Regenbogen über dem Hurricane

Regenbogen über dem Hurricane
Sittensen, 21.06.2024

Auf Regen folgt Sonnenschein mit Regenbogen

Als ich im Anschluss an die Heidewanderung bei Wesel weitergefahren bin nach Sittensen, komme ich in die erste Drogenkontrolle meines Lebens. Denn, was ich nicht wusste: Wir befinden uns an diesem Freitagvormittag auf dem Hauptanfahrtsweg zum Hurricane-Musikfestivel mit 70.000 Besuchern.

Und diese Gelegenheit möchte sich die Niedersächsische Polizei nicht entgehen lassen. Haben extra eine große Kontrollstelle mitten im Ort aufgebaut und winken jede Menge ortsfremde Fahrzeuge heraus. Uns auch.

Als ich den Beamten versichere, dass ich mit meinem Hund gar nicht zum Hurricane-Festival möchte und sie drogentechnisch bei mir leider 25 Jahre zu spät kommen, gucken sie ganz freundlich. Dann lassen sie mich nach einem kurzen Plausch über die neu vom Bundestag verabschiedeten Cannabis-Grenzwerte ziehen.

Andere hat es nicht so entspannt erwischt. Ich sehe mehrere Männer, die zur Urinprobe gebeten werden. Andere müssen ihre Arme ausstrecken, um zu dokumentieren, dass sie nicht zittern. In weiteren Fahrzeugen sind bereits die Drogenspürhunde am Werk. Uns tangiert das alles glücklicherweise nicht.

Sittensen ist ein größerer Heideort an der Autobahn A1 auf halber Strecke zwischen Bremen und Hamburg. Das Ortszentrum hat sich in den letzten einhundert Jahren etwas nach Norden verlagert.

Im alten Ortszentrum sieht es aus wie in einem Heimatmuseum: Eine historische Wassermühle an einem Bach, davor ein Mühlenteich mit Wasserfonäne in einem Park, daran angrenzend historische Bauernhäuser und Scheunen. Und genau neben der Wassermühle befindet sich auch der kostenlose Womo-Stellplatz. Wenn es nicht den halben Tag regnen und blitzen würde, wäre es einfach total romantisch hier. Liebe Gemeinde Sittensen, vielen Dank dafür.

( MITI )

Heide unter Wolken

Heide unter Wolken
Wesel / Nordheide, 21. Juni 2024

Eine Schafherde äst am Waldrand

Ich mag Heidelandschaften, deshalb bin ich mit Doxi hier in der Lüneburger Heide genau richtig. Diesmal habe ich eine Wanderung bei dem kleinen Ort Wesel im nördlichen Bereich des Heidegebiets herausgesucht. Das Wetter ist heute nicht perfekt, aber egal.

Die 6 km lange Runde geht durch das leicht hügelige Terrain der Weseler Heide und auch an einigen Wasserflächen vorbei. Am Horizont erheben sich die Hanstedter Berge in einem größeren, durchgängigen Waldgebiet

In der Heide zeigen einige Frühjahrsblüher noch ihr gelbes Prachtkleid, doch die Heidekräuter blühen noch nicht. Das beginnt frühestens in sechs Wochen.

Dafür treffen wir auf eine große Schafherde, die sich an einem Wasserloch gestärkt hat. Der Schäfer sitzt mit seinen beiden Hunden im Auto und macht Frühstückspause, die Herde zieht langsam äsend durch die Landschaft.

Alle Schafe sind bereits geschoren und sehen gerade ziemlich nackig aus, weil noch nicht viel Fell nachgewachsen ist. Die Herde schlägt eine Schneise, sodass Doxi und ich entspannt passieren können. Der Schäfer grüßt uns aus dem Auto und guckt auch ganz entspannt – alles easy. So stellt man sich die Heide vor.

( MITI )

Über Nacht auf dem Elbdeich

Über Nacht auf dem Elbdeich
Laßrönne, 20.06.2024

Blick vom Deich auf die Elbe

Endlich habe ich mal einen Abend mit direktem Blick auf die Elbe verbracht. In dem kleinen Ort Laßrönne vor den Toren von Winsen gibt es einen Parkplatz oben auf dem Elbdeich entdeckt, wo wir niemanden stören.

Über die Straße hinweg geht der Blick aus dem Wohnmobil auf de Elbe, die hier auf ihrem Weg Richtung Hamburg einen Bogen schlägt. Drüben, am Nordufer der Flusses, befindet sich der südöstlichste Zipfel des Stadtstaates Hamburg.

Aufgrund von Schleusen stromaufwärts besitzt der Fluss hier bereits keine Tide mehr. Am Abend unternehme ich mit Doxi eine kleine Wanderung durch die Winsener Elbmarschen. Das Flussufer ist mit Wiesen und Baumgruppen bewachsen, dann folgt der Deich und dahinter das fruchtbare Winsener Marschland.

Besonders stark befahren ist die Elbe hier zumindest heute nicht. Ab und zu kommt ein Frachtschiff vorbei, dann ein Sportboot und schließlich ein Flusskreuzfahrtschiff aus der Schweiz. Die Landschaft und die Stimmung am Fluss im Sonnenuntergang sind absolut ruhig und lieblich. So hatte ich mir das vorgestellt.

( MITI )

Am Schloss Winsen

Am Schloss Winsen
Winsen / Luhe, 20. Juni 2024

Schloss Winsen, einst errichtet zum Schutz des Stadthafens, heute Sitz des Amtsgerichts

Man lernt ja viel auf Reisen – auch Autokennzeichen 🙂 Nun weiß ich endlich, wofür WL steht: für Winsen an der Luhe.

