Creuzburg an der Werra

Creuzburg an der Werra
Creuzburg, 16. April 2024

Blick von der Creuzburg in den gleichnamigen Ort an der Werra

Langsam arbeite ich mich weiter nach Westen in Richtung Heimat voran. Nach Erfurt ist mein nächstes Ziel das Werratal, das nach dem Zweiten Weltkrieg an vielen Stellen die Grenze zwischen der BRD und der DDR bildete,

Ich verbringe die Nacht an der alten Werrabrücke im historischen Ort Creuzburg. Die Brücke gilt als älteste erhaltene Steinbrücke in Ostdeutschland und wurde an Stelle einer hölzernen Brücke im Jahr 1223 durch den Landgrafen Ludwig IV. errichtet.

In den Jahren danach entstand an der Ostseite der Brücke eine hölzerne Kapelle, die dem himmlischen Schutz der Brücke und dem Wohl der Reisenden gewidmet war. 1499 wurde diese Kapelle durch einen repräsentativen Neubau aus Stein ersetzt, der dort bis heute steht.

Über die Brücke führte der Weg von Eisenach Richtung Westen zum Ort Creuzburg, der unterhalb der gleichnamigen Burganlage liegt. Die mittelalterliche Höhenburg wurde zwischen 1165 und 1170 im Auftrag von Landgraf Ludwig II. errichtet. Sie diente einst als südwestlicher Vorposten von Eisenach und ist als Schwesterburg der Wartburg bekannt.

Die Creuzburg war bevorzugter Aufenthaltsort der Landgräfin Elisabeth von Thüringen, die als Heilige Elisabeth zur deutschen „Nationalheiligen“ des Mittelalters wurde. Ich befinde ich mir hier also quasi auf historischem Boden …

( MITI )

Im großbürgerlichen Erfurt

Im großbürgerlichen Erfurt
Erfurt, 16. April 2024

Villa des Unternehmers und Hofphotographen Karl Festge in der Cyriakstraße 39

Von Schweinfurt bin ich nach Erfurt weitergefahren, um meine lieben Verwandten väterlicherseits zu besuchen.

Bevor wir uns am Nachmittag treffen, will ich am Vormittag den EGA-Park (Erfurter Garten Ausstellung) erkunden.

Doch das Wetter ist nicht so einladend, deshalb spare ich mir den kostenpflichtigen Besuch und laufe stattdessen ein wenig um den großen EGA-Park herum, der sich auf dem Cyriakberg befindet.

Unterhalb dieses Bergs, zwischen der Gera und mehreren öffentlichen Parks, hat sich am Beginn des 19. Jahrhunderts das Erfurter Großbürgerturm niedergelassen.

Insbesondere die Cyriakstraße ist voll mit noblen historischen Villen. Dazwischen einige wenige Mietshäuser und ganz moderne Bauten. Ich dachte ja, ich kenne Erfurt mittlerweile ein wenig, aber so habe ich die Stadt noch nie gesehen.

( MITI )

Im Mittelpunkt der EU

Im Mittelpunkt der EU
Schweinfurt, 15. April 2024

Rathaus am Marktplatz

Auf dem Weg von München zu meinen Verwandten in Erfurt bin ich unvermittelt im Mittelpunkt der Europäischen Union gelandet. Seit dem Brexit liegt dieser geografische Punkt wenige Kilometer südwestlich von Schweinfurt.

Schon seit dem Mittelalter profitiert die Stadt am Main von ihrer zentralen Lage in der Mitte des deutschen Sprachraums und als Knotenpunkt wichtiger Handelswege zwischen Ost und West, Nord und Süd.

Schweinfurt lässt sich auf einer Deutschlandkarte leicht lokalisieren, weil es am Beginn des Maindreiecks liegt, etwa 40 Kilometer von Thüringen, Hessen und Baden-Württemberg entfernt.

Die fränkische Industriemetropole hat die zweithöchste Einpendlerquote in Deutschland, da hier große Industriebetriebe mit vielen tausend Beschäftigten angesiedelt sind. Dazu zählen die Automobilzulieferer ZF Friedrichshafen und Schaeffler KG, aber auch Unternehmen wie Fresenius Medical Care und Bosch Rexroth.

Die hübsche Altstadt befindet sich unmittelbar am Main mit dem Marktplatz und dem historischen Rathaus als Zentrum. Über das Areal verteilt haben sich einige sehenswerte mittelalterliche und neuzeitliche Bauten erhalten, darunter das Zeughaus und das Alte Zollhaus. Außerdem gibt es zwei moderne, architektonisch interessante Museumsbauten.

Wäre ich nicht gerade noch ein wenig von der Pracht Münchens geblendet, hätte ich meinen Besuch hier vermutlich noch ein wenig mehr zu schätzen gewusst.

( MITI )

48 Stunden München

48 Stunden München
München, 15. April 2024

Ich hab’s probiert, ein echtes Stück bayerisches Lebensart. Aber so richtig geschmeckt hat es nicht.

Was man so alles in 48 Stunden erleben kann, wenn eine Stadt viel zu bieten hat und man flink mit dem Fahrrad unterwegs ist. Ich habe ganz viel von den historischen Sehenswürdigkeiten Münchens gesehen, liebe Freunde wiedergetroffen, war in zwei tollen Museen, mit Doxi schön an der Isar wandern und habe dem Jugendstil in Münchner Norden nachgespürt.

