Archiv der Kategorie: Unterwegs

Bernkasteler Bärensteig

Bernkasteler Bärensteig
Bernkastel-Kues, 14. Mai 2019

In der malerischen Altstadt von Bernkastel-Kues

Puh, heute Morgen bin ich doch mal ein wenig k.o. Waren vielleicht etwas zu viele Wanderkilometer gestern bei unseren Touren rund um Traben-Trabach und Zeltingen-Rachtig. Für den heutigen Vormittag habe ich mir deshalb eine etwas kürzere Wanderung vorgenommen – ausnahmsweise 🙂

Von Zeltingen-Rachtig fahren wir fünf Kilometer weiter stromaufwärts nach Bernkastel-Kues – einem der absoluten Touristenmagneten an der Mosel. Die romantische Altstadt mit ihren zahllosen Weinlokalen ist schon morgens um zehn Uhr gut mit Touristen gefüllt. Enge Gassen mit hübschen Fachwerkhäusern reihen sich aneinander und münden in kleinen Plätzen mit kunstvollen Brunnen.

Wir durchqueren die Altstadt und erreichen schon wenige hundert Meter weiter den Übergang zwischen den Weinbergen und dem Wald. Von nun an sind wir ganz allein unterwegs – eine echte Wohltat.

Entlang des Kallenfelsbaches geht es stetig bergauf, immer begleitet vom Rauschen des Baches und zahllosen Vogelstimmen aus dem Wald um uns herum.

Auf der Hochfläche angelangt stehen wir unvermittelt vor der neuen Autobahntrasse, deren imposante Moselquerung auf einer neu errichteten Hochtalbrücke wir gestern schon bei Zeltingen-Rachtig bewundert haben. Es ist unerwartet ruhig, denn noch ist die Autobahn nicht eröffnet.

Nach einer kurzen Waldpassage stellen sich unvermittelt wunderbare Fernblicke in den Hunsrück ein. Zwischen grünen Kornfeldern und gelben Rapsflächen erscheint am Horizont der Ort Longkamp.

Wir drehen an dieser Stelle wieder in Richtung Bernkastel-Kues ab. Es geht steil durch den Wald hinab, vorbei am „goldenen Kreuz“ auf einem exponierten Felssporn, und weiter zum Aussichtspunkt „Kaiserstuhl“. Von dort blicken wir wunderbar hinunter ins Moseltal nach Bernkaste-Kues und weiter bis nach Zeltingen-Rachtig, wo wir gestern unterwegs waren.

Bernkasteler Bärensteig

Blick beim Abstieg nach Bernkastel-Kues hinauf zur Burg Landshut

Zwischendurch können wir durch die Bäume einen Blick auf die Burgruine Landshut oberhalb von Bernkastel-Kues erhaschen. Aus der Altstadt führt der langgezogene Burgweg direkt hinauf zur Burg. Doch auf diese Passage verzichte ich heute, weil mir dort zu viel los ist.

Nach „nur“ 9 Streckenkilometern und 400 Höhenmeter stehen wir wieder vor dem Wohnmobil. Für den Vormittag soll es das erst einmal gewesen sein. War eine sehr schöne Tour, und Bernkastel-Kues haben wir nun auch einmal gesehen.

( MITI )

Schleuse Zeltingen-Rachtig

Schleuse Zeltingen-Rachtig
Zeltingen-Rachtig, 13.05.2019

Die Schleuse Zeltingen-Rachtig. Im Vordergrund: Die Reste der Ruine Rosenburg, dahinter der Ort Zeltingen-Rachtig.

Bei der Weiterfahrt entlang der Mosel sind wir in Zeltingen-Rachtig gelandet. Hier gibt es einen schönen Womo-Stellplatz direkt an der Mosel, der nicht ganz so überlaufen ist, wie viele andere Stellplätze in der Region. Außerdem habe ich in meinem Wanderführer eine vielversprechende Wanderung entlang des Moseltals entdeckt, die ich mit Doxi am späten Nachmittag in Angriff nehme.

Wir laufen zunächst entlang der hübschen Uferpromenade und passieren bald den alten Marktplatz mit einigen sehenswerten Häusern. Hinter dem Friedhof geht es in die Weinberge und in Richtung der Ruine der Rosenburg, von der allerdings nur noch wenige Grundmauern erhalten sind. Rechts von uns blicken wir auf die große Moselschleuse von Zeltingen-Rachtig.