Die Stadt befindet sich zwischen der Lüneburger Heide und dem Winsener Abschnitt der Elbmarschen am Fluss Luhe, rund 30 km östlich von Hamburg.

Die Luhe schuf die Voraussetzung für eine Besiedelung, weil sich die Region durch die mitgeführten Flusssedimente im Laufe der Zeit um einige Meter aus dem Elbtal hob. Durch diese Aufschüttung entstand ein idealer Naturhafen, der bei Hoch- und Niedrigwasser genutzt werden konnte.

Der Hafen war im Mittelalter vor allem für die Holz- und Getreideausfuhr von Bedeutung und trug wesentlich zum Aufstieg Winsens als Stadt bei. Zum Schutz des Hafens wurde bereits im 13. Jahrhundert eine Burg errichtet und in späterer Zeit zum Schloss ausgebaut. Heute beherbergt die Anlage das Amtsgericht von Winsen.

Das Schloss ist eingebettet in einen kleinen Park mit Teich und Wasserspiel. Gegenüber befindet sich der gut erhaltene Marstall, ursprünglich als Gebäude für die Pferde und Wagen einer fürstlichen Hofhaltung errichtet. In dem viergeschossigen Fachwerkbau sind heute u.a. die Stadtbücherei und das Heimatmuseum untergebracht.

Eigentlich wollte ich auf einem Großparkplatz am Rand der Winsener Altstadt die Nacht verbringen. Aber der Platz ist nicht wirklich einladend. Also mache ich mich nach unserer Stadtbesichtigung auf die Suche nach einer besseren Alternative und werde einige Kilometer außerhalb fündig …

( MITI )

An Bord der Peking

An Bord der Peking
Deutsches Hafenmuseum Hamburg, 20.06.24

So groß, dass man sie kaum aufs Bild bekommt: die Peking

Bevor wir Hamburg verlassen, habe ich noch eine ganz besondere Verabredung: Mit der Peking, einer 1911 in Dienst gestellten Viermast-Stahlbark, die zwischen Hamburg und Chile verkehrte und vor allem Salpeter transportierte.

Die Peking gehörte zu den berühmten Flying P-Linern der Reederei F. Laeisz und gilt als eines der schnellsten Segelfrachtschiffe, die je auf den Meeren verkehrt sind. Das Schiff liegt heute am Deutschen Hafenmuseum im Hamburger Hafen vor Anker.

Der Bund hat für die Errichtung und Ausstattung dieses neu gegründeten Museums rund 130 Millionen Euro zur Verfügung gestellt. Davon entfallen allein 28 Millionen auf den Ankauf und die vollständige Restauration der Peking.

Wir sind an diesem Morgen eine kleine Gruppe von drei Besuchern, die von einem altgedienten Seemann rund 90 Minuten durch das Schiff geführt werden.

Es ist wirklich faszinierend zu sehen, welch hohes Niveau der Schiffbau vor mehr als 100 Jahren erreicht hatte und wie ein solch großes Schiff komplett ohne Motoren nur mit Wind- und Muskelkraft über die Ozeane schipperte. Die technischen Daten sprechen für sich:

  • Genieteter Stahlrumpf mit einer Länge von 106 m
  • Raumtiefe: 8,08 m
  • Schiffsmasse 1.500 t, Ladung 4.775 t
  • Segelfläche: 4.100 m² verteilt auf 34 Segel
  • Masthöhe: 62 m über Kiel; 51 m über Deck
  • Höchstgeschwindigkeit: 40 km/h (schneller als jedes Dampfschiff seiner Zeit)
  • Maximale Neigung im Wind: 30 Grad
  • Besatzung: 31 Seeleute

Das Schwesterschiff der Peking ist die berühmte und baugleiche Passat, die heute als Museumsschiff in Lübeck-Travemünde liegt. Die beiden Schiffe haben 1911 jeweils 680.000 Reichsmark gekostet und diese Summe bereits nach den ersten beiden erfolgreichen Fahrten über den Atlantik wieder eingespielt. Daneben existieren heute nur noch elf weitere Viermaster, die an die stolze Geschichte dieser Seefahrtepoche erinnern.

( MITI )

Rudelgucken am Millerntor

Rudelgucken am Millerntor
Hamburg, 19. Juni 2024

Menschenmassen auf dem Heiligen-Geist-Feld vor dem Millerntor-Stadium

Wenn ich schon mal in der Region bin, kann ich doch auch einen Tag Station in Hamburg machen, oder? Obwohl ich die Stadt eigentlich schon kenne.

Doch heute läuft das Vorrundenspiel der Deutschen Fußballnationalmannschaft gegen Ungarn und da gibt es ein gigantisches Public Viewung auf dem Heiligen-Geist-Feld neben dem Millerntor-Stadium in St. Pauli. Das möchte ich mir gerne ansehen.

Tatsächlich war ich in den vergangenen 15 Jahren bereits dreimal auf dem einzigen Womo-Stellplatz in Hamburg-Mitte im Stadtteil Hammerbrook.

Dass es hier zwischen zwei Hauptverkehrsstraßen und unter einer Hochtrasse der S-Bahn ziemlich laut ist, hatte ich noch in Erinnerung. Aber jetzt ist unmittelbar daneben auch noch eine Großbaustelle hinzubekommen. Brutal ist das.

Eigentlich wollte ich zwei Tage bleiben, aber bei dem Lärm reicht vielleicht auch einer. Mal sehen.

( MITI )