Nordpunkt NRW

Nordpunkt NRW
Preußisch Ströhen, 23. Juni 2024

Hier geht es zum nördlichsten Punkt von NRW

Wer dem Polarkreis möglichst nahe sein möchte, ohne dafür NRW zu verlassen, der oder die ist hier genau richtig: Am nördlichsten Punkt von NRW auf. 52.5315 Nord und 8.65232 Ost. Noch einen Schritt weiter in die falsche Richtung und man landet im hochgefährlichen Niedersachsen.

Der Ort befindet sich in Ostwestfalen bei der Ortschaft Preußisch Ströhen, die zur Stadt Rahden im Kreis Minden-Lübbecke gehört.

Auf der anderen Seite der Grenze schließt sich Hannoversch Ströhen an, ein Ortsteil der Gemeinde Wagenfeld im Landkreis Diepholz.

Bis zum nächstgelegenen Punkt an der Nordseeküste sind es von hier gerade einmal 100 km, während die Landeshauptstadt Düsseldorf über 200 km entfernt ist.

Mit Bremen, Hannover und Hamburg liegen drei Landeshauptstädte damit wesentlich näher, Kiel und Schwerin sind bis auf wenige Kilometer fast gleich weit entfernt wie Düsseldorf. Die Grenzziehung geht auf einen Staatsvertrag zurück, mit dem die Königreiche Preußen und Hannover diese Angelegenheit am 25. November 1837 regelten.

Der Ort liegt mitten im Grünen in einem im 19. Jahrhundert trocken gelegten Moorgebiet, das heute als Wiesenfläche landwirtschaftlich genutzt wird. Gegenüber befindet sich ein Gehöft, das bereits zu Niedersachsen gehört. Ein typisches Landschaftsbild der norddeutschen Tiefebene.

Der Punkt ist zum Kult geworden, seit die Dorfgemeinschaft Preußisch Ströhen dort in Eigenleistung ein kleines Haus zum Feiern errichtet hat. Daneben wurde über dem alten Grenzstein eine Skulptur errichtet und eine Marmortafel in Form des NRW-Umrisses aufgestellt. Jahrhundertelang war man hier praktisch im Nichts, jetzt befindet man sich an einem Ort von beinahe weltpolitischer Bedeutung 😉

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So viel weißes Fachwerk

So viel weißes Fachwerk
Sulingen, 22.06.2024

Superintendentur von 1721

Von Verden an der Aller geht es noch einmal in 50 km in südwestlicher Richtung nach Sulingen.

Die fruchtbare Gegend zwischen Diepholz im Westen und Nienburg (Weser) im Osten war schon früh besiedelt, wie archäologische Funde zeigen. Etwa ein Griffzungenschwert aus der älteren Bronzezeit um 2000–800 v. Chr. oder ein Einbaum aus der Eisenzeit zwischen 400 und 300 v. Chr. 

Im Jahre 1719 brannte fast der vollständige Ort nieder. Die schönen weißen Fachwerkhäuser, die heute das Stadtbild prägen, stammen aus der Zeit danach.

Besonders markant sind die Alte Superintendentur Sulingen neben der ev. Pfarrkitche von 1721, die Alte Bürgermeisterei von 1753, die Raths-Apotheke von 1737, das später als Zeitungshaus genutzte Fachwerkgebäude von 1727 und weitere.

Neben der Superintendentur wird die alte Lüningsche Wassermühle durch den Bach angetrieben, der kurz darauf in den hübschen Stadtsee mündet. Nicht viel los hier, scheint mir, aber alles sehr lieblich anzuschauen.

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Reiterstadt Verden / Aller

Reiterstadt Verden / Aller
Verden / Aller, 22.06.2024

Rathaus mit Turm

Fünfundzwanzig Kilometer südwestlich von Rotenburg (Wümme) liegt Verden an der Aller. Der 200 km lange Fluss kommt aus Sachse-Anhalt, fließt nördlich an Hannover vorbei und mündet in Verden in die Weser.

Der Stadtname stammt von „Furt“ oder „Fähre“. Der Zusatz „Aller“ hat sich zu einer Zeit eingebürgert, als im deutschsprachigen Raum für die heute französische Stadt Verdun ebenfalls der Name „Verden“ gebräuchlich war.

Verden trägt als Zentrum der Pferdezucht und des Pferdesports den Beinamen Reiterstadt. Die Stadt hat knapp 30.000 Einwohner und eine sehenswerte Altstadt mit vielen gut erhaltenen historischen Bauten aus verschiedenen Epochen.

Historikern ist die Stadt ein Begriff, weil hier 782 n. Chr. die Unterwerfung der Sachsen durch Karl den Großen beim sogenannten „Verdener Blutgericht“ einen grausamen Höhepunkt fand. Angeblich 4500 Bewohner der damals dünnbesiedelten Region wurden hingerichtet,

Die Stadtsilhouette wird von mehreren Kirchen geprägt, darunter der Dom mit dem ältesten romanischem Backsteinturm in Norddeutschland. Das hübsche Rathaus am Marktplatz residiert in einem Barockbau aus dem 18. Jahrhundert, der später um einen neubarocken Turm ergänzt wurde. Gefällt mir alles gut, hier

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Großes und Weißes Moor

Großes und Weißes Moor
Roptenburg / Wümme, 22. Juni 2024

Landschaft am Rande des Moors

Im Anschluss an unseren Stadtspaziergang durch Rotenburg (Wümme) unternehmen wir eine Wanderung im Naturschutzgebiet Großes und Weißes Moor südlich der Stadt.

