In Bonn-Poppelsdorf und den angrenzenden Stadtteilen Südstadt und Weststadt stehen noch viele prächtige Wohnhäuser mit gut erhaltenen Fassenden aus der Gründerzeit (ca. 1840 bis 1873) und dem Historismus (ca. 1870er bis 1910er Jahre) – die meisten davon mit aufwändig verzierten Türen und Portalen. Hier eine Auswahl.
Wieder in Oestrich-Winkel
Nach fünf Jahren bin ich erneut im hessischen Weindorf Oestrich-Winkel am Mittelrhein. Von dem kostenlosen Stellplatz am Ortsrand hat man einen herrlichen Blick auf die Weinberge, in denen hochwertiger Riesling angebaut wird.
Mitten in den Weinbergen: Das hübsche Schloss Vollrads, heute ein florierendes Weingut mit großem Besitz an Weinstöcken und überregionaler Bekanntheit.Die Weinlese in diesem Jahr ist bereits abgeschlossen. Was jetzt noch an Trauben an den Weinstöcken hängt, wird nach dem ersten Frost geerntet und zu Eiswein verarbeitet.
Etwas oberhalb an der Grenze zwischen den Weinbergen und dem Wald des Rheingaugebirges verläuft auch der Rheinsteig.
Am Abend wandere ich mit Doxi durch die Weinberge zum Schloss und weiter in einer großen Schleife hinunter zum Rhein. Es ist noch recht mild und über den Weinbergen geht langsam die Sonne unter. Schön sieht das aus.
Die Türen des Kraichgaus
Jüdisches Leben in Worms
In Worms gab es seit dem frühen Mittelalter ein reiches jüdisches Leben. Bis heute existiert der alte jüdische Friedhof „Heiliger Sand“, der 1076 n. Chr. vor der Stadtmauer, aber in Sichtweite zum Dom eingerichtet wurde. Er gilt heute als ältester noch erhaltener jüdischer Friedhof in ganz Europa. Einige der Gräber dort sind bald eintausend Jahre alt.
Während die Synagoge von Worms durch die Nazis zerstört und in den 1960er Jahren wiedererrichtet wurde, blieb der große jüdische Friedhof auch in der NS-Zeit unangetastet, so wie in vielen deutschen Kommunen. Die Nazis hatten eben nichts gegen tote Juden, so zynisch das auch ist.Bis heute erhalten ist die alte Judengasse an der Stadtmauer, in der sich das mittelalterliche jüdische Leben konzentrierte, und wo auch die Synagoge residiert.
Im Mittelalter und in der frühen Neuzeit war die jüdische Gemeinde von Worms eine der bedeutendsten im Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation. Gemeinsam mit der jüdischen Gemeinde von Mainz und Speyer bildete sie die sogenannten SchUM-Städte.
Ab etwa 960 sind Juden in Worms belegt, die besonders im Fernhandel tätig waren und seit dem 11. Jahrhundert kaiserliche Zollfreiheiten und Handelsfreiheit im ganzen Reichsgebiet genossen. In Worms entstand außerdem eine berühmte Talmudschule.
Die jüdische Gemeinde überlebte im Mittelalter mehrere Pogrome und Vertreibungen. Nach der Revolution von 1848 erlangten die Juden die rechtliche Gleichstellung mit den Christen.
Im darauffolgenden Jahr wurde mit Ferdinand Eberstadt sogar erstmals ein Jude zum Bürgermeister der Stadt gewählt. Doch den Nazi-Terror ab 1933 überstand die Gemeinde nicht.
Aus Scham über das Geschehene ignorierte man den Friedhof nach dem Krieg und ließ ihn verwildern. Erst in den 1969er Jahren trieben junge Menschen die Bereinigung und Wiederzugänglichmachung des Areals voran. Heute ist er ein bedeutendes Zeugnis der jüdischen Geschichte in Deutschland.
Nibelungenstadt Worms am Rhein
Weiter geht es Rheinaufwärts von Speyer nach Worms, gelegen zwischen Mainz im Norden und Ludwigshafen im Süden.
Die Stadt ist für ihre prominente Rolle in der Nibelungensage und ihren romanischen Dom bekannt. Hier soll Hagen von Tronje den Nibelungenschatz im Rhein versenkt haben.Der große Dom stellt neben dem Mainzer und dem Speyerer Dom einen der drei romanischen Kaiserdome in Deutschland dar.
Mit Augsburg, Trier und Kempten wetteifert das von den Kelten gegründete Worms um den Titel der ältesten Stadt Deutschlands.
Die Altstadt ist nicht ganz so hübsch und kompakt, wie die von Speyer, aber dafür gibt es in Worms über das Stadtgebiet verteilt viele interessante Bauwerke zu sehen. Und immer wieder wird man an die Nibelungensage erinnert, mit der Nibelungenbrücke, dem Nibelungenmuseum, der Nibelungenschule, dem Hagendenkmal, dem Siegfriedbrunnen, und und und …
Am Dom zu Speyer
Speyer ist berühmt für seinen imposanten Dom, der viele Touristen in die Stadt lockt. Keine Flusskreuzfahrt am Oberrhein, die nicht hier Station macht.
Der Kaiser- und Mariendom zu Speyer (offiziell: Domkirche St. Maria und St. Stephan) zählt zu den drei romanischen Kaiserdomen in Deutschland. Er gilt heute als die größte erhaltene romanische Kirche der Welt.Der Bau geht auf den salischen König und späteren Kaiser Konrad II. zurück und wird von Historikern auf das Jahr 1025 datiert. Ziel war es, die größte Kirche des Abendlands zu errichten.
Der erste Dom wurde unter Konrads Enkel Heinrich IV. 1061 geweiht.1061 geweiht. Kaum 20 Jahre ließ Heinrich den Dom zur Hälfte abreißen, um ihn noch größer wieder aufzubauen.
Mit einer Länge von 134 Metern und einer Breite von 33 Meter war er eines der größten Bauwerke seiner Epoche. Und das zu einer Zeit, als Speyer kaum mehr als 500 Bürger zählte.
Es hatte wohl machtpolitische Gründe, einen derart großen Bau in dem „kleinen“ Städtchen zu errichten. Seither wurden unter dem Chor des Domes zahlreiche deutsche Könige und Kaiser beigesetzt.
1805 wäre der Dom unter napoleonischer Besetzung wegen angeblicher Baufälligkeit beinahe abgerissen worden, doch die Bürgerschaft weigerte sich, die Kosten dafür zu tragen. So blieb der Dom zu Speyer bis heute erhalten.