Puh, ist das kalt! Am bislang kältesten Tag dieses Winters bin ich bei -5 Grad mit Doxi auf der Sophienhöhe, östlich von Jülich, unterwegs. Die riesige rekultivierte Abraumhalde des angrenzenden Hambacher Braunkohletagebaus erhebt sich weithin sichtbar aus der flachen Landschaft der Jülicher Börde.
Glücklicherweise scheint die Sonne und es weht kein Wind. Überall in der Ebene rund um die Höhe sieht man in nah und fern riesige Windräder, Zeugen der „modernen“ Energiegewinnung – doch keines bewegt sich. Die Landschaft erscheint total still, und ohne den Wind lassen sich auch die tiefen Temperaturen gut ertragen, sofern man zügig unterwegs ist.
Die Höhe bedeckt rund 13 km² Fläche. Aufgrund ihrer zahlreichen gut ausgebauten Wanderwege ist sie ein beliebtes Ziel für Wanderer und MTB-Fahrer. Ihr Name leitet sich aus den ehemals in der Nähe gelegenen Gutsbetrieben Sophienwald und Sophienerde ab.Am Fuße der heutigen Höhe stand einst die Höllermühle, die jedoch im Verlauf der Jahrhunderte mehrmals abbrannte und im 19. Jahrhundert nicht wiedererrichtet wurde. Dort befindet sich heute ein Wanderparkplatz, von dem wir unseren Aufstieg zum höchsten Punkt der Höhe bei 301,8 m ü.N.N starten.
Die Seitenhänge und die Höhe selbst sind mit Mischwald bedeckt. Immer wieder treffen wir auf kleinere und größere „Bergseen“, die derzeit in eisiger Kälte erstarrt sind. Regelmäßig hält Doxi ihre Nase neugierig in den Wald hinein. Keine Frage, hier hat sich viel Wild angesiedelt.
Auf dem höchsten Punkt der Sophienhöhe, dem Steinstraßer Wall, erreichen wir einen kleinen Aussichtsturm. Der sogenannte „Römerturm“ verkörpert den Nachbau eines römischen Wachturms. Von dort kann man im Osten bis Düsseldorf, im Westen bis zur Eifel und im Süden bis nach Köln und zum Siebengebirge schauen.
Zweitausend Jahre bevor die Sophienhöhe in den 1970er Jahren entstand, befand sich hier in der flachen Landschaft die Via Belgica, eine römische Heerstraße, die Köln über Jülich (Iuliacum), Heerlen (Coriovallum), Maastricht (Trajectum ad Mosam), Tongeren (Aduatuca Tungrorum) und Bavay (Bagacum) mit der Atlantikküste verband.
Ein Stück weiter südöstlich erreichen wir am zweithöchsten Punkt der Höhe, das „Höller Horn“ auf 291 m ü.N.N. Das Horn erinnert mich an die berühmte Kugelbake bei Cuxhaven.
Die Landschaft ist an dieser Stelle total sandig und nur mäßig bewachsen. Für einen Augenblick könnte man meinen, man befände sich am Rande einer Dünenlandschaft kurz hinter dem Meer.
Bis vor wenigen Jahren konnte man von hier direkt in den gigantischen Hambacher Tagebau blicken. Seit dessen Erweiterung ist das nicht mehr möglich. Langsam beginnen wir unseren Abstieg und erreichen nach insgesamt 12 KM reichlich durchgefroren wieder unseren Startpunkt. Gut, dass in eine Kanne mit warmem Tee dabeihabe. Das tut jetzt richtig gut …