Archiv der Kategorie: Unterwegs

Entdeckungstour in Weimar

Entdeckungstour in Weimar
Weimar, 17.04.2019

Deutsches Nationaltheater Weimar mit Goethe- und Schiller-Denkmal

Vom Geisteltalsee bei Mücheln fahre ich am frühen Morgen weiter nach Weimar. Ich möchte unbedingt die Ausstellung zum hundertjährigen Bestehen des Bauhauses sehen, die in der letzten Woche eröffnet wurde.

Die Ausstellung öffnet ihre Pforten an diesem Morgen um 10 Uhr. Als ich zwanzig Minuten später am neu errichteten Museumsbau eintreffe, ist die Schlange an der Ticket-Kasse bereits 50 Meter lang.

Es dauert eine gute Stunde, bis ich ein Ticket erhalte, das zum Einlass drei Stunden später berechtigt. Also mache ich mich mit dem Fahrrad erst einmal zu einer Besichtigungstour durch Weimar auf.

Weimar liegt auf halbem Wege zwischen Erfurt im Westen und Jena im Osten. Es ist die viertgrößte Thüringens und vor allem für ihr reiches kulturelles Erbe bekannt.

Dazu gehören neben den Traditionen der Weimarer Klassik um Wieland, Goethe, Herder und Schiller auch das Bauhaus und die Nationalversammlung von 1919, von der sich der Name der „Weimarer Republik“ herleitet.

Bekannte Größen aus Kunst, Kultur und Wissenschaft haben hier gelebt, geforscht und gewirkt, beispielsweise Lucas Cranach d. Ältere und der Jüngere, Johann Sebastian Bach, Franz Liszt, Richard Strauss und Friedrich Nietzsche, um nur einige zu nennen.

Das Bauhaus und seine Stätten in Weimar (und Dessau) wurden 1996, das „klassische Weimar“ 1998 von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt.

Weimar war seit 1547/52 Haupt- und Residenzstadt des Herzogtums Sachsen bzw. Sachsen-Weimar. Dies war der erste Staat in Deutschlands, der sich im Jahre 1816 eine Verfassung gab.

Bei so viel kultureller und historische Bedeutung verwundert es nicht, dass Weimar ein Anziehungspunkt für Touristen aus aller Welt ist. Die Stadt ist ganz schön voll, doch mit meinem Fahrrad komme ich überall gut hin. Es gibt viel zu entdecken und zu sehen. Eine wirklich schöne und inspirierende Stadt, finde ich.

( MITI )

Geisteltalsee bei Mücheln

Geisteltalsee bei Mücheln
Mücheln, 16.04.2019

Doxi erkundet die Uferzone

Unsere letzte Station heute ist der Geiseltalsee, ein gefluteter und renaturierter ehemaliger Braunkohletagebau bei Mücheln in Sachsen-Anhalt. Von Nebra sind es nur rund 25 Kilometer bis dorthin, doch es geht über die schlechtesten Straßen von Mitteldeutschland, so kommt es mir zumindest vor. So viele schlecht geflickte Löcher im Asphalt, so ein Geruppel im Wohnmobil, das habe ich schon lange nicht mehr erlebt.

Doch dafür werden wir mit einem kostenlosen Stellplatz mitten im Grünen belohnt, nur wenige hundert Meter vom See entfernt.

Mit fast 19 Quadratkilometern Fläche ist der Geiseltalsse der größte künstliche See in Deutschland. Er gehört zu den zehn wasserreichsten Seen in unserem Land und ist das größte Gewässer im Mitteldeutschen Seenland.

Der Tagebaubetrieb rund um Mücheln wurde im Jahre 1993 eingestellt. Bis dahin waren dort nahezu 1,4 Milliarden Tonnen Braunkohle abgebaut und ebenso viel Abraum bewegt worden. Zurück blieb ein knapp 80 m tiefes Tagebaurestloch von rund 2.600 Hektar Fläche.

Schon seit der Deutschen Wiedervereinigung zielten die Planungen auf eine Sanierung des Gebiets ab. Als Ziel wurde festgelegt, ein überregionales Erholungs- und Freizeitgebiet als Bergbaufolgelandschaft zu schaffen.

