Grüne Stadt an der Spree

Grüne Stadt an der Spree
Fürstenwalde / Spree, 4.06.2024

Doxi testet die Wasserqualität der Spree

Auf dem Weg nach Norden überquere ich in Fürstenwalde die Spree. Die Domstadt ist ein wichtiges Verwaltungs- und Wirtschaftszentrum im Landkreis Oder-Spree und auf drei Seiten von Wäldern und Parks umgeben. Deshalb ist sie auch als „grüne Stadt an der Spree“ bekannt.

Wahrzeichen der Stadt sind das historische Rathaus und der ev. Dom im Zentrum. Drumherum gibt es aufgrund der Zerstörungen im Zweiten Weltkrieg nicht mehr viel historische Bausubstanz, wohl aber in den äußeren Vierteln außerhalb des Zentrums. Dort haben sich viele Bürgerhäuser und Stadtvillen aus der Gründerzeit erhalten.

( MITI )

In der Altstadt von Beeskow

In der Altstadt von Beeskow
Beeskow, 3.06.2024

Tor der mittelalterlichen Stadtmauer

Mit Eisenhüttenstadt habe ich den südlichsten Punkt meiner aktuellen Tour erreicht. Ab jetzt geht es wieder Richtung Norden. Ich fahre 30 Kilometer über Land durch den waldreichen Südosten von Brandenburg nach Beeskow, der Kreisstadt des Landkreises Oder-Spree.

Beeskow entstand an der Stelle, wo der Fernweg von Frankfurt / Oder nach Leipzig die Spree kreuzt. Stadtgründer und erste Stadtherren waren im 13. Jahrhundert die Ritter von Strele, die dort eine Burg anlegten.

Neben der Burg wurde später eine Planstadt errichtet, deren schöne Altstadt und Stadtmauer weitgehend erhalten sind. Die Stadt gehörte bis ins frühe 17. Jahrhundert zur Niederlausitz, später dann zu Brandenburg.

Im 19. Jahrhundert erlebte Beeskow vor allem durch Tuche, Leinen und Bier eine wirtschaftliche Blütezeit. Zu DDR-Zeiten war hier ein großes Spanplattenwerk sowie die Hochschule für Zivilverteidigung angesiedelt.

Nach der Deutschen Wiedervereinigung wurde die erhaltene historische Bausubstanz der Altstadt einschließlich der Marienkirche restauriert. Deshalb und aufgrund seiner romantischen Lage an der Spree ist Beeskow heute ein beliebtes Ausflugsziel.

( MITI )

Als die DDR noch Träume hatte

Als die DDR noch Träume hatte
Eisenhüttenstadt, 3.06.2024

Rathaus von Eisenhüttenstadt

Was heute gerne vergessen wird: Die DDR hatte in den 1950er Jahren noch den ernst gemeinten Wunsch und auch die Hoffnung, das bessere Deutschland zu werden. Und das bei deutlich schlechteren Startbedingungen als die Bundesrepublik – in vielerlei Hinsicht.

So fehlte es beispielsweise komplett an einer Stahl- und Schwerindustrie, weil die im Westen an der Ruhr lag.

Deshalb beschloss man bald nach dem Krieg die Errichtung eines gigantischen Eisenhüttenkombinats Ost (EKO), das südlich von Frankfurt/Oder angesiedelt werden sollte. Im Jahre 1950 erfolgte der erste Spatenstich.

Und weil es dort im Lausitzer Sand nichts gab, wo man die vielen Stahlarbeiter (geplant waren bis zu 45.000) unterbringen konnte, wollte man gleich daneben die erste sozialistische Musterstadt auf deutschem Boden errichten: Stalinstadt, später in Eisenhüttenstadt umbenannt.

Bei der Städteplanung gab man sich richtig viel Mühe, weshalb die Stadt heute als Baudenkmal gilt: Keine hässlichen achtstöckigen Plattenbauten, so wie später in den 1970er Jahren, sondern drei bis viergeschossige Wohn- und Verwaltungsgebäude, dezent sozialistisch geschmückt.

