Vom Geisteltalsee bei Mücheln fahre ich am frühen Morgen weiter nach Weimar. Ich möchte unbedingt die Ausstellung zum hundertjährigen Bestehen des Bauhauses sehen, die in der letzten Woche eröffnet wurde.
Die Ausstellung öffnet ihre Pforten an diesem Morgen um 10 Uhr. Als ich zwanzig Minuten später am neu errichteten Museumsbau eintreffe, ist die Schlange an der Ticket-Kasse bereits 50 Meter lang.
Es dauert eine gute Stunde, bis ich ein Ticket erhalte, das zum Einlass drei Stunden später berechtigt. Also mache ich mich mit dem Fahrrad erst einmal zu einer Besichtigungstour durch Weimar auf.Weimar liegt auf halbem Wege zwischen Erfurt im Westen und Jena im Osten. Es ist die viertgrößte Thüringens und vor allem für ihr reiches kulturelles Erbe bekannt.
Dazu gehören neben den Traditionen der Weimarer Klassik um Wieland, Goethe, Herder und Schiller auch das Bauhaus und die Nationalversammlung von 1919, von der sich der Name der „Weimarer Republik“ herleitet.
Bekannte Größen aus Kunst, Kultur und Wissenschaft haben hier gelebt, geforscht und gewirkt, beispielsweise Lucas Cranach d. Ältere und der Jüngere, Johann Sebastian Bach, Franz Liszt, Richard Strauss und Friedrich Nietzsche, um nur einige zu nennen.
Das Bauhaus und seine Stätten in Weimar (und Dessau) wurden 1996, das „klassische Weimar“ 1998 von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt.
Weimar war seit 1547/52 Haupt- und Residenzstadt des Herzogtums Sachsen bzw. Sachsen-Weimar. Dies war der erste Staat in Deutschlands, der sich im Jahre 1816 eine Verfassung gab.
Bei so viel kultureller und historische Bedeutung verwundert es nicht, dass Weimar ein Anziehungspunkt für Touristen aus aller Welt ist. Die Stadt ist ganz schön voll, doch mit meinem Fahrrad komme ich überall gut hin. Es gibt viel zu entdecken und zu sehen. Eine wirklich schöne und inspirierende Stadt, finde ich.