Großformatig, plastisch und oft zunächst rätselhaft: Die Werke von Dieter Krieg.
Es gibt Kunst, die versteht man ohne begleitende Erklärungen gar nicht. Häufig von Künstlern, denen es nicht auf die Wirkung ihrer Werke, auf das Verkaufen, auf den Erfolg ankommt. Sondern einzig und allein um das Schaffen aus sich heraus.
Zu dieser Kategorie von Mensch gehörte wohl auch Dieter Krieg, dem das Museum Küppersmühle in Duisburg jetzt eine große Einzelausstellung gewidmet hat. Sie legt den Schwerpunkt auf das Spätwerk des 2005 verstorbenen Künstler. Ich hatte das Glück, an einer wunderbar kenntnisreichen und informativen Führung zu dieser Ausstellung teilzunehmen, die unter dem Titel „Maler, Diebe und Gesindel“ firmiert.
Krieg erregte bereits in den 1960er Jahren durch seinen radikalen Malstil Aufsehen. 1978 vertrat er Deutschland auf der Biennale in Venedig. Als Professor an der Kunstakademie Düsseldorf beeinflusste er eine ganze Generation jüngerer Künstlerinnen und Künstler.
Das MKM Duisburg
Ein Erkennungsmerkmal seiner expressiven und kraftvollen Kunst sind die extremen Formate seiner in heftiger Malweise ausgeführten Gemälde. Damit nahm Krieg den großen Erfolg der „Neuen Wilden“ in den 1980er-Jahren vorweg.
Heute gilt er als einer der wichtigsten deutschen Maler der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Als Vertreter der Neuen Figuration schrieb er Kunstgeschichte. Sein künstlerischer Rang ist in der Fachwelt nach wie vor unumstritten, auch wenn er heute in der Öffentlichkeit weitgehend vergessen ist.
Die Ausstellung demonstriert dies mit Schriftbildern und monumentalen Darstellungen von banalen Alltagsgegenständen wie Spiegeleiern, Koteletts, Duschvorhängen, Kerzen und anderem. In seiner Malerei wird neben ihrer verführerisch-sinnlichen Qualität die Fragwürdigkeit der Darstellbarkeit von Dingen besonders deutlich.
Krieg war ein obsessiver Leser, und seine Malerei ist geprägt durch eine Affinität zur Literatur seiner Zeit von Sartre und Beckett bis zu Peter Handke und den körperlichen Akt des Schreibens, der zu einem weiteren Motiv der Gemälde wird.