Nach unserer Wanderung durch die Natur im Norden von Krefeld besuchen wir noch zwei Stätten mit prägnanter Bauhausarchitektur von Mies van der Rohe in der früheren Seidenweberstadt: Die beiden zwischen 1928 und 1931 errichteten Fabrikantenvillen Haus Lange und Haus Esters, sowie den heutigen Mies-van-der-Rohe-Businesspark, das ehemalige Werksgelände der VERSEIDAG.
Der wirtschaftliche Niedergang in Folge des Ersten Weltkriegs veranlasste mehrere Textilbetriebe in Krefeld und am Niederrhein sich 1920 zur „Vereinigten Seidenweberei Aktien Gesellschaft“ (VerSeidAG) zusammenzuschließen.Hermann Lange und Josef Esters, die Besitzer einer zuvor familiär geführten Weberei, wurden zu den Geschäftsführern der Aktiengesellschaft. Durch den wirtschaftlichen Aufschwung und das Prosperieren der VERSEIDAG ab Mitte der 1920er Jahre kamen die beiden Unternehmer zu enormen Reichtum.
Ende der 1920er Jahre beauftragte der einflussreiche Hermann Lange den Architekten Mies van der Rohe zunächst mit der Errichtung von Haus Lange und Haus Esters. Wenige Jahre später entwarf der letzte Bauhausdirektor im Auftrag von Lange/Esters auch das ab 1931 errichtete neue Fabrikgelände der VERSEIDAG.
So kommt es, dass sich heute in Krefeld so viele Bauwerke mit unterschiedlicher Funktion von Mies van der Rohe finden, wie in keiner anderen deutschen Stadt – ein architektonisches Erbe, das die Stadt mit viel Aufwand pflegt und lebendig hält. Als Bauhaus-Fan beeindruckt mich das sehr.