Die Flutung mit Saalewasser begann nach umfangreichen Vorarbeiten im Mitte 2003 und wurde 2011 abgeschlossen. Die geplanten Wald- und Erholungsflächen sollen etwa 800 Hektar umfassen. Auf rund 30 Hektar der sanft abfallenden Uferflächen im Norden wurde das Weinbaugebiet Goldener Steiger angelegt.

Der Uferweg rund um das gesamte Gebiet hat eine Länge von mehr als 22 Kilometern. Mit Doxi laufe ich am späten Nachmittag jedoch nicht um den See herum, sondern über die große Landzunge, die in den See hineinragt und im vorderen Bereich neben einem Strand und einer Marina auch einen Campingplatz beherbergt.

Im hinteren Bereich erwartet uns Natur pur. Viele Wasservögel haben sich hier angesiedelt und Doxi genießt es, durch die flachen Uferbereiche zu staksen. Mehr als zwei Stunden sind wir bei herrlichem Sonnenschein an den Ufern des tiefblauen Sees unterwegs, ohne einer Menschenseele zu begegnen. Fast könnte man vergessen, dass das alles künstlich geschaffen wurde Herrlich ist das hier.

( MITI )

Himmelsscheibe von Nebra

Himmelsscheibe von Nebra
Nebra, 16. April 2019

Die Arche von Nebra

Die Himmelsscheibe von Nebra, eine mehr als dreieinhalb Tausend Jahre alte kreisförmige Bronzeplatte mit Applikationen aus Gold, ist die älteste bisher bekannte konkrete Himmelsdarstellung, die die Menschheit hervorgebracht hat.

Das Artefakt aus der frühen Bronzezeit Mitteleuropas zeigt astronomische Phänomene und religiöse Symbole und gilt als einer der bedeutendsten archäologischen Funde aus diesem Zeitalter.

Heute war ich am Fundort der Himmelsscheibe und in der Arche Nebra, einem Multimedia-Museum, in dem die Geschichte und Deutung der Himmelsscheibe zum Leben erweckt werden.

Jetzt habe ich endlich verstanden, was auf der Himmelsscheibe tatsächlich dargestellt wird, und welche Bedeutung dieses astronomische Wissen für die Menschen ihrer Zeit hatte. Wirklich faszinierend.

( MITI )

Auf Burg Querfurt

Auf Burg Querfurt
Querfurt, 16.04.2019

Burg Querfurt

Nachdem wir die Nacht in der Lutherstadt Eisleben verbracht haben, fahren wir am Morgen weiter nach Querfurt, westlich von Halle. Die Stadt liegt im südöstlichen Harzvorland im Tal der Querne, die die Altstadt von West nach Ost durchfließt.

Wir sind nach Querfurt gekommen, um uns die Burg Querfurt anzuschauen.  Die Höhenburg überragt die Altstadt und gehört zu den größten mittelalterlichen Burgen in Deutschland. Auf ihrer Fläche könnte man Wartburg siebenmal unterbringen.

Die Burg wurde bereits vor dem 10. Jahrhundert urkundlich erwähnt und war für Jahrhunderte der Stammsitz der Edelherren von Querfurt. Im Laufe der Zeit wurde die Anlage immer weiter ausgebaut und befestigt.

Gegen Ende des Dreißigjährigen Kriegs wechselte die als uneinnehmbar geltende Festung nach heftigen Belagerungen und Beschießungen mehrfach den Besitzer. Im Jahr 1663 machten die reichsunmittelbaren Fürsten von Sachsen-Querfurt die Anlage zu ihrer Residenz und damit Querfurt zur Hauptstadt ihres Territoriums.

Im Jahr 1815 fielen Stadt und Burg schließlich an Preußen, woraufhin die Burganlage zur Domäne umgewandelt wurde. Dieser Status wurde erst 1936 aufgelöst.

Leider können wir das Innere der Burg zurzeit nicht besichtigen, denn dort wird schon seit einiger Zeit heftig gebaut und renoviert. Die gesamte Anlage ist eine Baustelle und deshalb für Besucher gesperrt. Aber auch bei der Umgehung von außen vermittelt sich uns ein Eindruck von der Größe der Anlage und der Mächtigkeit ihrer Mauern.  Eine wirklich beeindruckende Festung.