Dazwischen viel Grün, Kunst im öffentlichen Raum, sowie Parks, Kultur-, Sport- und Erholungseinrichtungen, damit die Einwohner ihr ganzes Potenzial als Werktätige und Kulturmenschen entfalten konnten.

Deshalb sieht Eisenhüttenstadt bis heute ganz anders aus, als man sich zumindest im Westen Deutschlands die DDR vorgestellt hat. Ich finde das sehr spannend. Nur schade, dass der DDR bald schon das Geld ausging, um weiterhin so anspruchsvoll zu bauen.

( MITI )

Drüben liegt Polen

Drüben liegt Polen
Frankfurt / Oder, 3.06.2024

Das historische Rathaus – Typische Architektur des spätmittelalterlichen Frankfurts

Von Bad Saarow bin ich 30 km nach Osten zur deutsch-polnischen Grenze gefahren, um mir Frankfurt/Oder anzuschauen.

Bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges erstreckte sich die Stadt auf beiden Seiten der Oder. Doch dann wurde der Fluss auf der alliierten Siegerkonferenz in Potsdam als Grenze definiert und so kam der östliche Stadtteil Dammvorstadt zu Polen. Seitdem trägt er den Namen Slubice.

Frankfurt führt seit 1999 die Zusatzbezeichnung „Kleiststadt“ nach ihrem berühmtesten Sohn Heinrich von Kleist. Mit der Neugründung der Europa-Universität Viadrina 1991 ist Frankfurt/Oder auch wieder eine Universitätsstadt.

Wie bereits im Mittelalter fungierte die Stadt heute wieder als wichtige Nahtstelle im Handel zwischen Ost- und Westeuropa.

Leider ist von der historischen Bebauung nur wenig geblieben, nachdem sowjetische Bomber die Altstadt kurz vor Kriegsende zu mehr als 90 % zerstörten. Doch an einigen Stellen sieht man sie noch, die typische Backsteinarchitektur, die früher das Stadtbild prägte. Auf meinem zweistündigen Stadtspaziergang habe ich versucht, dieser historischen Bausubstanz nachzuspüren.

( MITI )

Die Türen von Frankfurt Oder

Die Türen von Frankfurt Oder
Frankfurt Oder, 3. Juni 2024

Portal des kaiserlichen Hauptpostamts

In Frankfurt an der Oder mochte man es gotisch, wie die vielen Spitzbögen über den Türen und Portalen zeigen. So habe ich das noch nirgendwo gesehen.

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Das Haus am See

Das Haus am See
Bad Saarow, 3.06.2024

Markante Seevilla

Wenn Peter Fox über seine Träume von einem Haus am See singt („ich hab 20 Kinder, meine Frau ist schön, alle kommen vorbei, ich brauch‘ nicht rauszugehen“), dann hat er vielleicht so etwas wie die Villen am Scharmützelsee im Sinn.

Der lauschige See bei Bad Saarow, rund 70 km südöstlich von Berlin, ist das perfekte Domizil für Menschen, die nicht knausern müssen.

Bekannt ist Bad Saarow für seine Thermalquelle und den mineralreichen Schlamm, der schon um 1900 zur Kurierung von Hautkrankheiten diente. Seit 1923 trägt Saarow den amtlichen Titel „Bad“. 1998 wurde ein neues Thermalbad eröffnet.

Die ersten Seevillen entstanden ab 1907/08. In den „Goldenen Zwanzigern“ stieg der Ort zum bevorzugten Erholungsort und Treffpunkt der Berliner Kultur- und Filmszene auf.  Unter anderen erwarben hier Max Schmeling und Harry Liedtke Anwesen und Seegrundstücke.

Bis heute ist hier das große Geld zu Hause, wie die Automobile vor den Villen verraten. Aber mit Blick auf den See kann man es sich auch wirklich nett machen.

( MITI )