Von dieser Wiese aus rollen die Osterräder hinunter nach Lügde
Wir haben die Nacht in Lügde verbracht und beginnen den Tag mit einer Wanderung hinauf zum Osterberg westlich der Emmer. Von dort rollen jedes Jahr in der Nacht zum Ostersonntag sechs brennenden Eichenräder ins Tal. Das hat Lügde den Namen „Stadt der Osterräder“ eingetragen. Der Morgen ist feucht und diesig, was der Landschaft einen gewissen Zauber verleiht.
Wir starten an der romanischen Kilianskirche aus dem 12. Jahrhundert und laufen bald hinein in das romantische Tal des Eschenbachs. Entlang des Bachlaufs steigen wir auf und wenden uns anschließend in Richtung des Golfplatzes auf der Rückseite des Osterbergs. Von dort hat man einen guten Blick auf Bad Pyrmont, das jenseits der Landesgrenze zu Niedersachsen nur vier Kilometer von Lügde entfernt liegt.
Nach einer Umrundung des Bergs erreichen wir den Startplatz der Osterräder. Von dort geht es hinunter nach Lügde immer mit Blick auf die historische Brücke über die Emmer. Wir laufen bis zur Promenade und dann weiter entlang der Emmerauen bis zu unserem Womo-Stellplatz. Eine kleine, aber feine Morgenwanderung.
Wir starten an der Kilianskirche aus dem 12. Jahrhundert
Zunächst geht es durch das romantische Eschenbachtal
Blick hinauf zum Osterberg
Wir folgen dem Osterbergweg
Viele Schnecken sind heuer unterwegs
Blick hinunter ins Eschenbachtal
Infotafel am Osterberg
Das Kreuz am Osterberg, 1935 als Protest gegen die Vereinnahmung der Feierlichkeiten durch die Nazis errichtet
Die mutigen Männer, die 1935 das Kreuz am Osterberg errichteten
Wässern der Osterräder vor dem Fest
Stopfen der Osterräder mit Stroh
Anzünden der Osterräder
Leuchtspur der 6 Osterräder auf ihrem Weg hinunter nach Lügde
Idylle an den Emmerauen westlich des historischen Ortskerns
Hier haben wir gestanden:
Stellplatz:
Stellplatz an den Tennisplätzen
Ort:
Lügde
Adresse:
Höxterstraße 1
32676 Lügde
Preis pro Nacht:
kostenlos / kein Strom verfügbar (Daten vom 3.06.2019)
Zusatzinfo:
PKW-Parkplatz am Rande des historischen Altstadt nahe der Emmer. Teilweise unter Bäumen. Keine Infrastruktur.
Nachdem das Mittagsgewitter vorübergezogen ist, fahren wir von Blomberg weiter ins 18 Kilometer entfernte Lügde. Die Stadt liegt wenige Kilometer südlich von Bad Pyrmont im Weserbergland im Tal der Emmer.
Lügde verfügt über eine sehenswerte Altstadt, die zu den am besten erhaltenen historischen Stadtkernen Nordrhein-Westfalens zählt. Das Straßenbild im Bereich der Altstadt östlich der Emmer wird von ehemaligen Bauernhäusern und Bürgerhäusern im Lippischen-Fachwerkstil geprägt.
Seit 2012 trägt Lügde offiziell den Titel „Stadt der Osterräder“. Dies geht auf den Jahrhunderte alten und noch heute praktizierten Brauch zurück, anlässlich des Osterfestes wassergetränkte und mit Stroh ausgestopfte brennende Eichenräder mit einem Durchmesser von 1,7 Metern und 270 kg Gewicht von einem der umliegenden Berge herunterrollen zu lassen.
Die erste bekannte Erwähnung von Lügde datiert aus dem Jahre 784 in den Fränkischen Reichsannalen, als Karl der Große hier sein erstes Weihnachtsfest im damaligen Herzogtum Sachsen feierte. Der ursprüngliche Stadtname lautet Liuhith bzw. Liuhidi. Unter diesem Titel wird heute jährlich im Juni ein Mittelalterfest in der Stadt abgehalten.
Etwa in der Mitte des 16. Jahrhunderts verbreitete sich die Mär vom „Hylligen Born“, dessen Wasser angeblich jedes Gebrechen heilen sollte. Aus Deutschland und weit darüber hinaus kamen daraufhin Menschenmassen in die Gegend um die Lügde. Tausende mussten im Wald oder auf freien Feld übernachten, weil die Stadt so viele Menschen gar nicht aufnehmen konnte.