Dahinter erblicken wir den Ort Wehlen und am Horizont Bernkastel-Kues. Immer höher steigen wir durch die Weinberge auf, bis wir an einem Rastplatz mit einem großen weißen Kreuz auf den Zuweg zum Moselsteig treffen. Der Weg entlang des Waldsaums bietet uns willkommenen Schatten, denn die tief stehende Nachmittagssonne hat uns in den Weinbergen bereits mächtig eingeheizt.

Wir laufen weiter in Richtung Bernkastel-Kues, drehen aber an der kleinen Siedlung Graacher Schäferei in den Weinbergen um und laufen hinunter in den urigen Ort Graach. Dahinter geht es auf halber Strecke in Richtung Zeltingen-Rachting auf der Moselbrücke hinüber nach Wehlen, das bereits zu Bernkastel-Kues gehört.

Unsere Wandertour sieht eigentlich den Aufstieg auf die bewaldeten Moselhänge hinter Wehlen vor, aber nachdem wir heute schon fast neun Stunden gelaufen sind, reicht es mir langsam. Spontan beschließe ich, stattdessen an der Mosel entlang nach Zeltingen-Rachtig zurückzulaufen. So sparen wir uns einige Höhenmeter und kommen außerdem an der großen Moselschleuse vorbei, die sehr modern wirkt, so als sei sie erst vor wenigen Jahren erneuert worden.

Als wir wieder das Wohnmobil erreichen, haben wir an diesem Tag mehr als 33 Wanderkilometer und 1100 Höhenmeter in den Beinen. Eigentlich wolle ich ja noch Yoga machen, aber das muss heute leider ausfallen. Ich bin doch ein wenig k.o., und Doxi hat für heute auch genug, glaube ich 🙂

( MITI )

Rund um Traben-Trarbach

Rund um Traben-Trarbach
Traben-Trarbach, 13. Mai 2019

Blick von der Grevenburg hinunter nach Traben-Trarbach

Die zweite Station auf unserer Mosel-Tour ist Traben-Trabach an einer Moselschleife im Tal der Mittelmosel, rund 40 km nordöstlich von Trier und etwa 60 km südwestlich von Koblenz. Wir parken direkt an der Moselbrücke mit dem markanten Brückentor und brechen von dort zu einer 16 Kilometer langen Wanderung in die Wälder und Höhen südlich der Stadt auf.

Zunächst erklimmen wir den steilen Anstieg zur Ruine der Burg Grevenburg oberhalb der Stadt. Dort befindet sich ein beliebter Biergarten mit fantastischem Blick hinunter zur Mosel und in den Hunsrück. Weiter geht es hinunter in den historischen Ortskern von Trarbach, vorbei am Kriegerdenkmal und dem Friedhof, bevor es wieder hinauf auf die bewaldeten Moselhöhen geht.

Wir passieren die Laacher Hütte und später das Unheller Küppchen, wo sich vor uns ein herrlicher Blick ins Moseltal auftut. Kurz dahinter erreichen wir die Hochebene und laufen durch Wald und ausgedehnte Feldflächen, bevor unser Abstieg ins Kautenbachtal beginnt. Die Pfade am steilen Waldhang sind schmal und rutschig und werden mehrmals von reißenden Bächen unterbrochen, die nach dem Regen der vergangenen Woche viel Wasser führen.

Wir erreichen den ehemals florierenden Kurort Bad Wildstein und steigen von dort zum Wildenstein auf, einer beeindruckenden Felsformation, die als Naturdenkmal gilt. Durch den Wald geht es anschließend hinab in den Ortsteil Trarbach mit einigen noblen Villenvierteln aus dem 19. Jahrhundert. Nach fünf Stunden und mehr als 900 Höhenmetern erreichen wir schließlich wieder unseren Startpunkt.

Obwohl die Wanderung durchaus anstrengend war, brechen wir gleich wieder auf, denn in Traben-Trarbach ist mir touristisch einfach zu viel los. Entlang der Bundesstraße B53 geht es weiter durch das Moseltal in Fahrtrichtung Trier. Mal sehen, wo wir den nächsten Halt einlegen …

( MITI )

Die doppelte Mosel

Die doppelte Mosel
Zell/Mosel, 12.05.2019

In der Bildmitte die Marienburg an der schmalsten Stelle der Zeller-Moselschleife. Links davon Pünderich und rechts davon Bullay.

