Grün ist das Ruhrgebiet, diesen Eindruck konnten wir heute auf einer schönen Wanderung im Grenzland zwischen Gelsenkirchen und Essen gewinnen. Die 12 km lange Tour startete am Fuße der Halde Rheinelbe und führte uns anschließend durch den großzügig angelegten Landschaftspark Mechtenberg.
Die Halde Rheinelbe wurde mit dem Abraum aus dem Steinkohlen-Bergbau der gleichnamigen und direkt angrenzenden Zeche in Gelsenkirchen-Ückendorf aufgeschüttet. Deren Name geht auf die ursprünglichen Investoren aus dem Jahr 1886 zurück – Kapitalgeber aus dem hamburgischen Raum und aus dem Rheinland.Rheinelbe gehört zu den brennenden Halden, denn im Abraum befinden sich auch Kohlereste, die exotherm mit dem Luftsauerstoff reagieren, der ins Innere der Halde vordringt. Es wurden Temperaturen bis zu 400 Grad Celsius gemessen. Die letzte Aufschüttung auf die Halde erfolgte im Jahre 1999.
Auf der Haldenspitze befindet sich seit 1999 ein Tafelberg mit einem zusätzlich aufgeschüttetem, unbegrüntem Spitzkegel. Darauf thront weithin sichtbar eine mit Silberlack eingefärbte Betonskulptur des Künstlers Herman Prigann, die den Titel „Die Himmelstreppe“ trägt. Aus der Ferne erinnert sie mich ein wenig an die Überreste eines aztekischen Tempels.
Von dort oben hat man einen fantastischen Rundumblick über das westliche Ruhrgebiet. Der Blick reicht von der Zeche Zollverein in Essen, über den Gasometer in Oberhausen weiter zum Tetraeder und der Halde Haniel in Bottrop, hinüber zur Schalke-Arena, dem höchsten Schornstein Deutschlands am ehemaligen Kraftwerk GE-Hassel, bis hin nach Bochum. Ich glaube, ich habe noch nie so viel vom Ruhrgebiet gleichzeitig gesehen.
Von der Haldenspitze steigen wir hinab in den Landschaftspark Mechtenberg, der seit 1999 als großes Naherholungsgebiet mit mehr als 40 Hektar Fläche den Menschen in Gelsenkirchen und Essen zur Verfügung steht.
Bereits auf Essener Stadtgebiet befindet sich darin der Mechtenberg, der ursprünglich 99 Meter hoch war, heute aber nach zahlreichen Bergsenkungen nur noch auf eine Höhe von 84 Meter kommt. Auf dem Berg steht der 1900 erbaute Bismarckturm der Stadt Essen.
Immer weiter geht es durch den Park bis kurz vor unserem Startpunkt, den wir nach knapp drei Stunden wieder erreichen. Abgesehen von den überall präsenten Hochspannungsleitungen, die das Ruhrgebiet mit elektrischer Energie versorgen, haben wir fast nur grüne Natur gesehen. Eine wirklich interessante Tour.