Im Laufe der Jahrhunderte wurde Lügde von zahlreichen Brand- und Hochwasserkatastrophen heimgesucht. Bis zum Bau des Emmerstausees (Schiedersee) in den 2000er Jahren lebten die Bürger in der ständigen Gefahr, vom Hochwasser der Emmer überflutet zu werden.
Während ich mit Doxi durch die Altstadt laufe, überlege ich, woher ich den Namen „Lügde“ kenne. Dann fällt es mir ein: Bundesweit in die Schlagzeilen geriet der kleine Ort Anfang 2019, nachdem der sexuelle Missbrauch von mindestens 31 Kindern auf einem Campingplatz bekannt geworden war. Alles klar!
Aber der Schönheit des Ortes und der umgebenden Natur tut das natürlich keinen Abbruch. Mir gefällt es sehr gut hier, noch dazu gibt es einen kostenlosen Womo-Stellplatz am Rande der Altstadt. Also bleiben wir gerne eine Nacht in Lügde.
Karte unserer Wanderung rund um Lüdge
Karte unserer Stadtwanderung
Das historische Lügde, umflossen von der Emmer im Westen und der kleinen Emmer im Osten
Typische Bauernhäuser in Lügde
Das Heimatmuseum
Die ev. Pfarrkirche St. Johannis
Der Brückentorturm an der Emmer
Wiesen und Wehr an der Emmerbrücke
Infotafel am Emmerauenpark
Doxi labt sich am Ziegenbrunnen vor dem Marktplatz
Villa Hachel hinter dem ehemaligen Augustiner-Stift mit schönem Hauseingang
In Lügde gibt es viele interessante Hauseingänge zu bestaunen. Die ehemaligen Bauernhäuser im Ort haben meist doppelflügelige Tore, die von einem halbkreisförmigen Bogen überspannt werden, und genügend Platz zur Durchfahrt eines Pferdegespanns bieten. Diese Tore sind größtenteils schlicht und funktional gehalten, beeindrucken aber durch ihre Größe.
Die Bürgerhäuser aus der Biedermeierzeit weisen dagegen schmuckvolle, farbige Türen auf, die dem Haus eine individuelle Note verleihen. Hier eine kleine Auswahl.
Nach der Hitze des gestrigen Tages sollen heute ab der Mittagszeit heftige Gewitter für Abkühlung sorgen. Vorher möchte ich noch eine größere Wanderung unternehmen. Deshalb breche ich mit Doxi schon in aller Herrgottsfrühe von unserem Stellplatz in Blomberg in Richtung des Schiedersees auf.
Der beschauliche See liegt am Fuße der Stadt Schieder-Schwalenberg im Weserbergland im Kreis Lippe. Er ist auch als Emmerstausee bekannt, weil er die Emmer als Hochwasserschutz für die Stadt Lüdge aufstaut. Deren Altstadt wurde früher bei Hochwassern der Emmer regelmäßig überflutet.
Mit einer Länge von rund 3 km und einer Breite von etwa 350 m ist der Schiedersee ein beliebtes Naherholungsgebiet. Mehrere Segelvereine unterhalten kleine Marinas am See und es gibt ein größeres Passagierboot, das verschiedene Ziele am See ansteuert.
Da der See durch massive Sedimenteintragungen der Emmer immer wieder zu verlanden drohte, wurde im Jahr 2015 eine Umflut errichtet. Durch diesen Kanal am Nordufer des Sees kann die Emmer bei normalen Pegelständen ganz oder teilweise am See vorbei geführt werden.
Als ich mit Doxi nach rund zweieinhalb Stunden das Seeende am Nordufer erreiche, sind bereits dunkle Wolken aufgezogen und in der Ferne grummelt es. Ich mache mir etwas Sorgen, denn unser Rückweg führt durch ausgedehnte Waldgebiete mit wenig Schutzmöglichkeiten. Aber das Wetterradar signalisiert, dass die Gewitterfront noch ein gutes Stück entfernt liegt.