Heute früh am Morgen bin ich mit Doxi zu einer einwöchigen Womo-Tour an die Mosel und in den Hunsrück aufgebrochen. Nach zwei Wochen mit sehr nassem, April-haftem Wetter verspricht die kommende zweite Maiwoche viel Sonne – das möchte ich ausnutzen.

Unser erste Ziel ist Zell, das an einer imposanten Flussschleife der Mittelmosel liegt. Wir haben Glück und erwischen einen Womo-Stellplatz mit direktem Blick auf den Fluss.

Unmittelbar nach der Ankunft breche ich mit Doxi zu einer ausgedehnten Wanderung entlang der Mosel-Schleife auf. Die 24 Kilometer lange Tour folgt in vielen Abschnitten dem beliebten Moselsteig. Allerdings sind hier heute nur wenige Wanderer unterwegs, was ich sehr angenehm finde.

In der ersten Stunde ist der Himmel noch grau, doch dann lockern die Wolken immer mehr auf und geben den Blick auf einen blauen Himmel frei. Bei knapp 15 Grad Lufttemperatur kommt schon bald die Sonne heraus. Es dauert nicht lange, und wir können zwischen den Weinstöcken die ersten wunderbaren Fernblicke von den Moselhöhen genießen.

Auf dem Weg zum ehemaligen Kloster Marienburg sehen wir die Mosel dann tatsächlich doppelt. Der Strom kommt von links aus Richtung Trier, windet sich hinter uns um die Moselschleife von Zell, um dann auf der rechten Seite weiter in Richtung Koblenz zu strömen. Toll sieht das aus!

Wir laufen bis zur Marienburg, blicken von dort auf Pünderich herab und steigen dann hinunter zur Eisenbahnbrücke bei Bullay. Die 1888 eröffnete, zweistöckige Eisenkonstruktion war seinerzeit die erste Brücke in Deutschland, auf der Eisenbahnen, Automobile und Pferdegespanne ungestört voneinander gleichzeitig verkehren konnten.

Wir laufen entlang der Uferpromenade ein Stück flussabwärts, um dann durch die Weinberge in den Wald oberhalb von Bullay aufzusteigen. Flussaufwärts geht es nun in Richtung Merl und weiter nach Zell, wo wir auf den Berg Collis aufsteigen. Oben erwartet uns der Collis-Turm mit einer tollen Aussicht hinunter nach Zell – und einem schwierigen Abstieg über steile, schmale Stufen, die in den Schieferfels gehauen sind.

Ich habe ein wenig Angst um Doxi, die das Gekraxel jedoch souverän meistert. Dennoch beschließe ich nach dem ersten Abschnitt, lieber einen Umweg zu laufen, als weiter über den Collis-Steilpfad nach Zell hinabzusteigen.

So vergehen am Ende tatsächlich mehr als sechs Stunden, bis wir wieder am Wohnmobil eintreffen. Fast 1000 Höhenmeter haben wir auf dieser tollen Tour erklommen. Ein supertoller Auftakt für die kommende Wanderwoche. Ich freue mich auf mehr.

( MITI )

Halde Rheinelbe

Halde Rheinelbe
Gelsenkirchen, 6. Mai 2019

Spitze der Halde Rheinelbe mit der Betonskulptur „Die Himmelsleiter“

Grün ist das Ruhrgebiet, diesen Eindruck konnten wir heute auf einer schönen Wanderung im Grenzland zwischen Gelsenkirchen und Essen gewinnen. Die 12 km lange Tour startete am Fuße der Halde Rheinelbe und führte uns anschließend durch den großzügig angelegten Landschaftspark Mechtenberg.

Die Halde Rheinelbe wurde mit dem Abraum aus dem Steinkohlen-Bergbau der gleichnamigen und direkt angrenzenden Zeche in Gelsenkirchen-Ückendorf aufgeschüttet. Deren Name geht auf die ursprünglichen Investoren aus dem Jahr 1886 zurück – Kapitalgeber aus dem hamburgischen Raum und aus dem Rheinland.

Rheinelbe gehört zu den brennenden Halden, denn im Abraum befinden sich auch Kohlereste, die exotherm mit dem Luftsauerstoff reagieren, der ins Innere der Halde vordringt. Es wurden Temperaturen bis zu 400 Grad Celsius gemessen. Die letzte Aufschüttung auf die Halde erfolgte im Jahre 1999.

