Sonntagnachmittag.Nach einer harten Arbeitswoche (Fremde verbellen, Eichhörnchen jagen, kilometerweit wandern, Leckerchen aufstöbern etc.) sucht Doxi nach etwas Ablenkung und Vergnügen. Also laufe ich mit ihr in den Prater.
Ich hatte immer gedacht, der Prater sei ein riesiger Stadtpark mit dem berühmten Riesenrad mittendrin. Aber er ist weit mehr: Eine dauerhaft installierte Kirmes mit riesigen Fahrgeschäften, Fressbuden und Restaurants. Und hier ist am Wochenende auch richtig viel los.
Gerne bin ich mit Doxi die sieben Kilometer von unserem Stellplatz zum Prater und noch einmal zurückgelaufen. Nur dass mein kleiner Liebling sich dann doch nicht traut, mit mir die Achterbahn zu besteigen, das hat mich ein wenig enttäuscht 😉
Die heutige Landeshauptstadt von Niederösterreich blickt auf eine lange Geschichte zurück, die sich u.a. in der Altstadt widerspiegelt. Als ich dort am Sonntagmorgen gegen 6:30 mit Doxi unterwegs bin, sind wir weit und breit die Einzigen auf der Straße. Das ist natürlich praktisch, wenn man Architektur fotografieren möchte 🙂
Die Stadt liegt im Alpenvorland am Fluss Traisen und hat heute rund 50.000 Einwohner. Der Flecken ist nachweislich bereits seit der Steinzeit bewohnt und gilt deshalb als eine der ältesten Städte Österreichs.
Die heutige Stadt ging im frühen Mittelalter aus der Gründung des Hippolytkloster hervor, das als Ableger des Klosters im bayerischen Tegernsee entstand.
Darum herum wuchs zunächst eine Siedlung mit dem Namen Treisma. Und so heißt heute noch der angrenzende Fluss: Traisen.
Stadtherr war zu dieser Zeitz der Bischof von Passau. Erst später geriet die Stadt unter die Herrschaft österreichischer Herzöge. St. Pölten verfügte zu dieser Zeit bereits über eine massive Stadtmauer, die sich als wirksamer Schutz gegen den Ansturm der Türken 1529 und 1683 erweisen sollte.
Im Zuge der Industrialisierung im 18. Jahrhundert wuchs die Stadt erheblich und brachte dem Bürgerturm einen gewissen Wohlstand. Trotz alliierter Bombenangriffe im Zweiten Weltkrieg, blieb ein guter Teil der historischen Bebauung erhalten, insbesondere rund um den barocken St. Pöltner Dom.
Wanderkarte unserer Tour
Host scho g’hört? Die Doxi ist wieder in der Stadt.
Prächtiges Haus am Domplatz
Museum am Don
Dom St. Pölten
Kreuzgang im bischöfl. Ordinariat
Altes Postamt
Rathaus von St. Pölten
Prächtiges Haus am Rathausplatz
Franziskaner-Kirche am Rathausplatz
Riemerplatz
Ehemaliges Kloster
Gerade blühen die Zierkirschen
Alte Apotheke
Kann das ein Zufall sein? Bröckelnder Putz in den Umrissen von Österreich (nur gespiegelt)
Landesparlament von Niederösterreich an der Traisen
Wie man sich manchmal täuschen kann: Als ich am Abend in St. Pölten ankomme und im Dunkeln meinen gewünschten Nachtparkplatz an einem Sportgelände suche, habe ich das Gefühl, ganz schön einsam in einer leicht abgeratzten Gegend zu übernachten.
Doch am nächsten Morgen im Licht des Tages zeigt sich, dass ich keine 200 Meter vom hypermodernen Regierungsviertel der niederösterreichischen Landeshauptstadt stehe.
Das Areal befindet sich östlich der Altstadt unmittelbar Fluss Traisen. Die Planung dafür begann, nachdem St. Pölten 1986 niederösterreichische Landeshauptstadt wurde.
Aus einem internationalen Architektenwettbewerb ging der österreichische Architekt Ernst Hoffmann als Sieger hervor. 1992 erfolgte der Spatenstich, 1997 waren die Bauten soweit fertig, dass die gesamte Verwaltung übersiedeln konnte.
Im Mittelpunkt steht das Landtagsgebäude mit Blick auf den Fluss. In seiner Form erinnert es an ein Schiff und so wird es deshalb von den Bürgern auch genannt.
Dahinter erhebt sich der 80 m hohe Klangturm mit Museum und Aussichtsplattform. Direkt angeschlossen an den Bereich ist der Kulturbezirk St. Pölten, in dem das Festspielhaus St. Pölten, eine Ausstellungshalle von Hans Hollein, sowie das Landesmuseum untergebracht sind.
Integriert sind Bars, Restaurants und Sitzgelegenheiten mit Blick auf die Traisen. Ich finde das gesamte Ensemble sehr gelungen.
Blick über die Traisen Richtung Alpen
Brücke über die Traisen
Rechts das Landesparlament
Der Klangturm mit Ausstellungshalle
Flügel des Landesparrlaments
Regierungsgebäude
Niederösterriches Landesmusem (links) und Festspielhaus (rechts)
Stift Melk auf einem Felsen oberhalb der Wachau. Daneben der historische Ortskern von Melk.
Sie gilt als eine der größten Sehenswürdigkeiten Niederösterreichs: Das Stift Melk, eine schlossartig gestaltete Benediktiner-Abtei am Zusammenfluss von Wachau und Donau. Der Barockbau wurde in den Jahren 1702–1746 errichtet und ist heute ein UNESCO-Welterbe.
