Jaques Tilly (in Rot) mit seinem Team
Ein Tusch auf den Meister. Düsseldorf ehrt eine Ikone des Rheinischen Karnevals: den Künstler und Mottowagenbauer Jaques Tilly (*1963) mit einer Sonderausstellung im Stadtmuseum. Tilly ist ein echter Freigeist, geboren und aufgewachsen in Düsseldorf.
Anlass ist der zweihundertste Geburtstag des Comitee Düsseldorer Carneval, für das Tilly seit 1998 Karnevalswagen gestaltet. Zuvor hatte der studierte Kommunikationsdesigner einige Jahre als freier Illustrator für verschiedene Werbeagenturen gearbeitet.
Der junge Tilly bei der Arbeit in der Wagenhalle
Schon in dieser Zeit entdecke er seine Freude für den Bau von satirisch-bissigen und ausdrucksstarken Karnevalswagen mit politischen Motiven. Heute ist das Enfant terrible des Karnevals verantwortlich für die meisten Wagen im Düsseldorfer Rosenmontagszug, nicht nur für die politischen Mottowagen.
Mit seinen Arbeiten hat Tilly dem Düsseldorfer „Zoch“ zu einer verstärkten bundesweiten und internationalen Medienpräsenz verholfen. Viele seiner Wagen und Entwürfe haben lautstarke Proteste hervorgerufen.
Beispielsweise 2005 mit einem Wagen, der die Haltung des Kölner Erzbischofs Meisner zur Abtreibung satirisch als Inquisitor mit einer Frau auf einem Scheiterhaufen darstellte. Oder 2007, als der Zentralrat der Muslime heftige Kritik an einem Wagen übte, der sich über islamistische Selbstmordattentäter lustig machte.
Jenseits des Karnevals entwirft und fertigt Tilly mit seinem Kollektiv von Künstlerinnen und Künstlern Großplastiken aller Art und für die unterschiedlichsten Gelegenheiten, darüber hinaus humoristische Städte- und Regionenporträts.
Diese und viele karnevalistische Arbeiten Tillys sind in der umfassenden Düsseldorfer Ausstellung zu sehen, die sich zu einem echten Besuchermagneten entwickelt hat. Ich glaube, so voll wie in diesen Tagen kurz vor dem Höhepunkt der närrischen Session, ist das Düsseldorfer Stadtmuseum selten.