Außerdem war ich im Englischen Garten und habe dort im Biergarten am chinesischen Pavillon unter Begleitung original bayerischer Blasmusik Knödel und Schweinsbraten gegessen.

Letzterer war allerdings gar nicht lecker. Doxi hat das meiste davon bekommen. Ich glaube, ich ekele mich Irgendwie langsam vor Fleisch, insbesondere vor Schweinefleisch. Und vor Bier auch, aber das ist ein anderes Thema.

Früher war ich regelmäßig in der bayerischen Landeshauptstadt zu Gast, doch nun sind seit meinem letzten Besuch zehn Jahre vergangen. Damals war Doxi gerade ein Junghund, und mit mir zum ersten Mal im Zoo (Hellabrunn). Nun blickt sie bereits langsam dem Ende ihres Lebens entgegen. Aber noch nicht sofort. Glücklicherweise.

Es war auf jeden Fall herrlich, wieder einmal hier zu sein, und das bei fantastischem Wetter. Überall in der Stadt hat es die Menschen ins Freie gezogen. An der Isar war es voll wie im Freibad. Überall wurden gegrillt und gechillt. München ist einfach sehr sehens- und lebenswert. Glücklich, wer hier eine bezahlbare Bleibe hat.

( MITI )

Kunsterlebnis Lenbachhaus

Kunsterlebnis Lenbachhaus
München, 14. April 2024

Im Garten der Lenbachvilla

Ich war ja schon einige Mal in München, aber noch nie im Lenbachhaus im großen Kunstareal in der Maxvorstadt. Da habe ich echt was verpasst, wie ich nun weiß.

In der wunderschönen Villa mit einem architektonisch prämierten zeitgenössischen Anbau aus dem Jahr 2009 ist die „Städtische Galerie im Lenbachhaus“ untergebracht.

Dort werden u.a. Werke der Künstlervereinigung Der Blaue Reiter, Arbeiten von Josef Beuys, moderne Kunst und Wechselausstellungen gezeigt.

Im Garten der ganz in einem warmen Gelbton gehaltenen Villa fühlt man sich an einen italienischen Palazzo erinnert. Der denkmalgeschützte Wohnsitz des „Malerfürsten“ Franz von Lenbach wurde zwischen 1887 und 1891 errichtet und seitdem mehrmals erweitert.

Das Lenbachhaus besitzt 28 000 Kunstwerke, von denen nur ein ganz kleiner Teil ständig gezeigt werden kann. Seinen Weltruhm verdankt es der einmaligen Sammlung von Werken der Gruppe Der Blaue Reiter mit zahlreichen Bildern von Alexej Jawlensky, Wassily Kandinsky, Gabriele Münter, Franz Marc, August Macke, Marianne von Werefkin und Paul Klee.

Von Kandinsky habe ich jüngst in der aktuellen Düsseldorfer Ausstellung schon viel gesehen, von Klee, Marc, Macke und den rheinischen Impressionen in der Kunstsammlung Bonn ebenfalls, dennoch ist diese Zusammenstellung hier wirklich einmalig. Ein ganz tolles Kunsterlebnis!

( MITI )

Jugendstil in München

Jugendstil in München
München-Schwabing, 14. April 2024

Prächtiger Jugendstilbau in der Schwabinger Ainmillerstraße

Neben Darmstadt und Wien ist München eine der Hochburgen für Jugendstil-Architektur im deutschsprachigen Raum. Tatsächlich ist der Begriff in der bayerischen Landeshauptstadt entstanden, geprägt durch die im Hirth-Verlag erschienene Zeitschrift „Jugend“.

Besonders im Stadtteil Schwabing, in dem am Beginn des 20. Jahrhunderts viel gebaut wurde, finden sich prachtvolle Jugendstilbauten und viele weitere Bürgerhäuser, an denen man Bezüge zum Jugendstil erkennen kann.

In München war besonders der Architekt Martin Dülfer aktiv. Ein von ihm entworfenes und auch selbst bewohntes Paradebeispiel für den Münchner Jugendstil steht in der Leopoldstraße direkt an der Münchner Freiheit.

Hier lassen sich viele typische Jugendstil-Elemente festmachen: Geschwungene Formen bei Türen, Fenstern, Simsen, Umrahmungen. Dazu Girlanden, Blumen, Laubwerk und Bäume als Fassadenschmuck in Form von Stuckelementen.

Bei vielen Jugendstilbauten in München ist die Fassade in der Technik des sogenannten Kammzugs von Rillen durchzogen und durch rote, grüne und goldene Ornamente farblich akzentuiert.

Weitere Architekten, die Jugendstil-Bauten in Schwabing hinterlassen haben, sind Ernst Haiger, Anton Hatzl, Henry Helbig, Eugen Hönig, Karl Söldner und beispielsweise Franz Popp.

Ein Copyright auf den Jugendstil besitzt keiner dieser Schöpfer – der Stil war einfach en vogue in der Zeit etwa zwischen 1902 und 1914 bei Bauherrn, die den Historismus der frühen Kaiserzeit hinter sich lassen wollten.

( MITI )