Waldparkplatz nähe Zoo & Branizer Park (kein offizieller SP)
Ort:
Cottbus
Geo-Koordinate:
51.738255N, 14.35888E
Preis pro Nacht:
kostenlos / kein Strom verfügbar (Daten vom 19.03.2025)
Zusatzinfo:
Waldparkplatz in unmittelbarer Nähe zum Branizer Park. Keine Infrastruktur. Tagsüber gut frequentiert. Nachts leer und ruhig. Ca. 3 km bis zur Altstadt.
Auf meinem Weg durch die Niederlausitz bin ich nach Cottbus gekommen, der zweitgrößten Stadt des Landes Brandenburg (nach Potsdam).
Die Stadt an der Spree südlich des Spreewalds gilt als politisch-kulturelles Zentrum der Sorben in der Niederlausitz, auch wenn diese in Cottbus nur eine Minderheit darstellen.
Gemessen an der Stadtgröße und der Einwohnerzahl von knapp 100.000 gibt es verhältnismäßig viele Park- und Grünanlagen wie den Branitzer Park des Fürsten Pückler.
Eine reine Schönheit ist das überwiegend protestantische Cottbus dennoch nicht. Dafür wurde im Zweiten Weltkrieg zu viel zerstört und anschließend mit liebloser DDR-Architektur wieder aufgebaut. Trotzdem entdecke ich bei meinem Bummel durch das Zentrum zahlreiche sehenswerte Ecken und Zeugnisse der Vergangenheit.
Cottbus wurde 1156 zum ersten Mal urkundlich erwähnt und war seit dem 15. Jahrhundert beinahe durchgängig brandenburgisch bzw. preußisch. Zuvor lebten hier die im 8. Jahrhundert eingewanderten Lusitzi, ein westslawischer Stamm, der der Region ihren Namen verliehen hat und dadurch in gewisser Weise bis heute präsent ist.
Das historische Schloss Cottbus auf dem Schlossberg
Mächtiger Schlossturm, ehemaliger Bergfried
Landgericht auf dem Schlossberg
Amtsgericht am Schlossberg
Historisches Elektrizitätswerk an der Spree
Museumsgebäude neben dem Elektrizitätswerk
Oberkirche St. Nikola zu Cottbus
Hochaltar in St. Nikola
Reste der historischen Stadtmauer
Denkmal an der Stadtmauer
Jugendherbe im Herzen der Altstadt
Historische Apotheke am Altmarkt
Rekonstruierte Fassaden am Altmarkt
Rekonstruierte Fassaden am Altermarkt
Spremberger Tor
Rückseitige Bebauung des Spremberger Tores
Seltenes Exemplar: Ein Trabant-Cabrio
Historische Straßenbahn auf Sonderfahrt
Relikte des sozialistischen Wohnungsbaus
Feine Villen am Puschkinpark
Feine Villen am Puschkinpark
Historisches Schulgebäude
Planetarium Cottbus
Die architektonisch prämierte Universitätsbibliothek
Das Alte Schloss (links) und das Neue Schloss links der Neiße im Deutschen Teil des Parks
Erneut bin ich zur Deutsch-Polnischen Grenze an der Neiße gefahren, diesmal nach Bad Muskau in der Oberlausitz. Dort befindet sich der größte Landschaftspark Zentraleuropas im englischen Stil, geschaffen ab 1815 von Graf (später Fürst) Hermann von Pückler-Muskau,
Ein Drittel des 830 Hektar umfassenden Parkgeländes befinden sich links der Neiße auf heutigem Deutschen Staatsgebiet, zwei Drittel rechts der Neiße auf Polnischem.
Beide Nationen geben sich viel Mühe mit der Pflege und Erhaltung ihres Parkanteils, denn die gesamte Anlage zählt seit 2001 zum UNESCO-Weltkulturerbe. Im Park selbst gibt es mehrere Holzbrücken, auf denen Besucher mühelos von der einen Seite der Grenze auf die andere wechseln können.