Das ausgedehnte Hochmoor­gebiet wurde zwar entwässert, um Teile landwirtschaftlich nutzbar zu machen. Bis auf wenige Handtorfstiche blieb es jedoch von extensiven Abtorfungen verschont.

Ein Teil des Gebietes ist mit Moorwäldern bewachsen. Im Zentrum befinden sich mehrere Kolke. In den Randbereichen sind Waldflächen zu finden, im Norden und Westen auch Grünland­flächen für die Viehzucht.

Am Rand des Gebiets liegen der Kleine Bullensee und der Große Bullensee, der auch der Naherholung dient und als Badesee genutzt wird.

Wie es sich für ein Moorgebiet gehört, steht das Grundwasser sehr hoch. Die Wanderwege sind mit Mulch ausgelegt und nach unten mit Dachpappe abgedichtet, wie man an manchen Stellen sehen kann.

Dennoch sind die Wege ziemlich weich und an einigen Stellen kann man sich nur über Stege trockenen Fußes fortbewegen. Es sind sehr viele Vögel auf den verschiedenen Flächen unterwegs, aber – was mich gewundert hat – kaum Mücken. Das macht das Wandern sehr angenehm.

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Rotenburg / Wümme

Rotenburg / Wümme
Rotenburg Wümme, 22. Juni 2024

Skulptur vor der Volkshochschule

Heute möchte ich mich über mehrere Stationen in der Mitte von Niedersachsen in auf die Landesgrenze von NRW zubewegen. Den Auftakt macht früh am Morgen Rotenburg an der Wümme.

Die Kreisstadt mit etwas mehr als 20.000 Einwohnern befindet sich, grob gesprochen, im Dreieck zwischen Bremen, Hannover und Hamburg. Eine ausgesprochene Schönheit ist sie, so viel kann ich nach unserem einstündigen Stadtspaziergang sagen, nicht.

Was mir fast noch am besten gefallen hat, sind mehrere Skulpturen im öffentlichen Raum sowie einige wenige historische Gebäude. Ist das Stadt oder kann das weg, möchte man etwas ernüchtert fragen.

Spannend fände ich, was beispielsweise der Schriftsteller Benjamin von Stuckrad-Barre (*1975) dazu sagen könnte, denn der ist in Rotenburg an der Wümme aufgewachsen. Bleiben wollte er hier auf jeden Fall nicht.

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Regenbogen über dem Hurricane

Regenbogen über dem Hurricane
Sittensen, 21.06.2024

Auf Regen folgt Sonnenschein mit Regenbogen

Als ich im Anschluss an die Heidewanderung bei Wesel weitergefahren bin nach Sittensen, komme ich in die erste Drogenkontrolle meines Lebens. Denn, was ich nicht wusste: Wir befinden uns an diesem Freitagvormittag auf dem Hauptanfahrtsweg zum Hurricane-Musikfestivel mit 70.000 Besuchern.

Und diese Gelegenheit möchte sich die Niedersächsische Polizei nicht entgehen lassen. Haben extra eine große Kontrollstelle mitten im Ort aufgebaut und winken jede Menge ortsfremde Fahrzeuge heraus. Uns auch.

Als ich den Beamten versichere, dass ich mit meinem Hund gar nicht zum Hurricane-Festival möchte und sie drogentechnisch bei mir leider 25 Jahre zu spät kommen, gucken sie ganz freundlich. Dann lassen sie mich nach einem kurzen Plausch über die neu vom Bundestag verabschiedeten Cannabis-Grenzwerte ziehen.

Andere hat es nicht so entspannt erwischt. Ich sehe mehrere Männer, die zur Urinprobe gebeten werden. Andere müssen ihre Arme ausstrecken, um zu dokumentieren, dass sie nicht zittern. In weiteren Fahrzeugen sind bereits die Drogenspürhunde am Werk. Uns tangiert das alles glücklicherweise nicht.

Sittensen ist ein größerer Heideort an der Autobahn A1 auf halber Strecke zwischen Bremen und Hamburg. Das Ortszentrum hat sich in den letzten einhundert Jahren etwas nach Norden verlagert.

Im alten Ortszentrum sieht es aus wie in einem Heimatmuseum: Eine historische Wassermühle an einem Bach, davor ein Mühlenteich mit Wasserfonäne in einem Park, daran angrenzend historische Bauernhäuser und Scheunen. Und genau neben der Wassermühle befindet sich auch der kostenlose Womo-Stellplatz. Wenn es nicht den halben Tag regnen und blitzen würde, wäre es einfach total romantisch hier. Liebe Gemeinde Sittensen, vielen Dank dafür.

( MITI )