kostenlos / kein Strom verfügbar (Daten vom 4.10.2023)
Zusatzinfo:
Breiter Parkstreifen zwischen Verkehrsübungsplatz und Fußballplatz nahe der Enz. Innenstadt fußläufig in 10 Minuten erreichbar. Keine Infrastruktur.
Erneut bin ich an der Enz, dem größten Nebenfluss des Neckars, diesmal weiter westlich, in Vaihingen, wo ich mein Nachtlager aufgeschlagen habe. Der kostenlose Womo-Stellplatz liegt direkt an einem Verkehrsübungsgelände.
Als wir am Mittag dort eintreffen, übt gerade ein Dutzend Fahrer mit ihren PKWs und Handwerker-Vans einer nach dem anderen die Vollbremsung auf regennasser Fahrbahn.
Reifen quietschen, die Fahrzeuge brechen aus, es wird heftig gegengesteuert, ein wenig aufregend sieht das aus.
Vaihingen liegt in 200 bis 450 Metern Höhe am Ende des Strohgäus, am Westrand des Neckarbeckens in einer Talweitung der Enz.
Die historische Innenstadt mit vielen schönen Fachwerkhäusern befndet sich auf der Ostseite des Flusses und wird vom Schloss Kaltenstein überragt.
Eigentlich wollte ich am Nachmittag entlang der Enz bis nach Unterriexbach wandern. Aber man spürt, dass Doxi genug für heute hat. Na, gut, es bleibt bei einer kleinen Stadtbesichtigung, 3 km laufen ist doch besser als nocht einmal 13, oder, Doxi?
Wanderkarte unserer Tour
Bronzemodell des historischen Vaihingen
Puzlverturm, Teil der ehem. Stadtbefestigung
Rathaus am Marktplatz
Fachwerkhäuser am Marktplatz
Markantes Fachwerkhaus im Zentrum von Vaihingen
Turm der Stadtkirche
Fachwerkhauser an der Stadtkirche im Zentrum von Vaihingen
Kürbisse auf einem Feld, aufgestapelt zum Abtransport
Ich bin nach Hochdorf / Enz gekommen, um das Keltenmuseum zu besuchen. Doch zuvor unternehme ich mit Doxi eine 11 km lange Wanderung rund um das Dorf.
Die Gemeinde liegt im Schnittpunkt zweier Landschaften, dem Strohgäu und dem Heckengäu zwischen 270 und 403 Meter Höhe. Die Gegend ist sehr fruchtbar und das ist wahrscheinlich auch der Grund, warum schon die Kelten hier siedelten.
Das Landschaftsbild wird durch Feldflächen, Bauernhöfen und kleinen Waldabschnitten geprägt. Häufig geht der Blick über die sanft hügelige Landschaft in die Ferne, wird aber immer wieder durch große Stromtrassen zerrissen. Irgendwie gibt es davon ziemlich viel hier, habe ich Eindruck …
Komplett rekonstruiertes Grab mit Prunkwagen. Die Leiche liegt auf einer rollbaren Liege aus Bronze.
Hier haben wir gestanden:
Stellplatz:
Parkplatz am Keltenmuseum (kein offizieller SP)
Ort:
Hochdorf / Enz
Geo-Koordinate:
N48.88915, E9.0017
Preis pro Nacht:
kostenlos / kein Strom verfügbar (Daten vom 4.10.2023)
Zusatzinfo:
Asphaltparkplatz am Museum. Keine Infrastruktur. Wohnmobile stören dort nicht.
Bevor die Römer ihren Siegeszug über die Alpen antraten, war Mittel- und Zentraleuropa von den Kelten besiedelt, einer Kultur, von der wir vor allem aufgrund archäologischer Funde wissen, denn die Kelten haben nichts Schriftliches hinterlassen.
Aber sie waren bereits hoch entwickelte Bauern und Handwerker, etwa im Bereich der Metall-, Keramik- und Schmuckherstellung, der Webkunst und des Hausbaus auf Basis von Holz, davon zeugen ihre Hinterlassenschaften.
An der Spitze ihrer Sozialstruktur standen Fürsten, die zumeist in prächtigen Grabkammern unter enorm großen Erdhügeln bestattet worden. Das besterhaltene Grab aus dieser Zeit in ganz Mitteleuropa wurde im heutigen Hochdorf im Gebiet von Neckar und Enz gefunden.
Aus diesem Grund wurde dort ein Keltenmuseum errichtet, das ich heute besucht habe. Das Museum informiert über alles, was wir heute von den Kelten und ihrer Kultur wissen. Als besonderes Highlight präsentiert es eine vollständige Rekonstruktion des außerhalb des Ortes gefundenen Fürstengrabs.