Im Deutschen Teil befindet sich das Alte Schloss gleich neben dem prächtigen Neuen Schloss mit seinen umfangreichen Nebenanlagen. Das in Rot und Weiß gehaltenedreiflügelige Neue Schloss ist hervorragend restauriert und ein echter Hingucker.
In starkem Kontrast dazu steht der Polenmarkt mit zahllosen Verkaufsständen unter dem Dach einer klapprigen Wellblechhalle, keine 30 Meter vom Parkrand auf polnischer Seite entfernt. Als ich mit Doxi einen kurzen Abstecher auf den Markt unternehme, öffnen gerade die ersten Stände. Ich könnte der erste Kunde des Tages sein. „Jacke kaufen?“, „Knoblauch-Gurken kaufen?“, „Zigaretten kaufen?“ hallt es mir entgegen. Ich winke ab.
Karte des Parks auf Deutsch und Polnisch
Prächtiger alter Baumbestand im Park
Aufgang aus dem Park zum Neuen Schloss
Im Herzen der Dreilfügeligen Anlage
Seitlicher Blick auf das Neue Schloss
Neues erwächst aus Altem
Grenzbrücke im Park
Über der Neiße mit einem Bein in Deutschland und dem anderen in Polen
Das Alte Schloss
Marstall am Neuen Schloss
Blick auf das Alte und das Neue Schloss
Im Jahre 2016 zuletzt komplett restauriert: Das Neue Schloss
Polenmarkt angrenzend an den Park auf pólnischer Seite
Polenmarkt angrenzend an den Park auf pólnischer Seite
6 km entfernt: Die berühmte Rakotzbrücke im Rhododendronpark Kromlau
Schloss Kromlau in Parknähe
Künstliche Basaltskulpturen neben der Brücke
Künstliche Basaltskulpturen neben der Brücke
Die Brücke wurde im vergangenen Jahr aufwändig restauriert
Vielfältige Festtagstracht der Sorben im Sorbischen Museum in Bautzen
Die Lausitz, die ich gerade mit dem Wohnmobil bereise, ist das traditionelle Siedlungsgebiet der Sorben. Die Wenden, wie sie auf Deutsch genannt werden, gehören zu den vier anerkannten und geschützten Minderheiten in der Bundesrepublik (neben Dänen, Friesen, sowie Sinti und Roma). Sie haben ihre eigene Sprache, eine offiziell anerkannte Flagge und sogar eine Hymne.
Die ursprünglichen Siedlungsgebiete der westslawischen Sorben lagen nördlich der Karpaten. Von dort kamen sie in der ersten Hälfte des 6. Jahrhunderts n. Chr. in die Lausitz und daran angrenzende Gebiete.
Diese Landstriche waren seit der Abwanderung germanischer Stämme im Zuge der Völkerwanderung nahezu unbewohnt, verbliebene germanische Restbevölkerung wurde assimiliert.
Durch die mittelalterliche Deutsche Ostsiedlung und Eroberung gerieten die Sorben im 10. Jahrhundert unter deutsche Herrschaft. Auch wenn die Sorben heute in aller Regel deutsche Staatsangehörige sind, haben sie ihre ganz eigene Kultur und Sprache über die Jahrhunderte und vielfach wechselnde Herrschaften bewahren können.
In den deutschen Medien tauchen die Sorben regelmäßig vor allem aufgrund ihrer besonderen historischen Festtagstrachten auf, die besonders bei den Niedersorben in der Niederlausitz (Spreewald) noch intensiv gepflegt werden.
Die Nazis warben zunächst um die Sorben, wollte sie dann aber vertreiben
Tatsächlich gibt es erhebliche Unterschiede zwischen den Sorben in der Oberlausitz und der Niederlausitz – sprachlich, kulturell und religiös (protestantisch vs. katholisch). Bautzen gilt dabei als das gemeinsame politische und kulturelle Zentrum der Sorben.