Auf halber Strecke des Rückwegs beginnt es dann aber tatsächlich zu regnen. Ich beschleunige meinen Schritt, damit wir nicht gar zu nass werden, und das funktioniert auch. Als wir nach etwas mehr als vier Stunden und knapp 19 Wanderkilometern wieder am Wohnmobil eintreffen, bin ich mehr verschwitzt, als vom Regen durchnässt. Das hat doch gut gepasst 🙂
Wanderkarte unserer Tour
Am Waldrand zwischen Blomberg und Schieder
Blick hinunter ins Blomberger Becken
Zufluss der Emmer in den Schiedersee
Passagierschiff am Südufer beim Freizeitzentrum
Am Nordufer haben Studenten aus Detmold verschiedene Sitzfiguren errichtet
Die 2015 errichtete Umflut der Emmer am Nordrand des Sees
Aussichtspunkt am Nordufer des Sees
Blick vom Aussichtspunkt in westlicher Richtung
Biotop zwischen Umflut und Seeufer
Doxi stärkt sich an einem der kleinen Bäche, die in den See münden
Prächtige Eiche auf dem Rückweg zwischen dem Örtchen Glashütte und Schieder
Hübsche Blumen am Rande eines Hohlweges zwischen Feldflächen
Großer Asphaltparkplatz mit abgetrenntem Bereich für Wohnmobile. Altstadt und Marktplatz in wenigen Minunten fußläufig erreichbar. Schöne Wandermöglichkeiten in der Umgebung.
Es ist immer das Gleiche: Wenn ich erst einmal ein paar Tage in einem der Ashrams von Yoga Vidya verbracht habe, fällt es mir schwer, von dort wieder aufzubrechen. Bis mir wieder einfällt, dass es bei Yoga ja auch darum geht, nicht anzuhaften.
Und so bin ich nach dem Ende des Yoga Vidya Musikfestivals am späten Nachmittag weiter gefahren, ins 12 Kilometer entfernte Blomberg. Dort gibt es einen kostenlosen Womo-Stellplatz am Ortsrand. Von dort breche ich mit Doxi am frühen Abend zu einer 14 km langen Wanderung durch die Wälder rund um Blomberg auf.
Es ist der erste Tag in diesem Jahr mit Temperaturen über 30 Grad, und so passt es, dass diese Wanderung fast vollständig durch dicht bewachsene Waldgebiete führt. Dadurch sind wir fast ausschließlich im Schatten großer Bäume unterwegs. Sehr angenehm ist das. Nur an schönen Aussichten in die umgebende Landschaft mangelt es auf dieser Tour ein wenig, aber man kann schließlich nicht alles haben.
Blomberg liegt im Osten des Kreises Lippe, rund 45 Kilometer östlich von Bielefeld und 20 Kilometer nordöstlich von Detmold, im Zentrum des sogenannten Blomberger Beckens, das von den bewaldeten Bergrücken des Barntruper und Blomberger Stadtwaldes umgeben ist.
Die Stadt besitzt eine gut erhaltene historische Altstadt rund um den Marktplatz mit dem historischen Rathaus. Die bekannteste noch lebende Persönlichkeit aus dem Gemeindegebiet ist der Ex-Bundeskanzler Gerhard Schröder, geboren im Ortsteil Mossenberg-Wöhren.
Wanderkarte unserer Tour
Blick zu den Höhen rund um Blomberg
Auf dem Schild steht zu lesen: So viel Holz wächst im Blomberger-Stadtwald innerhalb von einer Stunde nach.
Hier läuft das Wasser direkt aus dem Hang
Der Glockenturm der ehemaligen Martinikirche
Evangelisches Pfarrhaus neben dem Glockenturm
Blumenwiese neben dem Pfarrhaus
Die reformierte Klosterkirche im Seligen Winkel
Das Alte Rathaus
Seitenansicht des Alten Rathaus
Der Alheyd-Brunnen auf dem Blomberger Marktplatz
Häuser am Marktplatz
Typische Lippische Bauernhäuser in der Altstadt von Blomberg
Zum 15. Mal fand in diesem Jahr das große Yoga Vidya Musikfestival statt und zum ersten Mal warich als Gast mit dabei. Vier Tage lang gab es jede Menge Konzerte mit klassisch-indischer und yogischer Musik, Musik-Workshops und Mantra-Yogastunden.
Ich habe Konzerte des Maharaj-Trios aus Indien, sowie von Judith Maria Günzl, Sundaram, Swami Gurusharananda, Guna Nada, Satyaa und Pari, sowie der Gaiatrees besucht. Es wurde viel gesungen und ekstatisch getanzt. Ein großartiges Erlebnis.
Eröffnung des Festivals im großen Sivananda-Saal mit Judith Jaria Günzl
Doxi vor dem frisch rennovierten und kürzlich eröffneten Mahameru-Bau
Vor dem Mahemeru musizierten mehrmals täglich Mitglieder der Hare Krischna-Bewegung und machten dabei richtig Stimmung
Ob Doxi meint, sie sei für heute schon genug gelaufen?