Im Inneren Unterspreewald

Im Inneren Unterspreewald
Schlepzig, 19. März 2025

Schwäne auf einer der vielen Wasserflächen im Wald rund um Schlepzig

Heute bin ich mit Doxi tief in die wasserdurchzogenen Wälder des Inneren Unterspreewaldes hinein gewandert. Beim kleinen Dörfchen Schlepzig sind wir den urigen Naturlehrpfad „Buchenhain“ gelaufen, der stellenweise schwierig zu gehen ist.

Auf schmalen Pfaden zwischen Wasserflächen liegen dort immer wieder umgestürzte Bäume, denen man kaum nach links oder rechts ausweichen kann, weil man sonst gleich im Wasser steht.

Die Tour vermittelt einen Eindruck, wie undurchdringlich der Spreewald früher gewesen sein muss, als die ersten Siedler kamen, um das Land urbar zu machen.

In der warmen Jahreszeit kommt ein weiteres Hindernis dazu, weil man aufgrund der vielen stehenden Wasserflächen ständig von hungrigen Mückenschwärmen umgeben ist. Doch das war für uns heute bei Temperaturen knapp über dem Gefrierpunkt glücklicherweise kein Problem. Geht aber bestimmt bald wieder los, sobald der Frühling Fahrt aufnimmt 🙂

( MITI )

Wohlhabendes Luckau

Wohlhabendes Luckau
Luckau, 19. März 2025

Marktrplatz von Luckau

Am Westrand des Spreewals liegt die Stadt Luckau, die im Mittelalter zu den wohlhabendsten und bedeutendsten Städten der Niederlausitz zählte. Die Stadt selbst war halb deutsch, halb sorbisch, doch in den umliegenden Dörfern wurde ausschließlich sorbisch gesprochen.

Weil die Stadt im Zweiten Weltkrieg nur wenig zerstört wurde, verfügt sie über ein gut erhaltenes Zentrum rund um den historischen Marktplatz mit dem Rathaus von 1675 und der Georgenkapelle mit dem Hausmannsturm.

Rund um den Marktplatz gruppieren sich einige sehenswerte Barockhäuser, sowie klassizistische Verwaltungs- und Wohnhäuser mit teils prachtvoll herausgearbeiteten Fassaden.

In unmittelbarer Nachbarschaft existierte seit 1291 ein Dominikanerkloster, das nach dem Weggang der Mönche ab 1747 als Gefängnis genutzt wurde und heute ein Kulturzentrum beheimatet.

Zwischen 1916 und 1918 war in dem Bau u.a. der sozialistische Politiker Karl Liebknecht inhaftiert, einer der historischen Helden der späteren DDR. Daran erinnert eine Bronzestatue des Bildhauers Theo Balden, die bis zur Wende auf dem Marktplatz stand und danach an die Stadtmauer im Bereich des Gefängnisses umgesetzt wurde.

( MITI )

Schinkelkirche in Straupitz

Schinkelkirche in Straupitz
Straupitz, 18. März 2025

Weithin sichtbar: Die Kirche von Straupitz

In der flachen Landschaft des Spreewalds ist das kleine Dorf Straupitz aufgrund einer markanten Landmarke weithin sichtbar: Den beiden hoch aufragenden Türme der Dorfkirche, die nach Plänen des berühmten preußischen Architekten Karl Friedrich Schinkel erbaut wurde.

Mit ihrer auf Fernwirkung angelegten Doppelturmfassade und der vollständig erhaltenen ursprünglichen Ausstattung stellt sie ein hochrangiges Baudenkmal von überregionaler Bedeutung dar. In einem Ort mit knapp eintausend Einwohnern würde man ein solches architektonisches Kunstwerk Bauwerk gar nicht vermuten.

Doch ab dem 17. Jahrhundert entwickelte sich Straupitz zu einem blühenden Marktflecken am nördlichen Rand des Spreewaldes. Zwischen 1795 und 1798 lies Willibald von Houwald dort sogar ein Schloss im Barockstil errichten, das heute als Grundschule dient.