Als ich beim Besuch des sehr informativen Sorbischen Museumsin Bautzen nachfrage, wie sehr sich die beiden sorbischen Dialekte unterscheiden, erfahre ich, dass sich Oberlausitzer und Niederlausitzer Sorben teilweise einfacher in Deutsch verständigen können, als auf Sorbisch.
Als Niederrheiner, der lange dachte, bei uns in der BRD gäbe es ursprünglich nur Deutsche und alle anderen wären Holländer :-), finde ich das Thema sehr spannend.
Traditionelle Sielungsgebiete der Sorben
Typisch sorbie Architektur: Umgebindehäuser
Lokale Trachten, je nach Sielungsgebiet
Soribsche Tradition: Aufwändig bemalte Ostereier
Sorbische Dudelsäcke
Gute Stube aus der Neuzeit
Die DDR gab sich sorbenfreundlich
Festsaal im Sorbischen Museum
Gemälde im Festsaal
Sorbische Kunst: Skulptur
Sorbische moderne Kunst: Bilder aus dem Lausitzer Tagebau von Jürgen Matschie (*1953)
Sorbische moderne Kunst: Bilder aus dem Lausitzer Tagebau von Jürgen Matschie (*1953)
Sorbische moderne Kunst: Bilder aus dem Lausitzer Tagebau von Jürgen Matschie (*1953)
Das Sorbische Museum in Bautzen zeigt derzeit eine sehenswerte Ausstellung des ukrainischen Künstlers Andrii Sharan (*1966). Der in Polen lebende Schriftsteller und Maler ist studierter Jurist. In der Ukraine arbeitete er als Ermittler bei der Staatsanwaltschaft und als Rechtsanwalt.
Seine Werke werden unter dem Titel „Pantomime der Worte und Farben“ zusammengefasst. Er verarbeitet darin schöpferisch seine teils traumatischen Lebenserfahrungen verschiedener Identitäten, den Krieg, der Flucht und dem Leben in einem fremden Land.
Sharans poetische Sprache, die zugleich das Literarische und Malerische in sich vereint, ermöglicht es, die individuelle Erfahrung auf die Ebene einer Erzählung über das gemeinsame Schicksal Europas zu heben. Stets bleibt Sharan dabei ein ukrainischer Künstler.
Andrii Scharan, Das Lächeln des Borges
Andrii Scharan, Rand der Welt, Kap Horn,
Andrii Scharan, Die Quadriga der Geschichgte
Andrii Scharan, Französische Revolution
Andrii Scharan, Notre-Dame des Victor Hugo
Andrii Scharan, Freske des Da Vinci. Schlacht bei Anghiari.
Andrii Scharan, Fidel
Andrii Scharanm, Emir Kusturica. Ein Leben wie ein Wunder
kostenlos / Strom verfügbar (Daten vom 19.03.2025)
Zusatzinfo:
Schöner Stellplatz für fünf Wohnmobile mit Blick auf den Gondelteich und das Lausitzbad. Komplette Infrastruktur.
Hoyerswerda, Moment mal, war da nicht was? Es ist bald 25 Jahre her, dass rassistisch motivierte Ausschreitungen eines rechten Mobs gegen Asylanten und ehemalige DDR-Vertragsarbeiter für Aufsehen sorgten. Seither ist viel geschehen, doch es ist nicht leicht, ein solches Stigma hinter sich zu lassen.
Ich bin in die drittgrößte Stadt der Oberlausitz gekommen, um das Konrad-Zuse-Museum zu besuchen. Aber natürlich schaue ich mir auch ein wenig die Stadt an, die nach dem Zweiten Weltkrieg eine wechselvolle Geschichte durchgemacht hat.
Hoyerswerda befindet sich im Herzen des sorbischen Siedlungsgebiet und blieb bis in die 1950er Jahre eine ländlich geprägte Kleinstadt. Erst mit dem Ausbau des Braunkohleabbaus, der Braunkohleverarbeitung und -veredelung durch das Energiekombinat „Schwarze Pumpe“ erlebte die Stadt einen beispiellosen Strukturwandel.
