprochene Crescentia von Kaufbeuren als Äbtissin wirkte.

Als wir die Stadt besuchen, wird gerade der große Stadtlauf vorbereitet. Einige der Sehenswürdigkeiten sind deshalb von Bühnen und anderen Aufbauten verdeckt. Trotzdem gewinne ich einen Eindruck von der ursprünglichen Struktur der Altstadt, und ich muss sagen: Kaufbeuren gefällt mir gut.

( MITI )

Wanderung zum Kloster Irsee

Wanderung zum Kloster Irsee
Irsee, 21. September 2019

Kloster Irsee mit der Kirche St. Peter und Paul

Von Memmingen sind wir früh am Morgen nach Kaufbeuren im Ostallgäu weiter gefahren. Nördlich des Ortes gibt es an einem Kletterpark des Deutschen Alpenvereins nahe der Wertach einen kostenlosen Womo-Stellplatz.

Von dort breche ich mit Doxi zu einer 18 km langen Wanderung auf, die uns zum Kloster Irsee und weiter zur Ruine der Burg Kemnat führen soll.

Auf dem ersten Teil der Wanderung geht es auf schmalen Waldfaden ständig bergauf und bergab über einen Bergrücken, der das Kloster von Kaufbeuren trennt.

Das Kloster Irsee ist eine ehemalige Benediktinerabtei, deren Geschichte bis in das Jahr 1190 zurückreicht. Im Bauernkrieg wurde die Anlage 1525 zerstört und bis 1535 wiederaufgebaut.

Nach erneut schweren Zeiten und Plünderungen im Dreißigjährigen Krieg begann im Barock eine neue Blütezeit des Klosters. Die Hauptvögte des Klosters waren von 1390 bis zur Säkularisation im Jahr 1803 die Habsburger.

Heute beherbergt die prächtige Anlage mit angeschlossener Gastronomie und Brauerei ein Tagungs- und Bildungszentrum des Regierungsbezirks Schwaben.

( MITI )

Tierische Begegnung(en)

Tierische Begegnung(en)
Großkemnat, 21. September 2019

Ich zähle insgesamt 15 Tiere, nicht alle bekomme ich auf das Bild

Auf unserem Rückweg vom Kloster Irsee nach Kaufbeuren machen wir einen Abstecher zur Ruine der Burg Kemnat. Von der einst bedeutenden Höhenburg auf einem Bergsporn steht heute nur noch der Bergfried, der fälschlicherweise als „Römerturm“ bezeichnet wird. Die Ruine befindet sich in Großkemnat, etwa vier Kilometer vom Zentrum von Kaufbeuren entfernt.

Ich leine Doxi unten im Schatten des Turmes an und mache mich an den Aufstieg. Von der Spitze des Bergfrieds hat man einen wunderbaren Fernblick auf das Ammergebirge und das Karwendelgebirge.

Als ich wieder herab steige und aus dem Turm heraus trete, traue ich meinen Augen nicht: Doxi ist umringt von einer Gruppe Lamas mit ihren Führern. Ich zähle 15 Tiere – jedes in einer anderen Farbe und Zeichnung. Einige sind offensichtlich sehr an Doxi interessiert und nähern sich ihr vorsichtig Schritt für Schritt, aber Doxi bleibt ganz entspannt.

Keine zwei Kilometer weiter haben wir beim Abstieg nach Kaufbeuren eine weitere tierische Begegnung. Wir passieren eine Kuhweide. Ein Schild weist darauf hin, dass Rindviecher auf der Wiese präsent sind, und sie kommen auch gleich angerannt: Sechs Jungkühe, die ganz neugierig auf uns sind.

Ich versuche cool zu bleiben, aber ein wenig mulmig ist mir schon, als ich das Stampfen und Schnauben der Tiere hinter uns wahr nehme. Ich gehe mit Doxi zügig weiter. In dem Moment, als wir die Wiese durch einen schmalen Durchlass verlassen, sind die Tiere unmittelbar hinter uns und drängen sich an den Zaun. Aber sie bleiben friedlich und ich streichele einige von ihnen von der sicheren Seite des Zaunes aus. Glück gehabt, nichts passiert.

( MITI )

Im Zentrum von Memmingen

Im Zentrum von Memmingen
Memmingen, 20.09.2019

Marktplatz mit Rathaus (links) im Zentrum von Memmingen

Nach unserer Morgenwanderung am Wurzacher Ried fahren wir 40 km weiter nach Memmingen an der Iller, auf der bayerischen Seite kurz hinter der Landesgrenze zu Baden-Württemberg. Die Stadt bezeichnet sich gerne als Tor zum Allgäu, liegt aber tatsächlich noch in Oberschwaben, etwa 50 Kilometer südlich von Ulm und 115 Kilometer südwestlich von München.

Früher wurde Memmingen auch als „Stadt der Tore, Türme und der Giebel“ bezeichnet, weil ein großer Teil der mittelalterlichen Altstadt den Zweiten Weltkrieg und die Nachkriegsjahre überstanden hat. So gibt es unter anderem noch zehn Stadttore und Türme, zahlreiche mittelalterliche Handwerker- und Patrizier-Häuser und mehr als zwei Kilometer Stadtmauer.

Der mittelalterliche Marktplatz prägt mit dem Alten Rathaus, der Großzunft und dem Steuerhaus das Stadtbild. Außerdem gibt es in der Altstadt zahlreiche hübsche Straßenzüge, durch die der Stadtbach fließt. Schön ist das hier, ich bin ganz angetan.

( MITI )

Wurzacher Ried – Grabener Höhe – Sebastianskapelle

Wurzacher Ried – Grabener Höhe – Sebastianskapelle
Haidgau, 20. September 2019

Doxi an einem der zahlreichen Wasserläufe, die das Ried durchziehen

Wir haben die Nacht an der Therme in Bad Waldsee verbracht. Am Morgen fahren wir weiter in Richtung Bad Wurzau. Auf halber Strecke machen wir im Ort Haidgau halt und brechen von dort zu einer 12 km langen Wanderung rund um das Wurzacher Ried auf, einem der bedeutendsten Moorgebiete Süddeutschlands.

Das als Vogelschutz- und Naturschutzgebiet ausgewiesene Ried geht auf einen riesigen See zurück, der nach der letzten Eiszeit entstand und sich im Laufe von Jahrtausenden allmählich in eine Moorlandschaft verwandelte.

Der weithin unberührte Kernbereich, etwa ein Drittel der Moorgesamtheit, bildet das größte zusammenhängende und noch intakte Hochmoor Mitteleuropas. Es ist umgeben von Heideflächen und bewaldeten Übergangszonen, die von Kanälen, Wasserflächen und moorig schwarzen Tümpeln durchzogen sind.

Hinter dem Ried beginnt unser Aufstieg durch Feldflächen auf die Grabener Höhe. Dabei genießen wir weite Blicke in die hügelige Landschaft am Übergang zwischen Oberschwaben und dem Allgäu. Am Horizont sind in weiter Ferne die nördlichen Alpen zu sehen.

Durch dichten Wald laufen wir zurück in Richtung Haidgau. Mitten im Wald stoßen wir auf die Sebastianskapelle, einem bedeutenden Wallfahrtsort der Region. Die schmucke Kapelle ist nicht verschlossen, und so kann ich einen Blick in das Innere werfen.

Nach etwas mehr als drei Stunden erreichen wir wieder unseren Startpunkt in Haidgau. Wie vom Wanderführer versprochen, war es eine überaus abwechslungsreiche Tour mit vielen interessanten Eindrücken.

( MITI )