Die Anlage beherbergt u.a. das Stiftsgymnasium Melk, die älteste noch bestehende Schule Österreichs. Außerdem verfügt sie über einen großen und prächtigen Stiftspark.
Die unglaublich detailreich ausgestaltete Stiftskirche ist das Wahrzeichen der Stadt Melk und der Wachau und gilt als eine der schönsten Barockkirchen in Österreich.
Während ich die Anlage besichtigt, wird in der Kirche gerade die Aufzeichnung einer Messe durch das ORF vorbereitet, die am morgigen Palmsonntag live im ORF und im ZDF übertragen wird.
Ein Teil des Klosters, der sogenannte Kaisertrakt, war für den Aufenthalt der kaiserlichen Familie bestimmt. Dort ist heute das Museum zur Geschichte des Stifts untergebracht.
Man erreicht diesen Teil über die Kaisertreppe und wird von den Ausstellungsräumen in den prachtvollen Marmorsaal geführt, der vor allem als Fest- und Speisesaal für weltliche Gäste diente.
Dahinter gelangt man in die berühmte Klosterbibliothek, die insgesamt mehr als 100.000 Bände enthält. In Melk ist sie auf drei Stockwerke verteilt, darunter zwei prachtvoll gestaltete Haupträume mit Deckenfresken von Paul Troger.
Durch ein Treppenhaus mit aufwendiger Deckenbemalung wird man anschließend in die Stiftskirche geführt, ein mächtiger tonnengewölbter Saalbau mit Kapellnischen und Emporen sowie mit einer gewaltigen, 64 Meter hohen Tambourkuppel.
Wenn man sich in der Kirche umschaut, wird man beinahe von barocken Details erschlagen: So viele Seitenaltäre, verzierte Säulen, Gemälde und Heiligenfiguren, dazu die imposanten Deckenfreskos – man kann nur staunen.
Insbesondere in den Gesichtern der asiatischen Besucher meine ich ablesen zu können, dass sie so etwas noch nie gesehen haben. Jährlich besuchen rund 500.000 Gäste das Stift, und nach meinem Rundgang kann ich gut nachvollziehen, warum.
Blick von Nordwesten
Letztes Wehr der Wachau vor der Mündung
Skulptur am Fuße des Sift-Felsens
Blick vom Marktplatz zum Stift
Ansicht des Stifts von Süden
Portal der Anlage, Zugang zum Torwartlhof
Ostfassade, Zufahrt zum Prälatenhof
Prälatenhof
Frontseite der Abteikirche
Kaiserstiege, heute Aufgang in den Museumsbereich
Der Breu-Altar in der Ausstellung
Marmorsaal im Kaisertrakt (Foto Uoaei1| http://commons.wikimedia.org | Lizenz: CC BY-SA 3.0 DE)
Deckenfresko im Marmorsaal
Der prachtvollste von 12 Bibliothekssälen (Foto Rollroboter| http://commons.wikimedia.org | Lizenz: CC BY-SA 3.0 DE)
Sogar die Wendeltreppen sind reich verziert
Hochaltar in der Abteikirche
Abteikirche, Blick zur Decke
Decken- und Kuppelfresken der Stiftskirche Melk von Johann Michael Rottmayr (Foto Uoaei1| http://commons.wikimedia.org | Lizenz: CC BY-SA 3.0 DE)
Goldgeschmückte Gebeine eines Märtyrers ais den Katakomben in Rom
Ich folge weiter dem Lauf der Donau Richtung Osten über die B3, die ab Linz nicht ohne Grund den Titel „Romantikstraße“ trägt.
Die Landschaft erinnert mich an das berühmte Mittelrheintal: Die engen Talgründe, die steilen bewaldeten Hänge und oben an der Hangkante immer wieder Burgen.
Nur dass die Donau hier bereits deutlich breiter ist, als der Rhein, und aufgrund der vielen Staustaufen auch spürbar träger fließt. Mir kommt sie stellenweise wie ein See vor.
Außerdem fehlen die lauten Züge, weil es links und rechts der Donau keine Eisenbahnstrecken gibt, so wie zwischen Koblenz und Mainz. Das macht das Reiseerlebnis doch etwas entspannter.
Und wo es besonders schön ist, da halte ich an und laufe mit Doxi ein wenig durch den Ort. So wie in Grein, 55 km östlich der Landeshauptstadt Linz. Die Gemeinde liegt in einer kleinen Weitung des in diesem Abschnitt engen Donautals. Mit Grein endet Oberösterreich. Flussaufwärts beginnt Niederösterreich.
Und hier kann Doxi auch zum ersten Mal die Wasserqualität der Donau testen. An unseren bisherigen Stationen sind wir noch gar nicht richtig an den Fluss herangekommen.
Gleich neben der hübschen Uferpromenade erhebt sich auf einem Felsen Schloss Greinburg, eines der ältesten Wohnschlösser Österreichs. Das Schloss entstand zwischen 1491 und 1495 und befindet sich seit 1823 im Besitz der Familie von Sachsen-Coburg und Gotha. In der großen Anlange ist heute u.a. das „Oberösterreichische Schifffahrtsmuseum“ untergebracht.
In der Flußbiegung liegt das Zentrum von Grein
Blick von der Uferpromenade stromabwärts
Schloss Greinburg
Blick von der Uferpromenade zum Kirchturm
Straße hinauf zum Marktplatz
Portal in Grein
Marktplatz von Grein
Brunnen am Marktplatz
Haus am Marktplatz
Altes Schloss
Doxi testet die Wasserqualität der Donau
Weithin sichtbar: Das Schloss
Flusspanorama von der Uferpromenade
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