Die 4×4 Meter große Grabkammer war komplett mit wertvollem Stoff ausgeschlagen. Sie enthielt einen kompletten Zugwagen, beladen mit wertvollen Kunstgegenständen. Die Leiche lag daneben auf einer rollbaren Liege, wie sie bei keltischen Gelagen genutzt wurde.
Darüber hinaus enthielt die Kammer Jagdwerkzeuge, Trinkgefäße und vieles mehr. Es muss Jahre gedauert haben, die Grabkammer und all diese Gegenstände anzufertigen. Und das rund 500 Jahre vor Christus. Faszinierend!
Erdhügel mit Keltengrab
Keltengräber waren häufig mit einer Stele markiert
Anatomische Rekonstruktion: So könnte er ausgesehen haben
Ausgewiesene Stellplätze auf dem asphaltierten Festplatz. Kein V/E.
Der wunderschöne Tag in Stuttgart endet etwas unsanft mit einem Verweis durch die Polizei. Ich stehe auf einem Parkplatz, auf dem auch viele Einheimische ihre Wohnmobile abstellen.
Da haben die Herren in Blau prinzipiell auch nichts dagegen, wohl aber, dass man dort in seinem Fahrzeug übernachtet.
Und da der einzige offizielle Stellplatz von Stuttgart belegt ist, bleibt mir nichts anderes übrig, als mir in der Dunkelheit noch einen Stellplatz außerhalb von Stuttgart zu suchen.
Ich lande in Leonberg, rund 15 km westlich von Stuttgart auf dem Festplatz und verbringe dort eine ruhige Nacht.
Am Morgen unternehme ich mit Doxi einen Spaziergang in das historische Zentrum.Rund um den Marktplatz gibt es einige schöne, gut erhaltene Fachwerkhäuser.
Nahe der Kirche stoße ich auf das Geburtshaus des Philosophen und Anthropologen Friedrich Wilhelm Joseph Schelling (1775 – 1854), einer der Hauptvertreter des Deutschen Idealismus.
Was ich aber nirgendwo entdecken kann, sind die schönen Leonberger Hunde, eine Kreuzung von Bernhardiner, Neufundländer und Pyrenäenberghund, die in den 1830er Jahren von Heinrich Essig, Stadtrat in Leonberg, geschaffen und später auch in den Hovawart eingekreuzt wurden. Na, ist vielleicht noch zu früh am Morgen, da schlafen die süßen Riesenviecher noch 😉
Marktplatz von Leonberg
Haus am Marktplatz von Leonberg
Haus am Marktplatz von Leonberg
Haus am Marktplatz von Leonberg
Hof neben der Burg
Geburtshaus von Friedrich Wilhelm Joseph Schelling
Kaiserwetter über dem Schlossplatz m Tag der Deutschen Einheit
Eigentlich hatte ich nach meinem Besuch der Weißenhofsiedlung gar nicht vor, die Nacht in Stutgart zu verbringen. Doch dann habe ich einen kostenlosen Womo-Stellplatz auf den Höhen rund um die Stadt entdeckt, nur einen Kilometer entfernt.
Und so kam es, dass ich am Nachmittag mit Doxi zu einer großen Stadtbesichtigung aufgebrochen bin.
Was ich gar nicht erwartet hatte: Das Stadtzentrum wird U-förmig von drei Parks umschlossen. Dadurch waren wir auf unserer 14 km langen Wanderung bestimmt zu Dreivierteln in Grünflächen unterwegs.
Nah bei unserem Stellplatz in Stuttgart-Nord liegt der schöne Höhenpark Killesberg mit zahlreichen Grünflächen und kleinen Seen, einem tollen Aussichtsturm und sogar einer eigenen Park-Eisenbahn.
Fast nahtlos grenzt daran der große Rosensteinpark, der sich hinunter bis zum Schloss Rosenstein am Neckar zieht.
Von dort gelangt man erst durch den unteren, dann durch den mittleren Schlossgarten zum Bahnhof Stuttgart, wo man die oberirdische Baustelle von Stuttgart 21 „umkurven“ muss.
Dann ist man auch schon im oberen Schlossgarten, der bis zum neuen Schloss im Herzen der Innenstadt führt. Auf dem angrenzenden Schlossplatz ist bei herrlichem Wetter an diesem Feiertag richtig was los.