Die Bevölkerung verzehnfachte sich von etwa 7000 Menschen nach dem Zweiten Weltkriegauf über 70.000 in der Mitte der 1970er Jahre. Die meisten Neubürger, die größtenteils für die Schwarze Pumpe arbeiteten, wurden in Wohnkomplexen aus Plattenbauten untergebracht.
Aber ebenso rapide ging es nach der Wende und dem Zusammenbruch des Energiekombinats abwärts. Die Stadt hat seitdem fast 60 Prozent an Einwohnern verloren, viele Plattenbauten mussten aufgrund des anhaltenden Leerstands abgerissen werden.
Seit einigen Jahren hat sich der Bevölkerungsrückgang abgeschwächt, jedoch nicht stabilisiert. Die Stadt hat zu kämpfen, das spürt man, wenn man durch das Zentrum läuft. Aber man gibt sich Mühe.
Plattenbau in Hoyerswerda-Neustadt
Lausitzbad an unserem Stellplatz
Doxi im Gondelteich
Altes Rathaus
Schloss Hoyerswerda
Häuser am Marktplatz
Sorben-Denkmal am Markt
Kath. Pfarrkirche „Heilgie Familie“
Alte Handwerker-Straße „Lange Staße“
Das Neue Rathaus
Seitenkanal der Schwarzen Elster
Bauern-Denkmal in Zeissig
Die Schwarze Elster zwischen Zeissig und HJoyerswerda
Konrad Zuse vor einem seiner frühen Computer, einer Z3
Konrad Zuse (1910-1995) ist der Erfinder und Erbauer des ersten elektronischen Computers der Menschheitsgeschichte im Jahre 1941. Mit Zuse begann das programmierte Rechnen, weil er es als gelernter Bauingenieur leid war, ständig hochkomplexe statische Berechnungen in mühevoller Handarbeit auszuführen. Das spornte ihn an.
Zuse ging in Hoyerswerda auf das Gymnasium und machte dort seine ersten Erfindungen („Zuses Mandarinenautomat“). Deshalb ist ihm in Hoyerswerda ein Museum gewidmet, das ich heute mit großer Freude und auch ein klein wenig Schrecken besucht habe (siehe der Beitrag unten).
Das Konrad-Zuse-Computermuseum zeichnet mit zahlreichen Ausstellungstücken und einer gelungenen, multimedialen Präsentation die Geschichte von den ersten Rechenmonstern bis zu unseren modernen Handies und Computern nach.
Die Ausstellung macht deutlich, mit welch Riesenschritten wir in den letzten 80 Jahren vorangekommen sind. Nicht nur die frühen, schwergewichtigen Dinos aus West-Produktion werden gezeigt, sondern auch ihre sozialistischen Pendants aus dem DDR-Kombinat Robotron. Wer ein Herz für Informatik hat, der kommt in dieser Ausstellung voll auf seine Kosten.
Die Z1 baute Zuse in der elterlichen Wohnung zusammen
Zuse zu seinen Erfahrungen bei der Entwicklung
Konrad Zuse mit Bill Gates auf der CeBit 1995
Innenleben seines zweiten Computers, der Z2
Rückseite der Z2
Bedienpanel der Z2
So sah RAM-Speicher bis in die 1960er Jahre aus
Zuse Z11 mit 100 Byte, ab 1955
Zuse Z22 mit 38 KByte, 1957-1961
Zuse Z23 mit 40 KByte, ab 1961
Robotron R4.201 mit 32 KByte, 1976-1983
Robotron C8205 ZP mit 64 Kbyte, 1969-1978
Robotron K1840 mit 8 MByte, 1988-1990
Siemens 2002 mit 64 KByte, 1959-1966
Computer für die Berechnung der ersten Apollo Mond-Mission
Computergeschichte von Zuse bis in die 2010er Jahre
Bereits Gegenwart: Ein intelligenter Chatbot
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