Auf der Haldenspitze befindet sich seit 1999 ein Tafelberg mit einem zusätzlich aufgeschüttetem, unbegrüntem Spitzkegel. Darauf thront weithin sichtbar eine mit Silberlack eingefärbte Betonskulptur des Künstlers Herman Prigann, die den Titel „Die Himmelstreppe“ trägt. Aus der Ferne erinnert sie mich ein wenig an die Überreste eines aztekischen Tempels.

Halde RheinelbeVon dort oben hat man einen fantastischen Rundumblick über das westliche Ruhrgebiet. Der Blick reicht von der Zeche Zollverein in Essen, über den Gasometer in Oberhausen weiter zum Tetraeder und der Halde Haniel in Bottrop, hinüber zur Schalke-Arena, dem höchsten Schornstein Deutschlands am ehemaligen Kraftwerk GE-Hassel, bis hin nach Bochum. Ich glaube, ich habe noch nie so viel vom Ruhrgebiet gleichzeitig gesehen.

Von der Haldenspitze steigen wir hinab in den Landschaftspark Mechtenberg, der seit 1999 als großes Naherholungsgebiet mit mehr als 40 Hektar Fläche den Menschen in Gelsenkirchen und Essen zur Verfügung steht.

Bereits auf Essener Stadtgebiet befindet sich darin der Mechtenberg, der ursprünglich 99 Meter hoch war, heute aber nach zahlreichen Bergsenkungen nur noch auf eine Höhe von 84 Meter kommt. Auf dem Berg steht der 1900 erbaute Bismarckturm der Stadt Essen.

Immer weiter geht es durch den Park bis kurz vor unserem Startpunkt, den wir nach knapp drei Stunden wieder erreichen. Abgesehen von den überall präsenten Hochspannungsleitungen, die das Ruhrgebiet mit elektrischer Energie versorgen, haben wir fast nur grüne Natur gesehen. Eine wirklich interessante Tour.

( MITI )

Rund um die Krickenbecker Seen

Rund um die Krickenbecker Seen
Nettetal, 5. Mai 2019

Blick vom Aussichtsturm auf den Hinsbecker Höhen zu den Krickenbecker Seen. Die Bauten am Horizont gehören bereits zu Venlo.

Heute war ich mit Doxi im ältesten Naturschutzgebiet von NRW unterwegs: den durch die Abtorfung von Niedermooren entstandenen Krickenbecker Seen unmittelbar an der Grenze zu den Niederlanden kurz vor Venlo.

Das Gebiet umfasst die Seen Hinsbecker Bruch, Glabbacher Bruch, sowie die noch etwas älteren Seen Poelvenn und Schrolik. Sie werden teilweise von der Nette und der Renne durchflossen. Die Namenszusätze „-Bruch“ und „-Venn“ weisen auf die frühere Ausprägung als Niedermoor bzw. Sumpf hin.

Östlich der Seen erheben sich die Hinsbecker Höhen mit einem weithin sichtbaren hölzernen Aussichtsturm auf dem Taubenberg. Von dessen Spitze hat man einen guten Überblick über die Krickenbecker Seen, die von Eichen-Buchen-Wäldern, Erlenbrüchen und Wiesen umrahmt werden.

Inmitten der vier Seen liegt Schloss Krickenbeck. Das lange Zeit dem Verfall ausgesetzte Wasserschloss wurde zwischen Mai 1991 und August 2011 als Tagungsstätte der Westdeutschen Landesbank genutzt. Es beherbergt heute ein Hotel und ein Tagungszentrum.

Bei unserer 12 km langen Wanderung durch das Naturschutzgebiet treffen wir auch auf die Überreste des Nordkanals, einem bedeutenden Bodendenkmal aus napoleonischer Zeit. Der nie vollständig fertiggestellte Nordkanal sollte eine Schiffsverbindung zwischen der Maas bei Venlo und dem Rhein bei Neuss bilden, und war gegen England gerichtet.

Der Kanal fließt auch durch meine Heimatstadt Kaarst. Während er bei uns auch heute noch als ehemalige Wasserstraße zu erkennen ist, erscheint er hier, kurz vor seiner Mündung in die Maas, nur noch wie ein langgezogenes, sumpfiges Feuchtgebiet im Wald.

( MITI )