Für uns beginnt hier der Wiederaufstieg nach Stuttgart-Nord, erst über endlose Treppen, dann über steile Straßen, die die Wohnsiedlungen an den Neckarhängen prägen.
Ich glaube, Doxi und ich, wir sind Beide froh, als wir wieder das Wohnmobil erreichen, denn das waren doch ordentliche viele Höhenmeter auf dieser Tour, und das bei 28 Grad. Aber schön, Stuttgart so grün erlebt zu haben. So hatte ich mir die Stadt gar nicht vorgestellt.
Wanderkarte unserer Tour
Killesbergturm im Höhenpark Killesberg
Blick vom Killesbergturm Richtung Stadtzentrum
Park unterhalb des Killesbergturms
Parkeisenbahn im Höhenpark Killesberg
Was jetzt noch blüht
Teich im Höhenpark Killesberg
Bastion Leibfried
Löwentor am Zugang zum Rosensteinpark
Weite Wiesen im Rosensteinpark
Alte Baumgruppe im Rosensteinpark
Brunnen vor dem Schloss Rosenstein
Schloss Rosenstein, heute staatl. Museum für Naturkunde
Rosengarten am Schloss Rosenstein
Rossebändigerskulptur im Unteren Schlosspark
Teich im Unteren Schlossgarten
Skulptur „Abendstern“ vor dem Kunstgebäude
Schlossplatzspringbrunnen
Blick vom Musikpavillon auf den Schlossplatz
Wasserspiel auf dem Schlossplatz
Panoramabild vom Schlossplatz
Württembergisches Wappentier vor dem Schloss
Württembergisches Wappentier vor dem Schloss
Seitenflügel des Wirtschaftsministerium Baden-Württemberg
Weißenhofmuseum im Doppelhaus von Le Corbusier mit Pierre Jeanneret
Das Bauhaus zieht mich immer magisch an. Von meinem Schatz hatte ich erfahren, dass es in Stuttgart eine Bauhaus-Siedlung gibt und die musste ich mir natürlich anschauen, wenn ich schon einmal in der Region bin.
Die Weißenhofsiedlung wurde 1927 vom Deutschen Werkbund unter der Leitung von Ludwig Mies van der Rohe von führenden Vertretern des Neuen Bauens errichtet, teilweise unter Verwendung experimenteller Materialien.
Der Name Weißenhof geht auf den Bäcker Georg Philipp Weiß zurück, der 1779 auf dem brachliegenden Gelände einen landwirtschaftlichen Betrieb (Meierei) errichtet hatte.
Die Siedlung gilt als eines der bedeutendsten Architekturprojekte der Neuzeit. In einer Bauzeit von nur 21 Wochen entstanden 21 Häuser mit insgesamt 63 Wohnungen.
Als Architekten waren u. a. Ludwig Mies van der Rohe, Le Corbusier, Walter Gropius und weitere beteiligt. Für die Innenarchitektur der Musterwohnungen zeichnete Ferdinand Kramer verantwortlich, der auch selbst entworfene Möbel einsetzte.
Die Nazis, denen bekanntlich alles Moderne ein Graus war, wollten die Siedlung eigentlich abreißen lassen. Doch durch den Zweiten Weltkrieg kam es nicht dazu.
Nach dem Krieg wurden einige leicht beschädigte Gebäude abgerissen, andere durch Satteldachaufbauten stark verfremdet. 1958 wurde die Siedlung unter Denkmalschutz gestellt. In den 1980er Jahren wurden die noch verbliebenen Gebäude saniert.
Heute ist sie ein lebendiges Stück Bauhaus, die durch ein Museum im Le Corbusier-Haus ergänzt wird. Wie schön, dass ich das sehen konnte.
Infotafel an der Weißenhof-Siedlung
Seitenansicht auf das Doppelhaus von Le Corbusier mit Pierre Jeanneret an der Rathenaustraße 1–3
Einfamilienhaus von Hans Scharoun,
Reihenhäuser von J.J.P. Oud am Pankokweg 5–9
Rückseite der Reihenhäuser von J.J.P. Oud
Wohnblock von Ludwig Mies van der Rohe, Am Weißenhof 14–20
Rückseite des Wohnblocks von Ludwig Mies
Terrassenhaus von Peter Behrens, Am Weißenhof 30–32
Mehrfamilienhaus von Adolf Gustav Schneck, Bruckmannweg 1
Mehrfamilienhaus von Adolf Gustav Schneck, Bruckmannweg 1
Angrenzend, aber kein Bauhaus
Blick von der Weißenhof-Siedlung hinunter in die Stadt
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