Außerdem gibt es im Ort eine perfekt restaurierte Holländerwindmühle aus dem Jahre 1850. Sie entstand, nachdem die alte Bockwindmühle bei einem Brand zerstört worden war. Heute wird die Straupitzer Mühle wieder als Korn-, Säge- und Ölmühle betrieben. In ihrer Dreifachfunktion ist sie die einzige Mühle dieser Art in Europa, die noch in Betrieb ist.

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Lübben im Spreewald

Lübben im Spreewald
Lübben, 18.03.2025

Typisch für den Spreewald: Holzbrücken über die Fließe

Jetzt sind wir mitten im Spreewald. Lübben ist die Kreisstadt des Landkreises Dahme-Spreewald in der Niederlausitz und eines der Haupt-Tourismuszentren der Region. Die Stadt liegt rund 40 Kilometer nordwestlich von Cottbus und 75 Kilometer südöstlich von Berlin.

Wenn ich sehe, wie viele Ausflugskähne rund um den Spreehafen vor Anker liegen, kann ich mir vorstellen, was hier in der Saison zwischen April und September los sein muss.

Doch jetzt, Mitte März, liegt der Tourismus noch im Winterschlaf. Auf unserer zweistündigen Wanderung durch den Ort und entlang der Spree begegnet mir ein einziger Ausflugskahn mit dick eingepackten Damen, die zum Aufwärmen ihre Kaffeekannen mitgebracht haben.

Dabei ist es ein herrlicher Tag. Mit Doxi laufe ich entlang der Spree in nördlicher Richtung aus dem Ort heraus und mache mir einen Eindruck von der mit zahlreichen Fließen (Bächen) durchzogenen Landschaft.

Überwiegend flach ist es hier, denke ich noch, da stoßen wir im Wald auf einen markanten, rund 30 Meter hohen bewachsenen Sandhügel. Das muss die Endmoräne eines eiszeitlichen Gletschers sein.

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Durch die Peitzer Teichlandschaft

Durch die Peitzer Teichlandschaft
Peitz, 18.03.2025

Auf den Wanderwegen zwischen den Teichen

Heute bin ich mit Doxi bei herrlich sonnigem, aber kaltem Winterwetter durch die größte zusammenhängende Teichlandschaft Deutschlands gewandert. Bei Peitz, am östlichen Rand des Spreewalds, erstrecken sich auf einer Fläche von rund 1000 Ha mehr als dreißig Teiche, die der kommerziellen Fischzucht (vorwiegend Karpfen) gewidmet sind.

Die Fischzucht hat in diesem Gebiet nördlich von Cottbus eine lange Tradition: Bereits aus den Jahren 1577/78 liegen Ergebnisse der Karpfenfischerei vor.

Für den Bau der Teichanlage wurde das natürliche, nach Nordwesten abfallende Geländeniveau ausgenutzt. Man schüttete in dieser Richtung Dämme auf. In östlicher Richtung werden die Teiche durch das natürlich vorgegebene Gelände begrenzt. Der Hammergraben, ein ebenfalls Mitte des 16. Jahrhunderts entstandener Kanal, führt von Cottbus kommend Spreewasser zum Peitzer Teichgebiet.

Durch ihre geringe Tiefe von nur einem Meter erwärmen sich die Teiche im Frühjahr schnell, was den Appetit und das Wachstum der Karpfen anregt. Zur Fischernte und zur Gewässerpflege werden die Teiche im Herbst einzeln geleert und anschließend wieder aufgefüllt.

Die Teiche sind Brutgebiet für seltene Wasservogelarten. Außerdem nutzen viele Vögel das Gebiet als Rastplatz während der jährlichen Vogelzüge.

