Endlich bin ich im Süden Österreichs nahe der Alpen und der Grenze zu Italien und Slowenien angekommen. Klagenfurt, die Landeshauptstadt von Kärnten, empfängt mich mit wunderbarem Sonnenschein und angenehmen 18 Grad.
Die Stadt am Wörthersee ist die größte Gemeinde Kärntens und die sechstgrößte Stadt Österreichs. Ihr Stadtgebiet liegt im Zentrum des Klagenfurter Beckens.
Durch die hübsche Innenstadt, den direkten Zugang zu den Bergen und zum schönen Wörthersee bietet Klagenfurt eine hohe Lebensqualität. Nahezu das gesamte Ostufer des 16 km langen Sees gehört zum Stadtgebiet und ist mit diesem durch einen Kanal verbunden.
Im Mittelalter war das historische Klagenfurt von einer quadratischen Stadtmauer umgeben. An Stelle dieser Mauer gibt es nun an allen vier Seiten Parks und die großen Ausfallstraßen.
Die quadratische Innenstadt fällt vergleichsweise kompakt aus, hat aber bedeutende Sehenswürdigkeiten und einladende Ecken zu bieten: Den Dom, das Landhaus (Landesparlament), den Alten und den Neuen Platz, Schauspielhaus, Kunsthalle, diverse schönen Brunnen und mehr. Ich fühle mich hier sofort wohl.
Historisches Stadtmodell
Floriandenkmal am Heuplatz
Rathaus von Klagenfurt
Osterschmuck vor dem Rathaus
Lindwurmbrunnen
Maria-Theresia-Denkmal
Schauspielhaus Klagenfurt
Altes Rathaus Klagenfurt
Kärntens Fauna und Flora als Baustellenabdeckung am Rathausplatz
Doxi im Sonnenuntergang am Wörthersee, die Nase voller Sand
Aus der historischen Innenstadt von Klagenfurt kann man entlang des Lendkanals wunderbar zum Wörthersee laufen. Die 4 km lange Strecke ist ein beliebter Spazierweg und wird auch von Joggern und Radfahrern gerne genutzt.
Die Route am Kanal führt vorbei an historischen Villenvierteln und mündet am schönen Europapark und dem angrenzenden alten Seebad in die Uferpromenade.
Als wir bei unserer Abendwanderung am See eintreffen, steht die Sonne genau über dem westlichen Ende des Sees und spiegelt sich im stillen Wasser der Sees.
Dieser ist für seinen geringen Wind und Wellengang und dadurch bedingt angenehme Wassertemperaturen im Sommer (bis zu 25 Grad) bekannt. Quasi ein ideales Baderevier für die Menschen aus Klagenfurt und Umgebung.
Wanderkarte unserer Tour
Lendkanal vom Westrand der historischen Innenstadt zum Wörthersee
Wenn man von der südlichen Steiermark nach Kärnten will, muss man über die Berge. Entweder deutlich weiter nördlich über die Autobahn A2, oder auf direktem Wegeüber den Soboth, eine Passstraße in den südwestlichen Ausläufern der Koralpe.
Die höchste Stelle der Passtraße am Koglereck befindet sich auf einer Höhe von 1347 m unweit des Dreiländerecks zwischen Kärnten, der Steiermark und Slowenien.
Östlich des Passes liegt auf 1080 m Höhe malerisch zwischen den Bergen der Stausee Soboth, wo ich auf dem Weg heute übernachten wollte.
Doch der 3 km lange und 1 km breite Stausee führt derzeit aufgrund von Wartungsarbeiten kaum Wasser. Überall sieht man Badestege, die ins Nichts führen – und darunter gähnende Leere, wo sich sonst der See auf einer Höhe von vis zu 60 m aufstaut.
Das sieht nicht sehr pittoresk aus, und da die Übernachtung am See 30 Euro kosten soll, spare ich mir das lieber und steige direkt über enge und steile Serpentinen (15% Neigung) von der Koralpe hinunter ins Tal der Drau ab. Von dort führt mich mein Weg nach Klagenfurt am Wörthersee.
Blick zur Koralpe bei der Anfahrt
Im Sommer ein beliebter Bergbadesee, nun fast komplett leer
Meine zweite Station in der südlichen Steiermark heute ist die kleine Gemeinde Jagerberg, schön im oststeirischen Hügelland gelegen und mit einem tollen kostenlosen Womo-Stellplatz an einem nagelneuen Freizeitgelände ausgestattet.
Am höchsten Punkt des Ortes steht die Katholische Pfarrkirche Jagerberg hl. Andreas mit angeschlossenem Friedhof. Dahinter fällt der Höhenzug des Jagerbergs steil ab in das Saßbachtal.
Wir wandern ein wenig entlang der Kante des Höhenzuges durch den Wald. Es ist ziemlich warm und wir genießen den Schatten. Bevor es hinuntergeht ins schattenlose Saßbachtal, beschließe ich, lieber umzukehren und durch den Wald zurückzulaufen. Doxi hechelt schon ganz ordentlich und ich glaube, es Ist einfach zu viel Sonne gerade für meine alte Dame.
Grüße aus Feldbach mit der Villa Hold im Hintergrund
Eigentlich wollte ich heute von Graz in Richtung Westen weiterreisen mit dem Ziel Klagenfurt. Doch die Stadt am Wörthersee liegt den ganzen Tag unter Regen. Also weiche ich für 24 Stunden Richtung Südosten aus und tauche tiefer in die Steiermark ein.