( MITI )

Alles Luther, oder was?

Alles Luther, oder was?
Lutherstadt Eisleben, 16.04.2019

Blick vom Hügel der Anna-Kirche über Eisleben

Unsere letzte Station am heutigen Tag ist die Lutherstadt Eisleben. Hier wurde der große Reformator geboren und hier ist er 1524 auch verstorben. Im starken Licht der untergehenden Frühlingssonne unternehme ich mit Doxi am Abend einen ausgedehnten Spaziergang durch die Stadt. Die historischen Stätten sind alle gut ausgeschildert, sodass wir uns mühelos zurechtfinden.

Eisleben ist die zweitgrößte Stadt des Landkreises Mansfeld-Südharz im östlichen Harzvorland in Sachsen-Anhalt. Die Luther Gedenkstätten hier und in Wittenberg zählen seit 1996 zum UNESCO-Welterbe.

Am 10. November 1483 wurde Martin Luther in der Langen Gasse, der heutigen Lutherstraße, geboren. Am folgenden Tag, dem Martinstag, taufte man ihn in der Kirche St.-Petri-Pauli.

Die Familie Luther blieb nur bis zum Frühjahr 1484 in Eisleben. Durch die Taufe blieb Luther aber sein Leben lang mit der Stadt verbunden.

Wirtschaftlich wurde die Stadt und die Region seit dem Mittelalter durch den Kupferbergbau geprägt. Darin erinnert heute der Knappenbrunnen oberhalb der Andreaskirche. Schön, dass sich die Gelegenheit ergeben hat, das alles einmal zu sehen.

( MITI )

Talsperre Kelbra

Talsperre Kelbra
Kelbra, 15.04.2019

Blick durch den Kyffhäuser Wald hinab zum Stausee Kelbra

Gestern hatten wir in Nordhausen den ganzen Tag Regen. Am Tage danach hat sich das schlechte Wetter verzogen und die Sonne ist zurückgekehrt. Früh am Morgen fahren wir weiter zur Talsperre Kelbra,

Kelbra liegt rechts der Helme, am Nordhang des Kyffhäusergebirges in der Goldenen Aue. Hinter dem Ort wird die Helme in der Kelbra Talsperre zum Schutz vor Überschwemmungen aufgestaut.

Der Stausee dient darüber hinaus der Bewässerung, der Fischerei und Erholung.Es gibt Möglichkeiten zum Segeln und Windsurfen, einen Textil- und FKK-Badestrand, Campingplatz, Bootsverleih, sowie diverse Gaststätten.

Weil der See die Landesgrenze zwischen Thüringen und Sachsen-Anhalt überspannt, wird er gemeinsam von der Thüringer Fernwasserversorgung und dem Talsperrenbetrieb von Sachsen-Anhalt gesteuert.

Verschiedene Parkplätze an der Talsperre eignen sich ideal als Ausgangspunkt für Wanderungen ins Kyffhäusergebirge. Wir starten vom kostenlosen Großparkplatz zu einer 22 km langen Wanderung über den Hauptkamm des Gebirges zum Kyffhäuser-Denkmal.

Auf dem Weg hinauf in den Wald können wir immer wieder herrliche Blicke über den See genießen. Mehrmals geht es auf und ab, sodass wir auf dieser Tour am Ende mehr als 600 Höhenmeter überwinden.

Vom Hauptkamm des Gebirgszuges blicken wir auf die Ruine Rothenburg hinab, die auf einem vorgelagerten Bergsporn angesiedelt ist und zurzeit renoviert wird. Auch die Bergspitzen des Harzes in rund 45 Kilometer sind zu sehen.  Ich habe mein Fernglas dabei und kann damit mühelos den großen Funkmast auf dem Brocken ausmachen. Toll ist das!

Bald laufen wir am großen Fernsehturm auf dem Kulpenberg vorbei. Von der Spitze des 94 Meter hohen Turmes werden Radio- und Fernsehprogramme verbreitet.

Und dann erblicken wir endlich in der Ferne das Kyffhäuser-Denkmal, unser Etappenziel auf dieser Wanderung. Doch bis dahin sind es noch mehrere Kilometer …

( MITI )