Durch die Peitzer Teichlandschaft

Infotafel am Wegesrand

Zwischen den Teichen existieren Wirtschaftswege, über die man das Gebiet wunderbar erwandern kann. Fast immer im Hintergrund sichtbar: Die mächtigen Schlote des Kraftwerks Jänschwalde mit seinen sechs 500 MW-Blöcken, ursprünglich aus sowjetischer Produktion.

Es ist das drittgrößte Kohlekraftwerk Deutschlands. Bei Volllast verbrennt es bis zu 80.000 Tonnen Braunkohle pro Tag, wobei jedes Kilogramm Braunkohle rund eine Kilowattstunde Strom erzeugt. Als wir dort unterwegs sind, muss es einen Arbeitsunfall oder etwas Ähnliches im Kraftwerk gegeben haben. Erst rasen ununterbrochen Feuerwehrwagen mit Blaulicht zum Kraftwerk, während im Ort die Sirenen heulen, dann trifft ein Rettungshubschrauber ein. Nur zu gerne würde ich wissen, was da geschehen ist.

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Die Löcher der Lausitz

Die Löcher der Lausitz
Weißwasser, 18. März 2025

Blick über die Rekultivierungsflächen des Tagebaus Nochten bis zum Kraftwerk Boxberg

Die Lausitz ist voll mit riesigen Löchern, die der Braunkohletagebau hinterlassen hat, insbesondere die Niederlausitz rund um Cottbus.

Diese Flächen sollen zukünftig entweder vollständig rekultiviert oder in riesige Seenlandschaft verwandelt werden. Das verbindet die Lausitz mit meiner Heimatregion am Rande des Rheinischen Braunkohlereviers.

Teilweise bereits wieder als Heidelandschaft präsentiert sich Tagebau Nochten bei Weißweiler, den ich am Sonntag besucht habe. Er wird von der Lausitz Energie Bergbau AG (LEAG) betrieben. Von einem Aussichtsturm am Rand des Geländes hat man einen tollen Blick auf die rekultivierten Flächen mit dem Kraftwerk Boxberg am Horizont. Daneben befindet sich das riesige Loch, in dem weiterhin gearbeitet wird.

Dort werden bis zu 18 Millionen Tonnen Braunkohle pro Jahr gefördert, wobei die Kohle unter einer mächtigen Deckschicht aus Sanden und Schluffen aus der Zeit des höheren Mittelmiozän verborgen liegt. Dadurch müssen für eine Tonne Braunkohle sieben Kubikmeter Abraum bewegt werden, sodass die riesigen Bagger ganz schön viel zu tun haben.

Ostsee Cottbus

Bereits in eine Wasserfläche verwandelt hat sich der Braunkohletagebau Cottbus-Nord. Dort befindet sich nun der Cottbuser Ostsee, der zu einem riesigen Freizeit- und Wassersportareal entwickelt wird. Sogar ein komplett neues Stadtquartier soll seenah entstehen. Auf dem See werden schwimmend mehr als 51.000 Solarmodule installiert, die den Strombedarf von 8.000 Haushalten decken sollen.

Die Flutung mit Spreewasser begann im April 2019 und erreichte im Dezember 2024 nach fünf Jahren den Nominalpegel von 62,5 Metern Normalhöhe über dem Meer. Mit 18,8 Quadratkilometern ist er der größte künstliche See Deutschlands. Auch hier gibt es einen Aussichtsturm, von dessen Spitze man sich einen Eindruck über die unglaubliche Größe des Areals machen kann.

Von den in Cottbus gewonnenen Erfahrungen wird man sicherlich auch im Rheinland profitieren können, wenn ab 2030 für etwa 40 Jahre (!) Rheinwasser in die Tagebaue Hambach und Garzweiler geleitet werden soll. Die beiden entstehenden Seen werden bis zu 190 m tief sein, zusammen eine Fläche von 23 Quadratkilometern besitzen und eine Füllmenge von 2 Milliarden Kubikmeter Wasser aufweisen. Auch dies ein echtes Mammutprojekt, deutlich größer noch als der Ostsee von Cottbus.

( MITI )