Unsere erste Station ist die Kreisstadt Feldbach an der Raab, fünftgrößte Gemeinde der Steiermark. Spektakuläres gibt es hier nicht zu entdecken, es hat aber ein architektonisch ansprechendes Ensemble rund um den österlich geschmückten Markt- und Kirchplatz.
Da ist zum einen die Pfarrkirche hl. Leonhard im Stil der Neorenaissance. Weil deren Glockenturm am Ende des Zweiten Weltkriegs zerstört wurde, hat man Anfang der 1960er Jahre einen frei stehenden Glockenturm mit einer Gesamthöhe von 72 m als Betonkonstruktion errichtet.
Zwanzig Jahre später wurde der schmucklose Turm von Mitgliedern der Kirchengemeinde mit über 2000 Farbfeldern bemalt. Das Kunstwerk wurde nach dem Entwurf „Bild der Demokratie“ des Grazer Malers Gustav Troger ausgeführt und bildet einen schönen Kontrast zum verschnörkelten Kirchenbau ganz in Weiß.
Neben der Kirche steht die schmucke Villa Hold, zwischen 1890 und 1892 im Auftrag einer reichen Brauereiwitwe im neugotischen Stil errichtet. Heute befindet sich darin die Stadtverwaltung von Feldbach.
Etwas weiter hat man eine alte Furt an der Raab sehr hübsch gestaltet, mit einem Übergang, den man trockenen Fußes überschreiten kann. Dort stärkt sich Doxi im Fluss, bevor es für und weitergeht nach Jagerberg.
Wanderkarte unserer Tour
Wehr an der Raab
Kniefall am Raabweg
Furt an der Raab
Kunstobjekt an der Schule
Rest der alten Stadtbefestigung
Mariensäule am Marktplatz
Altes Rathaus am Marktplatz
Villa Hold am Kirchplatz
Pfarrkirche hl. Leonhard neben der Villa Hold
Pfarrkirche hl. Leonhard mit modern gestaltetem Glockenturm
Der Planetensaal – das Prunkstück in Schloss Eggenberg
Neben der historischen Innenstadt zählt auch das Schloss Eggenberg aus der 2. Hälfte des 16. Jahrhunderts zum UNESCO-Weltkulturerbe von Graz. Mit seiner erhaltenen originalen Ausstattung, dem weitläufigen Landschaftsgarten sowie den im Schloss untergebrachten Sammlungen zählt es zu den wertvollsten Kulturgütern Österreichs.
Die Anlage wurde als Stammsitz des Adelsgeschlechts Eggenberg errichtet, dessen Begründer aus bürgerlichen Verhältnissen kam, aber als Münzmeister des Kaisers zu ungeheurem Reichtum und den höchsten Titeln gelangt war.
Hans Ulrich von Eggenberg wusste offensichtlich, wie man aus möglichst wenig Silber möglichst viele Münzen prägte und hat dieses Wissen auch zum eigenen Vorteil leidlich eingesetzt. Am Ende seines Lebens gehörte er zu den 10 reichsten Männern im Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation.
Den originalen Erhaltungszustand seiner barocken Prunkräume, 24 an der Zahl, verdankt das Schloss Eggenberg der Tatsache, dass es im Laufe seiner Geschichte durch Erbfolge in die Hände einer anderen reichen Adelsfamilie kam, die bereits mit eigenen Schlössern gesegnet war.
Eggeberg blieb dadurch nahezu 150 Jahre fast durchgängig unbewohnt und wurde zwar erhalten, aber nicht wesentlich verändert. Bis heute gibt es in dem größten Teil der Räume daher weder Strom, Zentralheizung oder künstliches Licht.
Die Ausgestaltung des Baukörpers und der Innenräume sind tief geprägt von einer magischen Naturphilosophie und von einer strukturierten Vorstellung über die Ordnung der Welt, die unter gebildeten Aristokraten im 16. Jahrhundert nicht unüblich war.
Das Schloss sollte auf gewisse Weise das Universum repräsentieren: Vier Seiten, deren Ecktürme genau in die vier Himmelsrichtungen zeigten und für die vier Elemente standen, 365 Außenfenster für die Tage des Jahres, davon 52 Außenfenster für jede Woche des Jahres in der Beletage. Darin ringförmig angeordnet 24 Prunkräume für die Stunden eines Tages, und viele weitere Allegorien prägen das Schloss.
Diese Vorstellungen und Analogien kommen auch in den mehr als 600 prächtigen Deckengemälden der Prunkräume zum Ausdruck. Der größte und prächtigste davon ist der Planetensaal als Höhepunkt dieses Konzepts.
Dass das alles heute noch erhalten ist und im Zuge von Führungen besichtigt werden kann, ist wirklich verblüffend.
Frontseite von Schloss Eggenberg
Portal von Schloss Eggenberg
Arkadenhof
Arkadenhof
Grotte im Arkadenhof
Schlosskapelle
Planetensaal
Empfangssaal
Deckenbemalung im Empfangssaal
Bel Etage
Kamin
Salon der Schlossherrin
Auwändige Wandgestaltung
Galeriezimmer
Wandbemalung im Spielzimmer
Wandbemalung im Spielzimmer
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